Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
NIGHT WORLD - Engel der Verdammnis

NIGHT WORLD - Engel der Verdammnis

Titel: NIGHT WORLD - Engel der Verdammnis
Autoren: Lisa J. Smith
Vom Netzwerk:
voneinander getrennt halten kann.«
    Es stimmte. Jedes Wort schien einen Widerhall in Gillian zu finden und uralte, verborgene Erinnerungen zu berühren. Dies war etwas, das ihre Vorfahren gewusst hatten.
    Ihre Tränen waren getrocknet. Ihre Hysterie war verebbt. Aber sie war sehr müde und sehr verwirrt.
    »Aber... wenn das wahr ist...« Sie konnte den Gedanken nicht klar formulieren.
    »Zerbrich dir deswegen im Augenblick nicht den Kopf.« Angels Stimme war besänftigend. »Wir werden später darüber reden. Ich werde dir erklären, was das alles bedeutet. Du sollst nur wissen, dass ich dir niemals wehtun würde. Ich liebe dich, Gillian. Begreifst du das nicht?«
    »Doch«, flüsterte Gillian. Alles war sehr nebelhaft. Sie wollte nicht denken, wollte nicht über die Konsequenzen dessen nachgrübeln, was Angel sagte.
    Sie wollte nur noch nach Hause.
    »Entspann dich, und ich werde dir beim Fahren helfen«, sagte Angel. »Mach dir keine Sorgen. Es wird alles gut werden.«
     

KAPITEL DREIZEHN
    Am nächsten Tag versuchte Gillian, sich auf normale Dinge zu konzentrieren.
    Sie eilte zur Schule, unausgeruht -hatte sie Albträume gehabt? - und erfüllt von dem verzweifelten Bedürfnis nach Ablenkung. In der Schule stürzte sie sich während des ganzen Tages in Aktivitäten, sie plauderte und lachte und sorgte dafür, dass sie ständig von anderen umringt war, sie redete von Weihnachten und Partys und Abschlussprüfungen.
    Es funktionierte. Angel war sehr sanft und hielt sich still im Hintergrund. Alle anderen Schüler waren zappelig angesichts der Tatsache, dass sie nur noch zwei weitere Schultage vor sich hatten. Und am Nachmittag hatten sie Gillian mit ihrer Aufregung angesteckt.
    »Wir haben nicht mal einen Baum«, sagte sie zu David. »Und in fünf Tagen ist Heiligabend. Ich muss meine Mom unbedingt aus dem Haus schleppen und einen kaufen.«
    »Kauf keinen«, erwiderte David und lächelte sie mit seinen dunklen Augen an. »Ich werde dich heute Abend an eine Stelle bringen, die ich kenne. Es ist wunderschön dort, und die Bäume sind sogar kostenlos.« Er zwinkerte.
    »Ich nehme den Kombi«, meinte Gillian. »Da ist jede Menge Platz. Ich mag große Bäume.«
    Zuhause beschäftigte sie sich weiter, sie drängte ihre Mutter, Geschenke einzupacken und die künstlichen Weihnachtsblumenarrangements abzustauben. Es gab kein Gespräch mit Angel darüber, wie sie ihrer Mutter von Hexen erzählen sollte.
    Sie war immer noch glücklich, als sie David nach dem Abendessen abholte. Er wirkte ein wenig gedämpft, aber sie war nicht in der Stimmung, Fragen zu stellen. Stattdessen redete sie über die Party, die Steffi Lockhart am Freitagabend geben wollte.
    Es war eine lange Fahrt und ihr gingen gerade die Spekulationen über Steffis Party aus, als David endlich sagte:
    »Irgendwo hier in der Nähe, denke ich.«
    »Okay. Ich nehme einen von denen.« Gillian zeigte auf die fast zwei Meter hohen Kiefern, die die Straße säumten.
    David lächelte. »Tiefer im Wald gibt es auch etwas kleinere.«
    Es gab so viele Bäume, dass es Gillian schwer fiel, sich für einen zu entscheiden. Schließlich wählte sie eine Balsamtanne mit einer perfekten Silhouette, wie eine rundliche Dame, die ihre Röcke spreizte. Der Baum roch wunderbar aromatisch, während sie und David ihn fällten und halb zum Auto schleiften, halb trugen.
    »Ich liebe diesen Geruch einfach«, bemerkte sie. »Und es ist mir sogar egal, dass ich mir die Handschuhe ruiniert habe.«
    David antwortete nicht. Er war sehr still, während er die Hecktür des Kombis an den Baum band. Er war auch still, als sie in den Wagen stiegen und Gillian losfuhr.
    Schließlich konnte Gillian es nicht länger ertragen. Kleine Wellen von Säure schwappten in ihrem Magen. »Was ist los? Du hast den ganzen Abend nicht gesprochen.«
    »Es tut mir leid.« Er stieß den Atem aus und schaute aus dem Fenster. »Ich schätze... ich habe nur an Tanya gedacht.«
    Gillian blinzelte. »Tanya? Sollte ich eifersüchtig sein?«
    Er sah sie an. »Nein, ich meine - an ihren Arm.«
    Ein seltsames Prickeln überfiel Gillian, und in diesem Augenblick veränderte sich alles für immer. Sie hatte das Gefühl, die nächste Frage in eine gewaltige, bebende Stille hinein zu stellen. »Was ist mit ihrem Arm?«
    »Hast du es nicht gehört? Ich dachte, jemand hätte es dir erzählt. Sie haben sie heute Nachmittag ins Krankenhaus gebracht.«
    »Oh, mein Gott.«
    »Diese Sache, die sie für einen Ausschlag hielten, ist so eine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher