Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
NIGHT WORLD - Engel der Verdammnis

NIGHT WORLD - Engel der Verdammnis

Titel: NIGHT WORLD - Engel der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
Vom Netzwerk:
Seine Augen... sie hatte zuerst gedacht, sie seien bernsteinfarben wie die von Steffi, aber jetzt waren sie smaragdgrün.
    Er bedachte sie mit einem seltsamen Blick. Dann lächelte er. Es war ein träges Lächeln, doch dahinter lag etwas Herzzerreißendes.
    »Ich habe im letzten Sommer ein menschliches Mädchen kennengelernt«, erwiderte er leise, und das schien alles zu erklären.
    Dann deutete er mit dem Kopf auf ihren Wagen. »Sieh zu, dass du von hier wegkommst. Und komm nie mehr zurück. Ich bin nur auf der Durchreise; ich werde nicht da sein, um dich noch einmal zu retten.«
    Steig nicht in den Wagen. Fahr nicht weg. Sag es ihm. Du bist eine Hexe; du gehörst zum Zirkel der Mitternacht. Fahr nicht!
    Zum ersten Mal widersetzte sich Gillian bewusst einem von Angels Anweisungen. Mit zittrigen Händen schloss sie den Wagen auf. Als sie einstieg, sah sie noch einmal zu dem Jungen hinüber. Ash.
    »Danke«, sagte sie.
    »Auf Wiedersehen.« Er hob die Finger. Dann sah er zu, wie sie davonfuhr.
    Kehr sofort zurück! Du gehörst dorthin, genauso wie alle anderen auch. Du bist eine von ihnen. Sie können dich nicht fernhalten. Dreh um und fahr zurück!
    »Angel, hör auf damit!« Sie sprach laut. »Ich kann nicht! Begreifst du das denn nicht? Ich kann nicht. Sie waren grauenhaft. Sie waren - böse.«
    Jetzt, da sie allein war, setzte die Reaktion auf den Schock ein. Ihr ganzer Körper begann zu zittern. Sie war plötzlich blind von Tränen und konnte kaum mehr atmen.
    »Nicht böse!« Angel erschien schimmernd auf dem Sitz neben ihr.
    Noch nie hatte er so erregt geklungen. »Nur mächtig...«
    »Sie waren böse. Sie wollten mir wehtun. Ich habe ihre Augen gesehen!« Sie bekam einen hysterischen Anfall. »Warum hast du mich dort hingebracht? Du wolltest mir nicht einmal erlauben, mit Melusine zu reden. Melusine war nicht wie sie.«
    Ein heftiges Zittern bemächtigte sich ihrer. Der Wagen brach aus, und sie bekam ihn kaum wieder unter Kontrolle. Plötzlich erschien ihr alles fremdartig und beängstigend; sie war draußen auf einer langen, einsamen Straße, und es war Nacht, und auf dem Sitz neben ihr befand sich ein unheimliches Wesen.
    Sie wusste nicht mehr, wer er war. Sie wusste nur, dass er kein Engel war. Die logische Alternative lag auf der Hand. Sie war allein mitten im Nirgendwo mit einem Dämon...
    »Gillian, hör auf damit!«
    »Wer bist du? Was bist du wirklich? Wer bist du?«
    »Wie meinst du das? Du weißt, wer ich bin.«
    »Nein, weiß ich nicht!« Sie schrie inzwischen. »Ich weiß gar nichts von dir! Warum hast du mich dort hingebracht? Warum wolltest du, dass sie mir etwas antun? Warum?«
    »Gillian, halt den Wagen an. Halt. Den. Wagen. An.«
    Seine Stimme war so befehlend, so drängend und fordernd, dass sie tatsächlich gehorchte. Sie schluchzte ohnehin. Sie konnte weder fahren noch etwas sehen. Sie fühlte sich buchstäblich und aufrichtig so, als würde sie genau in diesem Moment den Verstand verlieren.
    »Jetzt sieh mich an. Wisch dir das Gesicht ab und sieh mich an.«
    Nach einigen Sekunden gelang es ihr. Er leuchtete. Jeder Zentimeter von ihm schien Licht zu verströmen, von den goldenen Strähnen seines Haares bis hin zu seinen klassischen Gesichtszügen und den Linien seines perfekten Körpers. Und er hatte sich beruhigt. Sein Gesichtsausdruck war verzückt, die feierliche Heiterkeit nur getrübt von etwas, das wie Sorge um sie aussah.
    »Also«, sagte er. »Es tut mir leid, wenn dir all das Angst gemacht hat. Neue Dinge sind manchmal so - sie wirken nur deshalb abstoßend, weil sie anders sind. Aber darüber wollen wir jetzt nicht reden«, fügte er hinzu, als Gillian bebend Atem holte. »Das Wichtige ist, dass ich nicht versucht habe, dich zu verletzen.« Sein Blick schien noch eindringlicher zu werden, und seine Augen waren pure violette Flammen.
    Gillian bekam einen Schluckauf. »Aber - du...«
    »Ich könnte dir niemals wehtun, Gillian. Denn verstehst du, wir sind Seelengefährten.«
    Er saugte es mit dem Gewicht einer monumentalen Enthüllung. Und obwohl Gillian keine Ahnung hatte, was es bedeutete, verspürte sie ein seltsames Beben in ihrem Inneren, das beinahe so etwas wie einem Wiedererkennen glich.
    »Was ist das?«
    »Es ist etwas, das mit Leuten geschieht, die zur Nachtwelt gehören. Es bedeutet, dass es nur eine einzige Liebe für jedes Lebewesen gibt. Und wenn du dieser Liebe begegnest, erkennst du sie. Du weißt, dass es euch bestimmt ist, zusammen zu sein, und dass nichts euch

Weitere Kostenlose Bücher