Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
NIGHT WORLD - Jägerin der Dunkelheit

NIGHT WORLD - Jägerin der Dunkelheit

Titel: NIGHT WORLD - Jägerin der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
Vom Netzwerk:
sie. »Warte hier, ich werde ihm eins auf den Kopf geben.«
    Ganz so einfach war es jedoch nicht. Rashel konnte ohne Weiteres hinter den Vampir gelangen; er war mit den beiden anderen beschäftigt und arrogant genug, um unachtsam zu sein. Aber dann hatte sie ein Problem.
    Ihr Bokken, das ehrwürdige Schwert eines Kriegers, diente einem einzigen Zweck: einen sauberen Stoß zu führen, um sofort zu töten. Sie konnte sich nicht dazu überwinden, jemanden damit bewusstlos zu schlagen. Es war nicht so, als hätte sie keine anderen Waffen gehabt. Sie hatte reichlich davon -daheim in Marblehead. All die Werkzeuge eines Ninjas und sogar einige, von denen die Ninja noch nie gehört hatten. Und sie kannte etliche extrem schmutzige Methoden des Kämpfens. Sie konnte Knochen brechen und Sehnen zerschmettern; sie konnte einem Feind mit bloßen Händen die Luftröhre aus dem Hals reißen oder ihm mit den Füßen die Rippen in die Lungen rammen.
    Aber dies waren verzweifelte Maßnahmen, die nur als allerletzte Möglichkeit infrage kamen, wenn ihr eigenes Leben auf dem Spiel stand und der Gegner überwältigend stark war. Gegen einen einzigen Feind, der ihr wie hier geradezu auf einem Tablett serviert wurde, konnte sie diese Methoden einfach nicht einsetzen. Genau in diesem Moment schleuderte der Vampir Steve gegen eine Mauer, wo er mit einem gedämpften Stöhnen liegen blieb.
    Er tat Rashel leid, aber diese Situation löste ihr Dilemma. Sie packte den Eichenknüppel, den Steve in der Hand gehalten hatte und der jetzt über den Beton rollte. Dann begann sie, leichtfüßig zu kreisen, während der Vampir sich umdrehte und versuchte, ihr gegenüber seine Position zu finden. In dieser Sekunde stürzte Nyala sich als Ablenkung in den Kampf, und Rashel tat, was sie versprochen hatte. Sie versetzte dem Vampir mit der Holzkeule einen Schlag auf den Kopf.
    Der Vampir schrie auf und lag im nächsten Moment reglos auf dem Boden.
    Rashel hob den Knüppel abermals und beobachtete den Vampir. Dann ließ sie ihn sinken und sah Steve und Vicky an. »Seid ihr zwei okay?«
    Vicky nickte steif, während sie versuchte, wieder zu Atem zu kommen. »Er hat uns überrascht«, sagte sie.
    Rashel antwortete nicht. Sie war sehr unglücklich, und ihr Gefühl, in dieser Nacht in Topform zu sein, hatte sich in Luft aufgelöst. Dies war der würdeloseste Kampf, den sie seit sehr langer Zeit erlebt hatte, und...
    ... und die Art, wie der Vampir aufgeschrieen hatte, als er gestürzt war, machte ihr zu schaffen. Sie konnte sich nicht erklären, warum, aber es war so.
    Steve rappelte sich hoch. »Er hätte gar nicht in der Lage sein dürfen, uns zu überraschen«, murmelte er. »Das war unsere Schuld.«
    Rashel sah ihn an. Es war die Wahrheit. In diesem Geschäft war man entweder allzeit bereit und erwartete in jedem Augenblick das Unerwartete, oder man war tot.
    »Er war einfach gut«, sagte Vicky knapp. »Kommt, schaffen wir ihn hier weg, bevor jemand uns sieht. In dem anderen Gebäude gibt es einen Keller.«
    Rashel nahm die Füße des Vampirs, während Steve die Schultern packte. Er war nicht sehr groß, etwa so groß wie Rashel und kräftig gebaut. Und er sah jung aus, als sei er etwa in Rashels Alter.
    Was nichts bedeutete, rief sie sich ins Gedächtnis. Ein Parasit konnte tausend Jahre alt sein und trotzdem jung aussehen. Sie gewannen durch das Blut anderer ewiges Leben.
    Sie und Steve trugen ihre Last die Treppe hinunter in einen großen feuchten Raum, der nach Fäulnis und Moder roch. Sie warfen ihn auf den kalten Betonboden, und Rashel richtete sich auf, um ihren schmerzenden Rücken zu reiben.
    »Also schön. Schauen wir uns mal an, wie er aussieht«, sagte Vicky und richtete den Strahl ihrer Taschenlampe auf ihn.
    Der Vampir war bleich, und sein schwarzes Haar wirkte im Gegensatz zu seiner weißen Haut noch schwärzer. Seine dunklen Wimpern ruhten auf seinen Wangen. Das Haar an seinem Hinterkopf war von ein wenig Blut verfilzt.
    »Ich denke nicht, dass es derselbe ist, den Elliot und ich gestern Nacht gesehen haben. Der wirkte größer«, meinte Vicky.
    Nyala trat vor und starrte auf ihren allerersten gefangenen Vampir hinab.
    »Welchen Unterschied macht das? Er ist einer von ihnen, stimmt's? Kein menschliches Wesen hätte Steve so durch die Luft werfen können. Er könnte sogar derjenige sein, der meine Schwester getötet hat. Und er gehört jetzt uns.« Sie schaute den Vampir lächelnd an und sah beinahe aus wie jemand, der verliebt war. »Du gehörst

Weitere Kostenlose Bücher