NIGHT WORLD - Jägerin der Dunkelheit
jemand, der sehr reich ist, sieben der mächtigsten verwandelten Vampire der Welt hierher zum Fest eingeladen hat. Wer immer er ist, er will ihnen wirklich etwas bieten.«
»Um eine Allianz zu bilden«, meinte Rashel langsam.
»Vielleicht.«
»Die verwandelten Vampire verbünden sich gegen die Lamia.«
»Möglich.«
»Und die Frühjahrs-Tagundnachtgleiche... sie feiern den Jahrestag des ersten verwandelten Vampirs. Den Tag, an dem Maya Thierry gebissen hat.«
»Definitiv.«
»Einen Moment mal«, wandte Daphne ein. »Unterbrecht mal einen Augenblick, okay? Wie kommt es, dass du all diese Dinge weißt?« Sie starrte Fayth an. »Verwandelte Vampire, diese Vampire, jene Vampire, Maya... Ich habe noch nie von einem davon gehört.«
»Maya war die erste der Lamia«, erklärte Rashel hastig. »Sie ist die Urahnin aller Vampire, die erwachsen werden und Kinder haben können - der Familienvampire. Die verwandelten Vampire sind anders. Sie sind Menschen, die durch einen Biss zu Vampiren gemacht werden. Sie können nicht älter werden oder Kinder bekommen.«
»Und Thierry war der erste Mensch, der in einen Vampir verwandelt wurde«, ergänzte Fayth. »Maya hat ihn zur Tagundnachtgleiche im Frühjahr gebissen... vor Tausenden von Jahren.«
Rashel musterte Fayth eingehend. »Also wirst du jetzt vielleicht ihre Frage beantworten«, sagte sie. »Woher weißt du das alles? Kein Mensch weiß etwas über die Geschichte der Nachtwelt -außer Vampirjägern und den verfluchten Morgendämmerungsleuten.«
»Oh Gott.«
»Was heißt Morgendämmerungsleute?«, hakte Daphne nach und stieß Rashel an.
»Der Zirkel der Morgendämmerung ist eine Gruppe von Hexen, die versucht, Menschen und Nachtleute dazu zu bringen... Ich weiß nicht, sie versuchen, sie dazu zu bringen, gemeinsam umherzutanzen und zusammen Cola zu trinken, oder so«, sagte Rashel. Sie war verblüfft, verwirrt und fühlte sich abgestoßen - dieses Mädchen hatte so normal gewirkt, so vernünftig.
»Genaugenommen wollen sie, dass sie in Harmonie miteinander leben«, sagte Fayth zu Daphne. »Dass sie aufhören, einander zu hassen und zu töten.«
Daphne zog die Nase kraus. »Bist du eine Hexe?« »Nein. Ich bin ein Mensch. Aber ich habe Freundinnen, die Hexen sind. Ich habe Freunde, die Vampire sind. Ich kenne Lamia und Menschen, die Seelengefährten sind...«
»Sei nicht so ekelhaft!« Rashel schrie beinahe. Sie brauchte einen Moment, um sich zu fassen. Dann atmete sie tief ein und fuhr fort: »Hör mal, pass einfach auf, was du sagst, Morgendämmerin. Ich brauche deine Informationen, also bin ich bereit, mit dir zusammenzuarbeiten - vorübergehend. Aber pass bloß auf, was du sagst, oder ich werde dich hier zurücklassen, wenn ich uns übrige in Sicherheit bringe. Dann kannst du ganz allein in Harmonie mit acht Vampiren leben.«
Obwohl sie sich bemühte, sich zu beherrschen, zitterte ihre Stimme. Irgendwie hallten Fayth' Worte in ihrem Kopf wider, als seien sie von einer seltsamen und schrecklichen Bedeutung erfüllt. Vor allem das Wort Seelengefährten schien in ihrem Inneren alle Glocken zum Läuten zu bringen.
Und Fayth benahm sich auch so merkwürdig. Statt wütend zu werden, sah sie Rashel nur lange und ruhig an. Dann antwortete sie leise: »Ich verstehe...«
Die Art, wie sie das sagte, gefiel Rashel gar nicht. Sie drehte sich zu Daphne um, die voller Eifer fragte: »Also werden wir hier rauskommen? Wie bei einem Gefängnisausbruch?«
»Natürlich. Und wir werden es schnell tun müssen.« Rashel kniff die Augen zusammen und versuchte nachzudenken. »Ich war davon ausgegangen, dass wir mehr Zeit haben würden... Und da draußen ist ein Werwolf, an dem wir vorbei müssen. Und wenn wir hier raus sind, befinden wir uns auf einer Insel. Das ist schlecht. Wir können in der Wildnis nicht lange überleben - es ist zu kalt, und sie würden uns aufspüren. Aber es muss einen Weg geben...« Sie sah Fayth an. »Ich nehme nicht an, dass eine Chance besteht, dass andere Morgendämmerungsleute hier aufkreuzen, um uns zu helfen.«
Fayth schüttelte den Kopf. »Sie wissen nicht, dass ich hier bin. Wir hatten gehört, dass in einem Bostoner Klub irgendetwas im Gange ist, das jemand Mädchen für ein Blutfest sammelt. Ich bin hingegangen, um die Lage zu sondieren - und wurde geschnappt, bevor ich meinen ersten Bericht abgeben konnte.«
»Dann sind wir also ganz auf uns gestellt. Das ist schon in Ordnung.« Rashel konnte jetzt endlich wieder klar denken, und in ihrem Kopf
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