Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
NIGHT WORLD - Engel der Verdammnis

NIGHT WORLD - Engel der Verdammnis

Titel: NIGHT WORLD - Engel der Verdammnis
Autoren: Lisa J. Smith
Vom Netzwerk:
er. Die Dunkelheit und die Kälte schienen in ihm zu wachsen, und sie begriff, dass er ihre Furcht genoss. »Woher kommst du?«
    Angel rief ihr Anweisungen zu. »Ich bin eine Harman«, sagte Gillian so ruhig sie konnte. »Und - du hast recht. Ich bin neu.«
    Gut, Kleines. Lass dich von ihm nicht einschüchtern! Jetzt wirst du ihnen erklären, wer genau du bist...
    Gleich, Angel. Gib mir nur Zeit, mich -zu fangen. Die Wahrheit war, dass Gillian vollkommen außer sich war. Die Furcht, die in ihr gewachsen war, seit sie das Haus betreten hatte, erreichte langsam unerträgliche Ausmaße. Dieser Ort war... sie suchte nach Adjektiven. Krank. Verdorben. Beängstigend.
    Und dann begriff sie noch etwas anderes. Bis jetzt war sie nicht imstande gewesen, die Gesichter der anderen Gestalten richtig zu erkennen. Nur Augen und das gelegentliche Aufblitzen von Zähnen.
    Aber nun - wurde sie von ihnen umzingelt. Sie erinnerten an Haie, die beinahe ziellos umherschwammen, sich am Ende jedoch entschlossen an einem bestimmten Punkt versammelten. Direkt hinter ihr waren Leute - sie konnte es im Nacken spüren und zu ihren beiden Seiten waren ebenfalls Leute. Wenn sie hinschaute, konnte sie ihre Gesichter sehen.
    Kalt - dunkel - falsch. Nicht nur falsch, sondern beinahe diabolisch. Dies waren Leute, die alles tun und es genießen konnten. Ihre Augen glitzerten. Und sie glitzerten nicht nur. Einige der Augen leuchteten... Wie die Augen von Tieren bei Nacht... und jetzt lächelten sie, und sie konnte Zähne sehen. Lange, zierliche, hündische Zähne, die spitz zuliefen. Reißzähne...
    Alle Geschöpfe aus den Legenden...
    Schiere Panik durchzuckte sie. Und im gleichen Moment spürte sie starke Hände auf ihren Ellbogen.
    »Wie war's, wenn du mit mir nach draußen kommen würdest?«, erklang eine Stimme hinter ihr.
    Dann gerieten die Dinge durcheinander. Angel rief wieder, aber Gillian konnte ihn im Hämmern ihres eigenen Herzens kaum hören. Die Hände übten Druck aus und zwangen sie von der Bar weg. Und die Gestalten mit ihren diabolischen Gesichtern wichen zurück, wobei einige von ihnen ein verschwörerisches Grinsen zur Schau stellten.
    »Viel Spaß«, rief jemand.
    Gillian wurde die Treppe hinaufgeschoben, durch das düstere Gebäude. Als die Tür geöffnet wurde, schlug ihr ein Schwall kalter Luft entgegen, und sie fühlte sich plötzlich klarer. Sie versuchte, sich aus der eisernen Umklammerung ihres Widersachers zu befreien. Es nutzte nichts.
    Sie war draußen im Schnee und ließ das Haus hinter sich. Die Straße war vollkommen menschenleer.
    »Ist das dein Wagen?«
    Der Druck auf ihren Armen ließ nach. Gillian riss sich mit einem verzweifelten Aufbäumen los und drehte sich um. Mondlicht fiel auf den Schnee um sie herum und verlieh ihm das Aussehen von weißem Satin. Jeder Schatten war wie ein indigoblauer Fleck auf der funkelnden Decke.
    Die Person, die sie festgehalten hatte, war ein Junge, der einige Jahre älter war als Gillian. Er war schlaksig und elegant, mit aschblondem Haar und leicht schräg stehenden Augen. Etwas an der Art, wie er sich hielt, erinnerte sie an ein träges Raubtier.
    Aber sein Gesicht war nicht falsch, wie es die anderen Gesichter gewesen waren. Es war entschlossen und grimmig, vielleicht ein wenig beängstigend, aber es war nicht böse.
    »Also, hör mir zu«, sagte er, und auch seine Stimme klang nicht böse, nur schnell und knapp. »Ich weiß nicht, wer du bist oder wie du es geschafft hast, dort hineinzukommen, aber du solltest besser kehrtmachen und auf der Stelle nach Hause fahren. Denn was immer du bist, du bist keine Harman.«
    »Woher weißt du das?«, platzte Gillian heraus, bevor Angel ihr eingeben konnte, was sie sagen sollte.
    »Weil ich mit den Harmans verwandt bin. Ich bin Ash Redfern. Du weißt nicht, was das bedeutet, nicht wahr? Wenn du eine Harman wärsl, wüsstest du, dass unsere Familien verbunden sind.«
    Du bist eine Harman, und du bist eine Hexe! Angel tobte regelrecht. Sag es ihm! Sag es ihm!
    Aber der aschblonde Junge sprach weiter. »Sie werden dich da drin bei lebendigem Leib fressen, wenn sie sich Gewissheit verschafft haben. Sie sind nicht so - tolerant - Menschen gegenüber, wie ich es bin. Also rate ich dir, steig in deinen Wagen, fahr weg und komm nie wieder her. Und erwähne diesen Ort niemals irgendjemand anderem gegenüber.«
    Du bist eine verlorene Hexe! Du bist kein Mensch. Sag es ihm!
    »Wie kommt es, dass du so tolerant bist?« Gillian starrte den Jungen an.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher