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Nightschool. Du darfst keinem trauen

Nightschool. Du darfst keinem trauen

Titel: Nightschool. Du darfst keinem trauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Daugherty
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sie in Gefahr war und Leibwächter brauchte. Von einer warmen Glut des Glücks erfüllt, sank sie in Schlaf.
    Im Nachhinein fragte sie sich, was sie geweckt hatte. Vielleicht die Schritte im Flur. Oder Stimmen vor der Tür. Wie auch immer, als ihre Tür aufflog und das Licht eingeschaltet wurde, saß sie schon aufrecht im Bett. Es war drei Uhr morgens.
    »Steh auf, Allie, schnell«, befahl Carter ihr mit grimmigem Gesicht. »Nathaniel ist im Anmarsch.«

Neunundzwanzig
    Allie bemühte sich, ruhig zu bleiben. Immer noch etwas schlaftrunken, nahm sie mehrere vergebliche Anläufe, ihre Hausschuhe anzuziehen.
    »Lass es. Wir haben keine Zeit.« Carter packte sie an der Hand und zerrte sie in den Flur, wo Sylvain wachsam auf sie wartete.
    »Da lang«, sagte Sylvain und führte sie vom Treppenhaus weg.
    »Wohin gehen wir?«, flüsterte Allie.
    »Erst mal raus«, sagte Carter.
    Sie rannten zum Ende des Flurs, wo Jules bereits vor einer unbeschrifteten Tür auf sie wartete, hinter der Allie immer einen Besenschrank vermutet hatte. Wortlos stieß Jules die Tür auf und gab den Blick auf eine enge, steinerne Wendeltreppe frei, die von nackten Glühbirnen schwach beleuchtet wurde.
    In halsbrecherischem Tempo stürzten sie die Treppe hinunter, Sylvain vorneweg, Allie und Carter in der Mitte, Jules als Nachhut. Niemand sagte ein Wort. Unten angekommen, öffnete Sylvain eine Tür, die in einen Raum führte, den Allie noch nie gesehen hatte. Ein kryptaartiges Gewölbe, das aus dem Fels gehauen worden zu sein schien, mit wuchtigen, aufwendig ziselierten Kalksteinpfeilern und von einer flackernden Gasleuchte erhellt. Der Steinboden unter Allies Füßen fühlte sich staubig und kalt an.
    Ich fass es nicht. Es gibt tatsächlich ein Verließ.
    »Wo sind wir hier?«, fragte Allie.
    »Im Keller«, sagte Jules.
    Gemeinsam mit Sylvain und Carter hatten sie eine Art Ring um Allie gebildet. Mit dem Rücken zu ihr standen sie da und spähten ins Halbdunkel.
    »Sollen wir sie aus dem Gebäude bringen?«, fragte Jules.
    »Isabelle hat gesagt, schafft sie raus, wenn es gefahrlos möglich ist«, erwiderte Carter. »Aber woher wissen wir, ob es gefahrlos möglich ist?«
    »Wartet hier!«, sagte Sylvain, der im Rücken von Allie stand.
    Geräuschlos verschwand er in der Dunkelheit.
    Die anderen verharrten schweigend an Ort und Stelle. Nach ungefähr fünf Minuten kam Sylvain wieder und bedeutete ihnen, ihm zu folgen.
    In derselben Formation wie auf der Wendeltreppe rannten sie zu einer Tür, die im Dunkeln verborgen lag. Sylvain machte ihnen Zeichen zu warten, schlüpfte durch die Tür und kam nach kurzer Zeit wieder. Er nickte Carter zu.
    Sie folgten ihm eine Treppe hinauf und durch eine Tür, die so niedrig war, dass sie sich ducken mussten. Draußen angekommen, stellten sie sich in einer Reihe auf, mit dem Rücken zur Schulmauer. Carter streckte seinen Arm vor Allie, damit sie sich nicht rührte.
    Die Nacht war kühl und feucht, der Mond wolkenverhangen. Allie konnte zunächst gar nichts erkennen, doch allmählich gewöhnten sich ihre Augen an die Dunkelheit.
    Sie fühlte sich an die Nacht erinnert, als Carter und sie Isabelle zu ihrem Treffen mit Nathaniel gefolgt waren. Unruhig schaute sie in Richtung Waldrand, der sich schwarz in der Ferne abzeichnete.
    Ist da jemand und beobachtet uns – so wie wir sie damals beobachtet haben?
    Carter zupfte an ihrer Hand: Es ging los. Sie liefen am Westflügel vorbei zur Rückseite des Gebäudes, an den terrassierten Grünflächen und dem Obstgarten vorbei. Kieselsteine bohrten sich in Allies Fußsohlen, doch sie ignorierte die Schmerzen. Kurz vor dem Gartentor bog Sylvain vom Weg ab und schlug sich ins Gebüsch. Einer nach dem anderen folgten sie ihm.
    Die Grotte, zu der er sie führte, war so gut hinter Bäumen und dichtem Laubwerk versteckt, dass sie Allie noch nie aufgefallen war.
    Allie konnte die Umrisse der Grotte in der Dunkelheit nicht genau ausmachen, doch sie erkannte, dass sie aus Stein und Holz war und dass in der Mitte die Statue einer anmutigen, nackten Tänzerin stand.
    Carter, Sylvain und Jules bildeten abermals einen Schutzschild vor Allie und schauten zurück in Richtung Schule. Allie versuchte, sich so still zu verhalten wie die Statue hinter ihr.
    Lange Zeit passierte gar nichts. Allie hatte einhundertsiebenunddreißig Atemzüge gezählt, als Jules plötzlich auf einen winzigen Lichtpunkt in der Ferne zeigte. Allie kniff die Augen zusammen und richtete ihren Blick darauf.
    Binnen

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