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NIGHT WORLD - Engel der Verdammnis

NIGHT WORLD - Engel der Verdammnis

Titel: NIGHT WORLD - Engel der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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sie hatte das Gefühl, ein Kompliment bekommen zu haben. Und schön zu sein. Und mächtig. Und etwas Besonderes.
    »Hast du schon von Tanya gehört?«, fragte Amanda die Cheerleaderin am nächsten Tag in der Mittagspause. Sie und Gillian waren auf der Mädchentoilette.
    Gillian betrachtete sich im Spiegel. Einmal kurz den Kamm durchziehen... perfekt. Und vielleicht ein wenig mehr Lippenstift. Sie zeigte sich heute von ihrer glamourösen Seite. Dunkle, hypnotische Augen und ein kühner, lachender roter Mund. Oder vielleicht sollte sie einen Schmollmund ziehen, statt zu lachen. Sie schürzte die Lippen und erwiderte geistesabwesend: »Schnee von gestern.«
    »Nein, ich meine die neue Sache. Es gibt anscheinend Komplikationen.«
    Gillian hörte auf, sich Lippenstift aufzutragen. »Welche Art von Komplikationen?«
    »Keine Ahnung. Fieber, glaube ich. Und ihr ganzer Arm wird purpurn.«
    Angel? Purpurn?
    Hm, ich selbst würde eher sagen, malvenfarben. Entspann dich, Kleines. Fieber ist eine natürliche Nebenwirkung bei einem schlimmen Ausschlag. Wie bei Giftsumach.
    Aber...
    Sieh dir Amanda an. Sie macht sich keine Sorgen.
    Nein, zivil sie wahrscheinlich weiß, dass Tanya mit ihrem Freund rumgemacht hat. Oder sie hat einen anderen Grund, warum ie sie nicht mag. Aber, ich meine, ich will nicht, dass Tanya wirklich verletzt wird.
    Willst du das tatsächlich nicht? Sei ehrlich.
    Hm, ich meine, nicht wirklich, wirklich verletzt, verstehst du? Mittelverletzt. Das ist alles.
    Ich glaube nicht, dass sie in diesem Augenblick tot umfällt. Angels Stimme klang geduldig.
    Okay. Gut. Gillian war ein wenig verlegen, weil sie so eine große Sache daraus gemacht hatte - und gleichzeitig verspürte sie den flüchtigen Impuls, selbst nach Tanya zu sehen. Aber der Impuls war leicht zu unterdrücken. Tanya bekam, was sie verdiente. Es war nur ein Ausschlag. Wie schlimm konnte das sein?
    Außerdem kümmerte Angel sich um die Dinge. Und sie vertraute Angel.
    Sie strich sich ein letztes Mal mit dem Lippenstift über den Mund und lächelte ihrem Spiegelbild zu. Sie war definitiv eine heiße Hexe.
    In der sechsten Stunde brachte ein Bote Lutscher, die einige Leute in der vergangenen Woche im Vocal-Jazz-Klub bestellt hatten. Man konnte die Lutscher, an denen ein Band und ein Briefchen hingen, jedem schicken, dem man sie schicken wollte.
    Gillian bekam einen so großen Haufen davon, dass alle lachten, und Seth Pyles kam herbeigelaufen und machte ein Foto davon fürs Jahrbuch. Nach der Schule erschien David und durchstöberte den Haufen Lutscher; er besah sich die Nachrichten und schüttelte mit geheuchelter Eifersucht die Faust.
    Es war ein sehr schöner Tag.
    »Glücklich?«, fragte Angel sie am Nachmittag. Davids Mutter hatte ihn zu einem gewaltigen Weihnachtshausputz verdonnert, daher saß Gillian allein in ihrem Zimmer - was bedeutete, dass nur sie und Angel da waren. Sie faltete Socken und summte ihr Lieblingsweihnachtslied vor sich hin: »O Come All Ye Faithful.«
    »Merkst du das nicht?«
    »Nicht bei all dem Lärm, den du machst. Bist du wirklich glücklich?«
    Sie blickte auf. »Natürlich bin ich das. Ich meine, bis auf die Sache mit meinen Eltern bin ich total glücklich.«
    »Und beliebt zu sein, ist alles, was du erwartet hast.«
    »Nun...« Gillian hielt verwirrt inne. »Es ist - es ist ein wenig anders als das, was ich erwartet hatte. Es ist nicht das Alpha und Omega, das ich mir vorgestellt hatte. Aber andererseits bin ich auch anders, als ich es mir vorgestellt hatte.«
    »Du bist eine Hexe. Und du willst mehr als Lutscher und Partys.«
    Sie sah ihn neugierig an. »Was versuchst du zu sagen? Dass ich mehr Zauber bewirken sollte?«
    »Ich sage, dass eine Hexe mehr tun kann, als Zauber bewirken. Ich kann es dir zeigen, wenn du mir vertraust.«
     

KAPITEL ZWÖLF
    »Ja«, antwortete Gillian schlicht. Ihr Herzschlag hatte sich ein wenig beschleunigt, aber es war eher Vorfreude als Furcht. Angel blickte sehr rätselhaft drein.
    Er nahm eine geistesabwesende Pose ein, dann sagte er: »Hattest du je das Gefühl, dass du die Realität nicht wirklich kennst?«
    »Regelmäßig«, antwortete Gillian trocken. »Seit ich dir begegnet bin.«
    Er grinste. »Ich meine, noch davor. Irgendjemand hat von dem ›unlösbaren‹ Geheimnis geschrieben, das in jedem von uns steckt. Dem Verlangen nach unserem eigenen fernen Land, nach etwas, das wir noch nie wirklich erlebt haben. Es ging darum, dass wir alle uns danach sehnen ›eine Kluft zu

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