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NIGHT WORLD - Engel der Verdammnis

NIGHT WORLD - Engel der Verdammnis

Titel: NIGHT WORLD - Engel der Verdammnis
Autoren: Lisa J. Smith
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überwinden, die zwischen uns und der Realität klafft... wieder vereint zu werden mit etwas im Universum, von dem wir uns jetzt abgeschnitten fühlen.. .«‹
    Gillian fuhr hoch. »Ja. Ich habe es noch nie jemanden so gut ausdrücken hören. Diese Kluft - man hat immer das Gefühl, dass da noch etwas anderes ist -irgendwo -, und dass man außen vor bleibt. Ich dachte, es wäre etwas, in das die beliebten Leute eingeweiht sind -aber es hat gar nichts mit ihnen zu tun.«
    »Als gäbe die Welt noch ein besonderes Geheimnis preis, wenn man nur zu ihrem Kern vordringen könnte.«
    »Ja. Ja.« Sie sah ihn fasziniert an. »Darum geht es für eine Hexe, nicht wahr? Du meinst, dass ich mich immer so gefühlt habe, weil es wahr ist. Weil es für mich eine andere Realität gibt...«
    »Nein.« Angel verzog das Gesicht. »Tatsächlich empfindet jeder das Gleiche. Das bedeutet gar nichts.«
    Gillian sackte in sich zusammen.
    »Was?«
    »Für sie. Für sie gibt es keinen geheimen Ort. Was dich betrifft... hm, es ist nicht das, was du denkst; es ist nicht irgendeine höhere Realität von Astraldimensionen oder so etwas. Es ist so real wie diese Socken. So real wie dieses Mädchen, Melusine, in dem Laden in Woodbridge. Und es ist der Ort, an dem du sein solltest. Ein Ort, an dem man dich im Herzen der Dinge willkommen heißen wird.«
    Gillians Herz raste wie wild. »Wo ist dieser Ort?«
    »Er wird die Nachtwelt genannt.«
    Graublaue Schatten glitten die Hügel hinauf. Gillian fuhr im Zwielicht auf die Dunkelheit im Osten zu.
    »Erklär mir das noch einmal«, sagte sie, und sie sprach laut, obwohl sie Angel nicht sehen konnte. In der Luft über dem Sitz zu ihrer Rechten war irgendetwas, ein Anflug von Nebel, aber das war alles. »Du sagst, es gibt nicht nur Hexen.«
    »Ganz und gar nicht. Hexen sind nur eine Rasse; es gibt alle möglichen anderen Geschöpfe der Nacht. Alle möglichen anderen Geschöpfe, von denen man dich gelehrt hat, sie als Legenden zu betrachten.«
    »Und sie sind real. Und sie leben Seite an Seite mit normalen Menschen. Und haben es immer getan.«
    »Ja. Aber es ist ganz einfach, verstehst du? Sie sehen aus wie Menschen, zumindest auf den ersten Blick. So sehr wie du wie ein Mensch aussiehst.«
    »Aber ich bin ein Mensch. Ich meine, größtenteils, stimmt's? Meine Urgroßmutter ist eine Hexe, aber sie hat einen Menschen geheiratet, genau wie meine Großmutter und meine Mom. Also bin ich total... verwässert.«
    »Das spielt für sie keine Rolle. Du kannst Hexenblut geltend machen. Und deine Kräfte sind über jeden Zweifel erhaben. Vertrau mir, sie werden dich willkommen heißen.«
    »Außerdem habe ich dich«, saugte Gillian wohlgelaunt. »Ich meine, gewöhnliche Menschen haben keine eigenen unsichtbaren Wächter, oder?«
    »Nun.«
    Angel schien neben ihr einen Hauch seiner Gestalt anzunehmen. Nach allem, was sie von seinem Gesicht sehen konnte, runzelte er die Stirn.
    »Du darfst ihnen nichts von mir erzählen. Frag nicht, warum; ich darf es nicht erklären. Aber ich werde bei dir sein, so wie ich es immer bin. Ich werde dir eingeben, was du sagen sollst. Mach dir keine Sorgen; du wirst bestens zurechtkommen.«
    Gillian machte sich keine Sorgen. Sie hatte das Gefühl, tief in etwas Geheimnisvollem zu stecken, und eine verbotene Erregung hatte sie erfasst. Die ganze Welt wirkte magisch und unvertraut.
    Selbst der Schnee sah anders aus, blau und beinahe phosphoreszierend. Während Gillian über gewelltes Ackerland fuhr, erschien über den Hügeln im Osten ein Leuchten, dann ging der Vollmond auf, riesig und pulsierend von Licht.
    Tiefer und tiefer, dachte sie. Sie schien alles Gewöhnliche hinter sich gelassen zu haben und immer schneller an einen verzauberten Ort zu gleiten, an dem alles - absolut alles - geschehen konnte.
    Es hätte sie nicht überrascht, hätte Angel sie angewiesen, auf eine verschneite Lichtung zu biegen und nach einem Hexenring Ausschau zu halten. Aber als er sagte: »Bieg hier ab«, meinte er eine Hauptstraße, die in die Außenbezirke einer Stadt führte.
    »Wo sind wir?«
    »In Sterbeck. Ein kleiner, unscheinbarer Ort - bis auf das Haus, in das wir gehen werden. Halt hier an.«
    »Hier« meinte ein nichtssagendes Gebäude, das aussah, als stammte es ursprünglich aus viktorianischer Zeit. Es war in keiner allzu guten Verfassung.
    Gillian stieg aus und betrachtete den Mond, der auf die Fenster schien. Das Gebäude hätte ein altes Hotel sein können. Es lag etwas abseits der dunklen,
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