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Nightschool. Du darfst keinem trauen

Nightschool. Du darfst keinem trauen

Titel: Nightschool. Du darfst keinem trauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Daugherty
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ihr? Hast du dich zum Beispiel mal gefragt, ob sie irgendwas mit der Verbreitung des Gerüchts zu tun hat, dass du Ruths Leiche gefunden hast?«
    Allie meinte, ihr Herz müsse gleich stehen bleiben.
    »Was? Willst du damit sagen, dass sie das getan hat?«, fragte sie und hatte Mühe, ruhig zu bleiben.
    »Ich will damit nur sagen, dass ich es nicht weiß – und du auch nicht«, sagte er. »Ich will damit sagen, dass sie gerne klatscht. Und dass es ein verdammt großer Zufall ist, dass du ihr von Ruth erzählt hast und plötzlich jeder davon weiß.«
    »Sie würde nie …« Allie stockte. Wem konnte sie überhaupt noch vertrauen? Wieso sollte Rachel anders sein als Jo oder Sylvain? Beiden hatte sie vertraut. Beide hatten ihr Vertrauen missbraucht.
    »Das weißt du nicht, Allie.« Carters Stimme war nun sanfter. »Und ich weiß einfach nicht genug über sie, um beurteilen zu können, ob wir ihr vertrauen können oder nicht. Sie war immer eine Eigenbrötlerin.«
    »Wie du«, bemerkte Allie.
    »Wie ich«, gestand Carter widerwillig ein. »Aber ihr Vater ist ein großes Tier in der Night School. Er ist Sicherheitsberater für große Konzerne, berät Regierungen … Das ist ein Insider, Allie.«
    »Das weiß ich auch. Rachel hat mir erzählt, dass ihr Vater irgendwas Wichtiges im Aufsichtsrat ist«, sagte sie. »Aber Rachel ist doch gar nicht in der Night School, oder?«
    »Nein, und das ist ungewöhnlich.«
    »Es wäre also möglich, dass sie anders als ihr Vater gar kein Insider ist?«
    »Ja, aber du hast dich gerade ziemlich darauf verlassen, dass es ›möglich‹ ist«, sagte Carter.
    Das war nicht ganz von der Hand zu weisen. »Du hast recht, tut mir leid«, sagte Allie. »Ich werde in Zukunft vorsichtiger sein.«
    Besänftigt saß er eine Zeit lang da und dachte nach.
    »Was hat sie denn gesagt, als du es ihr erzählt hast?«
    »Sie wusste nicht so richtig, was sie davon halten soll. Aber sie war sich ziemlich sicher, dass ihr Vater von irgendeinem Typen namens Nathaniel geredet und sich beschwert hat, dass er Ärger macht.« Sie sah vorsichtig zu ihm hinüber. »Sie hat überlegt, ob sie ihn darauf ansprechen soll.«
    » Was?« Carter schrie fast, und Allie ging in Deckung.
    »Sie wird es nicht tun«, versicherte sie ihm hastig. »Sie wollte nur, dass wir die Möglichkeit in Betracht ziehen. Sie glaubt, wir können ihm vertrauen.«
    »Oh, Mann, das darf nicht wahr sein.« Carter vergrub den Kopf in den Händen.
    »Was denn?«, fragte Allie unschuldig.
    »Ist das deine Art, ein Geheimnis zu wahren, Allie?«
    »Nein … Ich meine: Ja.« Sie warf ihm einen bösen Blick zu. »Ich hab es nur einem Menschen erzählt, Carter. Ich finde, dass du überreagierst.«
    »Allie, das könnte uns eine Menge Ärger einbringen.«
    »Ich weiß«, sagte sie defensiv.
    »Also? Wollen wir dann vielleicht mal versuchen, den Leuten unsere Geheimnisse nicht zu erzählen?«
    Allie kniff die Augen zusammen. »Das heißt also, ich soll Rachel sagen, dass es dir lieber wäre, sie würde ihrem Vater nichts sagen?«
    »Ja, Allie. Genau das heißt es.«
    »Gut«, sagte sie eisig.
    »Prima.«
    Lange Zeit saßen sie schweigend da.
    »Hatten wir etwa gerade unseren ersten Streit?«, fragte Carter irgendwann und sah sie mit diesem verhaltenen Lächeln an, das sie jedes Mal wieder dahinschmelzen ließ.
    »Nein«, sagte Allie. »Wir haben uns schon ziemlich oft gestritten, bevor wir zusammen waren.«
    »Stimmt«, sagte er.
    »Jedenfalls haben wir jetzt jemanden, der uns hilft«, sagte sie. »Ob dir das nun gefällt oder nicht. Und sie ist dazu noch ziemlich schlau.«
    »Das könnte uns noch nützen«, gestand er widerstrebend zu.
    »Siehste«, sagte sie. »Das dachte ich mir eben auch.«
    Er knuffte sie leicht gegen die Schulter, worauf sie ihn kitzelte, und schon nach kurzer Zeit lachten sie beide. Carter legte seinen Arm um ihre Schulter und küsste ihre Schläfe.
    »Tut mir leid, dass ich mich so aufgeregt habe«, sagte er. »Wird schon schiefgehen.«
    »Es wird nicht schiefgehen«, widersprach sie. »Weil wir dafür sorgen, dass es gut geht. Irgendwie.«
    »Was mich daran erinnert, dass ich dir noch erzählen wollte, was ich heute erfahren habe«, sagte er.
    Obwohl Carter dabei sehr ernst klang, fiel es Allie schwer, sich auf seine Worte zu konzentrieren, wenn sie in diese großen, dunklen Augen schaute.
    »Okay«, sagte sie und dachte verträumt: Er gehört wirklich mir. Und das freiwillig!
    »Allie, das ist jetzt wichtig.«
    »Sorry.« Sie

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