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Nightschool. Du darfst keinem trauen

Nightschool. Du darfst keinem trauen

Titel: Nightschool. Du darfst keinem trauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Daugherty
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so zu machen, wie du wolltest. Ich war geduldig. Aber jetzt bin ich mal an der Reihe.«
    Plötzlich bewegte sich Isabelle erstmals. Sie trat näher an den Bach. »Was du in der Ballnacht getan hast, Nathaniel, war barbarisch. Wie kannst du glauben, dass irgendjemand dich jetzt noch mit der Leitung dieser Schule betrauen würde?«
    »Ich habe getan, was ich tun musste«, erwiderte er. »Hättest du dich an unsere Abmachung gehalten, wäre das alles nicht passiert.«
    »Was du tun musstest?« Sie klang entrüstet. »Kaltblütig eine meiner Schülerinnen ermorden, das musstest du tun?«
    Nathaniel tat überrascht. »Eine Schülerin ist ermordet worden? Davon weiß ich nichts. Da solltest du dich lieber mal mit deinen Angestellten unterhalten. Von meinen Leuten hat keiner irgendwen ermordet.«
    Isabelle straffte die Schultern.
    »Irgendjemand hat einer Schülerin die Kehle von einem Ohr zum andern durchgeschnitten«, sagte sie. »Und du willst nichts damit zu tun haben?«
    Er grinste wie ein Raubtier. »Klingt, als wär’s in deiner Schule ganz schön gefährlich, Frau Rektorin. Also, ich würde meine Kinder da ja lieber nicht hinschicken.«
    Sie sah ihn skeptisch an. Er hob die rechte Hand. »Ich schwöre, dass wir nichts damit zu tun haben. Bei meiner Ehre.«
    »Deine Ehre …« Trotz ihres verächtlichen Tonfalls merkte man ihrer Stimme an, dass sie ihm glaubte.
    »Ich werde dir sagen, was meiner Ansicht nach hinter deinem Vorgehen steckt«, sagte Isabelle. »Ich glaube, dass du siehst, wie erfolgreich die Schule ist. Dass sich der Trend gegen dich und deine Ansichten richtet. Und dass viele im Aufsichtsrat, die früher anderer Ansicht waren als ich, nun dabei sind, ihre Meinung zu ändern. Aber du, du bist so arrogant, dass du immer noch beweisen willst, dass dein Weg der bessere ist.«
    »Schluss jetzt.« Nathaniel trat näher ans Wasser. Der Hund blieb, wo er war, und ließ Isabelle nicht aus den Augen. »Hier sind meine Bedingungen, Isabelle. Du wirst dem Aufsichtsrat sagen, dass du deine bizarren Ansichten geändert hast, dass du deinen Irrweg eingesehen hast und dass du die Leitung von Cimmeria an mich abgeben möchtest.«
    Seine Worte trieften vor Niedertracht.
    Falls sie Isabelle unvorbereitet trafen, so verriet sie es nicht. Vielmehr klang sie amüsiert, als sie sagte: »Ach, mach dich doch nicht lächerlich, Nathaniel. Diese Forderungen sind absurd, und das weißt du. Ich weise sie samt und sonders von mir.«
    Er trat einen Schritt zurück. »Dann wirst du die Folgen zu tragen haben.«
    Er drehte sich um und ging fort, den Hund an seiner Seite. Isabelle rief ihm hinterher: »Lucinda wird erfahren, dass du es warst, Nathaniel. Sie wird sich schon um dich kümmern.«
    Ohne sich noch einmal umzudrehen, verschwand Nathaniel im Wald zwischen den Bäumen. Zelazny und Eloise kamen hinter den Bäumen hervor und gesellten sich zu Isabelle. Sie berieten sich kurz, dann machten sie kehrt und tauchten in den Wald ein. Zwei weitere Schattengestalten schlossen sich ihnen an.
    Allie saß wie erstarrt da und drückte den Rücken gegen den Stamm. Ihre Gedanken waren in Aufruhr. Als Carter zu ihr heruntersah, erkannte sie an seinem Gesichtsausdruck, dass ihn das Ganze genauso verwirrte wie sie.
    »Lass uns von hier verschwinden«, sagte er.
    Nachdem sie heruntergeklettert waren, passierten sie das Törchen, und Carter ließ es hinter ihnen zuschnappen. Er griff nach ihrer Hand.
    »Bist du so weit?«
    Sie nickte.
    Dann rannten sie los.

Fünfundzwanzig
    Die Lehrer hatten ein paar Minuten Vorsprung, doch Carter nahm einen anderen Rückweg zur Schule. Er führte an einem kleinen Steinhäuschen vorbei, das beschaulich in einem Garten voller Blumen stand. Der Wind wehte den Duft von Jasmin und Rosen zu ihnen herüber.
    »Wem gehört das Haus?«, flüsterte Allie.
    »Bob Ellison«, sagte Carter.
    Sie waren schon ein ganzes Stück weiter, als er hinzufügte: »Ich bin dort aufgewachsen.«
    Allie blieb stehen. »Das war dein Haus?«
    »Nicht stehen bleiben«, sagte Carter, ohne sich umzudrehen. »Wir können später darüber reden.«
    Auch wenn die Bäume um sie herum im Mondlicht gespenstisch wirkten, fühlte sich Allie doch sicher, weil Carter, wie schon auf dem Hinweg, ein paar Meter vorauslief. Dinge, die ihr früher Angst eingejagt hatten – ein Rascheln im Unterholz, das Knacken eines Zweiges in der Ferne – machten ihr nun nichts mehr aus.
    Doch als sie Carters Stimme hörte, hielt sie abrupt an. Er redete mit

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