NIGHT WORLD - Jägerin der Dunkelheit
summte es von Ideen. »Okay, zuerst werden wir herausfinden müssen, was diese Mädchen tun können - welche von ihnen uns helfen können...«
Fayth und Daphne hörten aufmerksam zu, als Rashel unterbrochen wurde. Es war das Letzte, was sie an einem Ort wie diesem zu hören erwartet hätte.
Jemand rief ihren Namen.
»Rashel! Rashel, die Vampirjägerin! Rashel, die Katze!«
Kapitel Zwölf
Die Stimme war schrill, beinahe hysterisch.
Gestört, dachte Rashel benommen und sah sich um. Ihr Geheimnis herausgeschrien zu hören, hatte sie aus dem Gleichgewicht gebracht.
Aber nur für einen Augenblick. Im nächsten Moment bewegte sie sich bereits schnell zwischen den Reihen der Mädchen hindurch und suchte nach...
»Nyala!«
»Ich weiß, warum du hier bist!« Nyala richtete sich angespannt auf. Sie sah genauso wie bei ihrer letzten Begegnung aus, schokoladendunkle Haut, ein königliches Haupt, große, gehetzte Augen. Sie trug sogar die gleichen dunklen Kleider wie in jener Nacht, in der sie Quinn geschnappt hatten.
»Du bist hier, weil du die ganze Zeit über mit ihm unter einer Decke gesteckt hast! Du gibst vor, eine Vampirjägerin zu sein...«
»Halt den Mund!«, rief Rashel verzweifelt. Nyala schrie so laut, dass man sie auf der anderen Seite der Tür hören musste. Sie kniete sich auf Nyalas Bett. »Ich gebe gar nichts vor, Nyala!«
»Wie kommt es dann, dass du frei bist, während wir alle gefesselt sind? Du stehst auf ihrer Seite! Du nennst dich die Katze...«
Rashel presste ihr eine Hand auf den Mund.
»Hör mir zu«, zischte sie. Ihr Herz hämmerte. Alle Mädchen um sie herum starrten sie an, und sie erwartete jeden Augenblick, dass die Kellertür geöffnet wurde. »Nyala. Hör zu. Ich weiß, dass du mich nicht magst und mir nicht vertraust - aber du musst aufhören zu schreien. Wir haben vielleicht nur eine einzige Chance, hier rauszukommen.«
Nyalas Brust hob und senkte sich heftig. Sie starrte Rashel mit Augen an, die die Farbe von dunklen Pflaumen hatten.
»Ich bin eine Vampirjägerin«, flüsterte Rashel und wünschte sich inbrünstig, dass Nyala ihr glauben möge. »Ich habe einen Fehler gemacht, als ich diesen Vampir in jener Nacht laufen ließ... Ich gebe es zu. Aber seither habe ich versucht, die Dinge wieder in Ordnung zu bringen. Ich habe mich mit Absicht einfangen lassen, um herauszufinden, was hier vorgeht - und jetzt werde ich versuchen, all diese Mädchen zu befreien.« Sie sprach langsam und deutlich und hoffte, dass Nyala die Wahrheit ihrer Worte spüren konnte. »Und, Nyala, wenn die Geschöpfe der Nachtwelt herausfinden, dass ich eine Vampirjägerin bin - und gar noch die Katze -, werden sie mich hier wegholen und mich auf der Stelle töten. Und ich glaube nicht, dass ihr Übrigen dann eine Chance habt.«
Sie hielt den Atem an. »Ich weiß, es ist schwer, mir zu vertrauen. Aber bitte, bitte, versuche es. Meinst du, dass du das tun kannst?«
Es folgte eine lange Pause, während derer Nyala sie forschend ansah. Dann nickte sie endlich.
Rashel nahm die Hand von Nyalas Mund. Sie lehnte sich zurück und sie sahen einander an.
»Danke«, sagte Rashel. »Ich werde deine Hilfe brauchen.« Dann schüttelte sie den Kopf. »Aber wie bist du hierher gekommen? Wie hast du den Klub gefunden?«
»Ich habe keinen Klub gefunden. Ich bin am Mittwoch noch einmal in diese Straße mit den Lagerhäusern gegangen. Ich dachte, der Vampir würde vielleicht zurückkommen. Und dann - jemand hat mich von hinten gepackt.«
»Oh, Nyala.« Mittwochnacht, dachte Rashel. Die Nacht, in der Daphne gesehen hat, wie Ivan ein neues Mädchen hereingetragen und auf ein Bett gelegt hatte. Dieses Mädchen war Nyala gewesen. Rashel griff sich an den Kopf. »Nyala - ich hätte dich beinahe gerettet. Ich war in der nächsten Nacht dort - als Daphne aus dem Lastwagen gefallen ist. Erinnerst du dich daran? Wenn ich nur gewusst hätte...«
Nyala hörte nicht zu. »Dann war da dieses Wispern in meinem Kopf, das mir sagte, ich solle schlafen. Und ich konnte mich nicht bewegen - ich konnte weder meine Arme noch meine Beine bewegen, aber ich habe nicht geschlafen. Und dann hat er mich in ein Lagerhaus getragen, und er hat mich gebissen.« Ihre Stimme klang losgelöst, beinahe angenehm. Aber ihr Blick ließ Rashel erstarren.
»Er hat mich in den Hals gebissen, und ich vvusste, dass ich sterben würde, genau wie meine Schwester. Ich konnte spüren, wie das Blut aus der Wunde sickerte. Ich wollte schreien, aber ich konnte mich
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