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Nightschool. Du darfst keinem trauen

Nightschool. Du darfst keinem trauen

Titel: Nightschool. Du darfst keinem trauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Daugherty
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löste sich von ihm und setzte sich aufrecht. »Schieß los!«
    »In der Night School finden jetzt wieder nächtliche Übungen statt.«
    Allie runzelte die Stirn. »Und was heißt das?«
    »Das heißt, dass wir ziemlich komische Anweisungen bekommen haben. Wir werden auf dem Schulgelände nachts in Schichten patrouillieren, und zwar jede Nacht. Wir wechseln uns dabei ab, damit jeder mal pennen kann.« Er schaute in Richtung Bäume. »Wir sind auf dem Gelände schon früher ab und zu Patrouille gelaufen, aber das war zu Übungszwecken. Das ist jetzt was ganz anderes. Es ist ziemlich heftig. Sie erzählen uns, es sei ein neues Übungsprojekt, bei dem wir lernen sollen, ›andere zu schützen und uns zu verteidigen‹. Sie wollen dazu so Scheinangriffe starten, die wir dann abwehren müssen. Es hieß sogar, dass wir nach so einer Nachtschicht morgens später zum Unterricht kommen dürfen. Das hat’s noch nie gegeben. Das Ganze startet heute Nacht, und die Übung läuft das komplette Wochenende.«
    Allie sah die Besorgnis in seinem Gesicht.
    »Die wollen vorbereitet sein, wenn Nathaniel was unternimmt«, sagte sie.
    Er nickte.
    »Dass sie die Polizei um Hilfe bitten, können wir wohl vergessen?«
    »Jau.«
    »Das heißt, wir können uns jetzt auch nicht mehr nachts rausschleichen?«
    »So sieht’s aus«, sagte er. »Die werden die Sicherheitsmaßnahmen ziemlich verstärken.«
    »Okay«, sagte Allie leise. »Das heißt, er wird kommen.«
    »Oh, ja.« Carters Augen suchten den Horizont ab. »Er wird kommen.«

Sechsundzwanzig
    Allie hatte das Gefühl, als würde sich das Wochenende endlos hinziehen. Ein toxischer Mix aus Furcht und Einsamkeit ließ die Zeit noch langsamer vergehen. Carter und Lucas waren beide wegen Night-School-Verpflichtungen unabkömmlich, und Katies Anti-Allie-Kampagne war immer noch voll im Gange.
    Zum ersten Mal wurde ihr bewusst, wie sehr sie inzwischen auf Carter baute. Sie bekam ihn kaum zu Gesicht, und selbst wenn, reichte es nur für eine kurze Umarmung. Als sie ihn fragte, wie es draußen so lief, antwortete er nur: »Ziemlich heftig.« Doch seine Augen verrieten ihr alles, was sie wissen musste: Er war erschöpft – und machte sich Sorgen.
    Ihre Art, damit umzugehen, war, sich abzulenken. Sie verbrachte die meiste Zeit in der Bibliothek. Die kommende Woche würde die letzte des Sommertrimesters sein, und sie musste noch Hausarbeiten fertigstellen und sich auf Prüfungen vorbereiten. Wegen all der Aufregungen der letzten paar Wochen war sie, was die Schule anging, etwas ins Hintertreffen geraten. Und nach allem, was sie in diesem Sommer durchgemacht hatte, wollte sie das Trimester nicht auch noch mit schlechten Noten beenden.
    Rachel verbrachte ihre Tage komplett in der Bibliothek, und so hatte Allie immer jemanden, der ihr bei der Arbeit Gesellschaft leistete.
    »Büffel-Beziehung« nannte Rachel das unangebracht gut gelaunt.
    Doch die Saat des Zweifels, die Carter in ihr gesät hatte, war aufgegangen und spukte weiter durch Allies Hirn. Hat Rachel diese Gerüchte über mich verbreitet? Kann ich ihr trauen?
    Rachel war in allem so hilfsbereit und offen und ehrlich, dass Allie das für quasi ausgeschlossen hielt. Aber ausgeschlossen war hier gar nichts, das wusste sie inzwischen.
    Die Bibliotheksaufsicht war mit freiwilligen Aushilfen aus der Schülerschaft besetzt, was Rachel mit hochgezogenen Augenbrauen quittierte.
    »Eloise ist wohl raus zum Kriegspielen«, murmelte sie, als ihr die Aushilfe nun schon zum dritten Mal das falsche Buch gebracht hatte. »Sie hätte damit ja wenigstens warten können, bis das Trimester rum ist.«
    »Wusstest du, dass Eloise auch in der …?« Allie machte eine vage Geste.
    Rachel nickte. »Sie ist eine alte Freundin meines Vaters. Ich glaube, er war ihr Trainer, als sie hier noch Schülerin war. Na ja, Eloise hat jedenfalls keine Geheimnisse vor mir – glaube ich zumindest«, fügte sie hinzu und klappte ihr Buch zu. »Aber inzwischen kann man sich da ja auch nicht mehr sicher sein.«
    »So geht’s mir auch mit allem«, sagte Allie und vermied es, ihr in die Augen zu sehen.
    Rachel warf einen Blick auf ihre Uhr. »Es ist Mittag – wollen wir Pause machen und was essen gehen?«
    Sie ließen ihre Hefte offen auf dem Tisch liegen, um ihre Plätze zu reservieren, und gingen Richtung Speisesaal. Es war ungewöhnlich ruhig dort – viele Schüler nahmen sich belegte Brote mit nach draußen, um sie in der Spätsommersonne zu essen. Allie und Rachel wählten

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