NIGHT WORLD - Jägerin der Dunkelheit
hinterlässt...«
Rashel warf Elliot einen warnenden Blick zu. »Vergiss es«, sagte sie. Sie war sich nicht sicher, ob sie diesen neuen Leuten traute. In einem Punkt hatte Vicky recht: Man konnte gar nicht vorsichtig genug sein.
Und sie mochte Vicky nicht besonders, aber eine so gute Gelegenheit zu einer Vampirjagd konnte sie kaum ablehnen. Nicht heute Nacht, da sie in einer solchen Topform war.
»Ich werde dich begleiten - wenn du es mir erlaubst«, sagte sie.
Vicky sah Rashel einen Moment lang durchbohrend an, dann nickte sie. »Vergiss nur nicht, dass ich das Kommando habe.«
»Klar«, murmelte Rashel. Aus dem Augenwinkel konnte sie Elliots Grinsen sehen.
»Steve kennst du ja, und das ist Nyala.« Elliot deutete auf den Jungen und das Mädchen auf dem Sofa. Steve hatte blondes Haar, muskulöse Schultern und einen gelassenen Gesichtsausdruck; Nyala hatte Haut wie Kakao und einen geistesabwesenden Blick, als schlafwandele sie. »Nyala ist neu. Sie hat vor einem Monat ihre Schwester verloren«, fügte Elliot mit sanfter Stimme hinzu. Er brauchte nicht zu erklären, wie sie diese Schwester verloren hatte.
Rashel nickte dem Mädchen zu. Sie fühlte mit ihr. Es gab nichts, das sich mit dem Schock vergleichen ließ, wenn man zum ersten Mal die Nachtwelt entdeckte, wenn man begriff, dass Vampire, Hexen und Werwölfe real waren und dass sie überall waren, zusammengeschlossen in einer einzigen riesigen, geheimen Organisation. Dass jeder eine solche Kreatur sein konnte, und dass man es niemals wusste, bevor es zu spät war.
»Sind alle bereit? Dann lasst uns gehen«, sagte Vicky, und Steve und Nyala standen auf. Elliot begleitete sie zur Tür.
»Viel Glück«, sagte er.
Draußen ging Vicky zu einem dunkelblauen Wagen, dessen Nummernschilder strategisch mit Schlamm verkrustet waren.
»Wir fahren zu den Lagerhäusern«, erklärte sie.
Rashel war erleichtert. Sie war es gewohnt, des Nachts durch die Straßen der Stadt zu gehen, ohne gesehen zu werden - sehr wichtig, wenn man ein ziemlich schwer zu verbergendes Schwert trug -, aber sie war sich nicht sicher, ob die drei anderen es hätten schaffen können. Es erforderte Übung.
Die Fahrt verlief schweigend, bis auf das Murmeln von Steves Stimme, wenn er Vicky gelegentlich erklärte, wie sie ahren musste. Sie kamen durch respektable Wohngebiete und altehrwürdige Viertel mit hübschen, alten Häusern, bis sie eine Straße erreichten, in der sich plötzlich alles veränderte. Als hätten sie eine unsichtbare Trennlinie überquert, waren die Rinnsteine mit einem Mal voll von durchweichtem Müll, und über die Zäune spannte sich Stacheldraht. Bei den Gebäuden handelte es sich um Sozialwohnungen, dunkle Lagerhäuser oder zwielichtige Bars.
Vicky fuhr auf einen Parkplatz und hielt ein gutes Stück abseits der Sicherheitsbeleuchtung. Dann führte sie die anderen durch kniehohes, totes Unkraut auf einem unbebauten Grundstück zu einer Straße, die schlecht beleuchtet und totenstill war.
»Das ist der Beobachtungsposten«, flüsterte Vicky, als sie ein niedriges Ziegelsteingebäude erreichten, einen Wohnblock, der bereits aufgegeben worden war. Sie folgten Vicky im Zickzack durch Trümmer und Metallabfälle zu einer Nebentür, dann gingen sie durch ein dunkles, mit Graffiti bedecktes Treppenhaus zum zweiten Stock hinauf. Ihre Taschenlampen waren die einzige Lichtquelle.
»Hübsch hier«, flüsterte Nyala und schaute sich um. Sie hatte offensichtlich noch nie etwas Derartiges gesehen. »Meint ihr nicht - dass hier außer Vampiren noch andere Leute sein könnten?«
Steve tätschelte ihr beruhigend die Schulter. »Nein, es ist okay«
»Ja, es sieht so aus, als hätten selbst die Junkies das Haus verlassen«, erwiderte Rashel mit grimmiger Erheiterung.
»Vom Fenster aus könnt ihr die ganze Straße sehen«, warf Vicky knapp ein. »Elliot und ich waren gestern hier und haben die Lagerhäuser auf der anderen Straßenseite beobachtet. Und in der vergangenen Nacht haben wir einen Burschen am Ende der Straße entdeckt, der stark nach einem Vampir aussah. Ihr kennt die Zeichen.«
Nyala öffnete den Mund, als wollte sie sagen, dass sie die Zeichen nicht kannte, aber Rashel hatte bereits das Wort ergriffen. »Habt ihr ihn getestet?«
»Wir wollten nicht so nahe herangehen. Aber wir werden es heute Nacht tun, wenn die Zeichen sich wieder zeigen.«
»Wie testest man sie?«, fragte Nyala.
Vicky antwortete nicht. Sie und Steve hatten einige von Ratten angenagte Matratzen
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