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Nightschool. Du darfst keinem trauen

Nightschool. Du darfst keinem trauen

Titel: Nightschool. Du darfst keinem trauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Daugherty
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ihren alten Freunden immer noch aus dem Weg. Beim Essen saß sie entweder bei Gabe oder bei Katie und ihren unzähligen Lakaien auf der anderen Seite des Saals.
    Allie fand, dass sie nicht besonders glücklich aussah. Aber das ist wahrscheinlich eine Projektion.
    Am Freitag reichte es ihr freilich. Nach ihrem letzten Kurs stürmte sie über den Flur zu Jos Zimmer, klopfte anstandshalber und stieß die Tür auf.
    Jo saß auf ihrem Bett und las in einem Modemagazin. »Du könntest wenigstens anklopfen«, fauchte sie.
    »Hab ich. Und du könntest aufhören, so rumzuzicken«, gab Allie zurück.
    Jo seufzte schwer und widmete sich wieder ihrer Zeitschrift. Zack, zack, knallten die Seiten beim Umblättern – so genervt war sie.
    »Hör mal, Jo«, sagte Allie und lehnte sich gegen den Schreibtisch, »wir müssen reden – und zwar jetzt!«
    »Schön. Dann red.« Jo blätterte weiter.
    Zack. Zack. Zack.
    »Kannst du dich noch an irgendwas erinnern von dem, was neulich auf dem Dach passiert ist?«, fragte Allie.
    Jos sonst so sonnig klare blaue Augen waren kalt wie Eiswürfel. »Ich erinnere mich nicht an viel, ich weiß nur, dass ich dabei beinahe draufgegangen wäre.«
    Unwillkürlich warf Allie einen Blick auf Jos Hände, wo immer noch zwei Finger von Pflastern bedeckt waren.
    »Das Nicht-Erinnern ist auch genau das Problem«, sagte Allie. »Ich erinnere mich nämlich sehr gut an alles. Und was ich nicht begreife, ist, warum du nicht ein Mal zu Carter oder mir gekommen bist, um zu fragen, was eigentlich passiert ist.«
    Jo klappte demonstrativ genervt ihre Zeitschrift zu und sah sie an.
    »Ich bin nicht zu dir gekommen, weil ich dir nicht vertraue, Allie. Ich hab tagelang im Bett gelegen und über eine Woche lang einen Verband um meine Hände gehabt. Da hatte ich jede Menge Zeit, über alles nachzudenken. Und mir ist klar geworden, dass ich eigentlich keine Ahnung habe, wer du bist und wo du herkommst. Ich weiß nur das, was du mir erzählt hast. Und dass, seit du da bist, alles hier den Bach runtergeht.«
    Allies Wangen bekamen Farbe. Ungläubig starrte sie Jo an. »Willst du mir etwa sagen, du glaubst, dass alles, was passiert ist, meine Schuld ist?«
    »Denk mal drüber nach, Allie. Ist es nicht so – oder zumindest ein bisschen? Überall, wo du auftauchst, passiert irgendwas Schlimmes. Vielleicht hat Katie ja recht. Vielleicht bist du wirklich verrückt«, sagte Jo. Ihre Worte taten weh, und ihr giftiger Tonfall machte Allie für einen Moment sprachlos.
    Und sie hatte gedacht, Jo wäre ihre Freundin.
    Doch dann reckte sie das Kinn und fixierte Jo mit einem bösen Blick.
    »Willst du wissen, was auf dem Dach passiert ist, Jo? Das kann ich dir gerne sagen. Du hattest ’ne halbe Flasche Wodka intus und hast auf dem Dach herumgetanzt. Getanzt. Du bist wie ’ne betrunkene Waldfee übers Dach getorkelt. Du hattest keine Ahnung, wo du warst, und es war dir egal, wen du mit dir ins Verderben reißt. Sowohl Carter als auch ich haben unseren Arsch riskiert, um dir das Leben zu retten. Und jetzt gerade, muss ich sagen, bedaure ich das fast ein bisschen.«
    Jo versuchte, etwas zu erwidern, doch Allie schnitt ihr das Wort ab. »Wenn du mir nicht glaubst, dann hör in Gottes Namen wenigstens auf Carter. Du kennst ihn seit Jahren. Oder auf Jules, die hat ja auch versucht, mit dir zu reden. Aber hör nicht auf Leute, die dich nur benutzen, um mich fertigzumachen. Das ist nämlich echt das Letzte!«
    Mit zornrotem Gesicht warf Jo ihre Zeitschrift nach Allie – die sie spielend auffing.
    »Und was ich bedaure, ist, dass ich mir je eingebildet habe, deine Freundin sein zu können.« Jo spuckte die Worte förmlich aus. »Und jetzt hau ab!«
    Mit den Tränen kämpfend, stolperte Allie über den Flur, um sich in ihr Allerheiligstes zurückzuziehen.
    Die werden mich nicht weinen sehen.
    Doch im selben Moment trat Rachel mit einer Handvoll Bücher vor sie. Ein Blick in Allies Gesicht genügte ihr.
    »Mitkommen«, sagte sie energisch, packte Allie an der Hand und zerrte sie zu sich ins Zimmer.
    Rachel ließ ihre Bücher auf den Schreibtisch fallen und setzte sich neben Allie aufs Bett. »Was ist denn los?«
    Und schon war es um Allies Beherrschung geschehen.
    Unter Schluchzen erzählte sie Rachel, wie sie Jo die Meinung gesagt und wie Jo reagiert hatte. Dabei flocht sie auch all das ein, was sie Katie hatte sagen hören (ließ allerdings unerwähnt, dass sie dabei auf dem Mauervorsprung vor dem Fenster geklebt hatte).
    Rachel hielt

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