Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
NIGHT WORLD - Jägerin der Dunkelheit

NIGHT WORLD - Jägerin der Dunkelheit

Titel: NIGHT WORLD - Jägerin der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
Vom Netzwerk:
uns«, sagte sie zu dem bewusstlosen Jungen auf dem Boden. »Wart's nur ab.«
    Steve rieb sich die Schulter, mit der er gegen die Mauer geprallt war.
    Alles, was er sagte, war: »Ja«, aber sein Lächeln war keineswegs nett.
    »Ich hoffe nur, dass er nicht allzu bald stirbt«, bemerkte Vicky, während sie das bleiche Gesicht kritisch betrachtete. »Du hast ihn ziemlich hart getroffen.«
    »Er wird nicht sterben«, erwiderte Rashel. »Tatsächlich wird er in einigen Minuten aufwachen. Und wir sollten besser hoffen, dass er keiner von den wirklich mächtigen Telepathen ist.«
    Nyala sah sie scharf an. »Was?«
    »Oh - alle Vampire haben telepathische Kräfte«, erklärte Rashel geistesabwesend. »Aber es gibt ein breites Spektrum, was ihre Macht betrifft. Die meisten von ihnen können nur über eine kurze Entfernung kommunizieren - sagen wir zum Beispiel, innerhalb des gleichen Hauses. Aber einige wenige sind erheblich stärker.«
    »Selbst wenn er stark ist, wird es keine Rolle spielen, es sei denn, es wären andere Vampire in der Nähe«, ergänzte Vicky.
    »Was durchaus der Fall sein könnte, wenn ihr beide, du und Elliot, gestern Nacht schon einen gesehen habt.«
    »Hm...« Vicky zögerte, dann fügte sie hinzu: »Wir können draußen nachsehen und uns davon überzeugen, dass er keine Freunde hat, die sich irgendwo in der Nähe dieses Lagerhauses verstecken.«
    Steve nickte, und Nyala hörte aufmerksam zu. Rashel wollte gerade bemerken, dass sie, nach allem, was sie gesehen hatte, keinen Vampir finden würden, der sich versteckte, selbst wenn es um ihr Leben gegangen wäre - aber dann änderte sie ihre Meinung.
    »Gute Idee«, erklärte sie. »Macht das, und nehmt Nyala mit. Drei Leute sind besser als zwei. Ich werde ihn fesseln, bevor er zu sich kommt. Ich habe ein Bastseil dabei.«
    Vicky musterte sie schnell, aber ihre Feindseligkeit schien verblasst zu sein, seit Rashel den Vampir bewusstlos geschlagen hatte. »Okay, aber lass uns die Handfesseln benutzen. Nyala, lauf nach oben und hol sie.«
    Nyala tat wie geheißen, und sie und Vicky befestigten die hölzernen Blöcke an den Handgelenken des Vampirs. Dann gingen sie mit Steve nach draußen.
    Rashel setzte sich auf den Boden.
    Sie wusste nicht, was sie tat oder warum sie Nyala weggeschickt hatte. Sie wusste nur, dass sie allein sein wollte, und dass sie sich... miserabel fühlte.
    Nicht, dass sie nicht auch voller Wut war. Es gab Zeiten, da sie so wütend auf das Universum war, dass sie das Gefühl hatte, als flüsterte eine leise Stimme in hr: Töte, töte, löte. Zeiten, in denen sie blind um sich schlagen wollte, ohne sich darum zu scheren, wen sie verletzte.
    Aber in eben diesem Augenblick schwieg die leise Stimme, und Rashel war übel.
    Um sich zu beschäftigen, fesselte sie seine Füße mit Bast, einem Seil, das aus der inneren Borke von Bäumen gemacht war. Um einen Vampir bewegungsunfähig zu machen, war es genauso nützlich wie Vickys lächerliche Handschellen.
    Als sie fertig war, richtete sie erneut ihre Taschenlampe auf ihn.
    Er sah gut aus. Klare, starke Gesichtszüge, die dennoch beinahe zart waren. Ein Mund, der im Augenblick ziemlich unschuldig wirkte, der aber durchaus sinnlich sein konnte, wenn der Junge wach war. Ein geschmeidiger, mit flachen Muskeln bepackter Körper, wenn auch nicht sehr groß.
    All das hatte keinerlei Wirkung auf Rashel. Sie hatte schon früher attraktive Vampire gesehen - tatsächlich war eine ungeheuer große Anzahl von ihnen ausgesprochen schön. Doch es bedeutete gar nichts. Es bildete lediglich einen Kontrast zu dem, was sie im Inneren waren.
    Der hochgewachsene Mann, der ihre Mutter getötet hatte, war gutaussehend gewesen. Sie konnte sein Gesicht noch immer vor sich sehen, seine goldenen Augen.
    Dreckige Parasiten. Nachtweltabschaum. Sie waren keine Menschen. Sie waren Ungeheuer.
    Aber sie konnten trotzdem Schmerz spüren, genau wie jeder Mensch. Diesen hatte sie verletzt, als sie ihn geschlagen hatte.
    Rashel sprang auf und begann, im Keller auf und ab zu gehen.
    Also schön, dieser Vampir verdiente es, zu sterben. Sie alle verdienten es. Aber das bedeutete nicht, dass sie darauf warten musste, dass Vicky zurückkam und ihn mit spitzen Stöcken bearbeitete.
    Jetzt wusste Rashel, warum sie Nyala weggeschickt hatte. Damit sie dem Vampir einen sauberen Tod schenken
    konnte. Vielleicht verdiente er es nicht, aber sie konnte nicht daneben stehen und zusehen, wie Vicky ihn langsam tötete. Sie konnte es einfach

Weitere Kostenlose Bücher