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Nightshifted

Nightshifted

Titel: Nightshifted Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassie Alexander
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lässt?«
    Â»Wie wir durch Paschas bereits aufgenommene Aussage
wissen, ist sie schuldig, weshalb eine Ansprache deinerseits nicht notwendig
ist«, erklärte Koschei. Der Richterkönig-Vampir in der roten Robe, der hinter
ihm saß, nickte.
    Weatherton schüttelte vehement den Kopf. »Das ist die
reinste Travestie, und alle Anwesenden wissen das …« Er begann, wie ein wildes
Tier am Rande des Kraters auf und ab zu laufen. Seine Bewegungen und Gesten
waren dazu bestimmt, Emotionen auch in den letzten Winkel des gewölbten Raumes
zu tragen … er zog hier eine Show ab, und die Vampire der Zverskiye hatten
Tickets für die erste Reihe.
    Mich beschlich so eine Ahnung, dass nichts von dem,
was Weatherton tun konnte, am Verlauf der Dinge etwas ändern würde; dafür
hatten die Zver gesorgt. Offenbar spielte er auf Zeit. Aber für wie lange? Als
ich nach unten sah, bemerkte ich, dass inzwischen der ganze Boden mit einer
gleichmäßigen Schicht dieser ekelhaften Flüssigkeit bedeckt war, die immer noch
die widerlichsten Farben aufwies.
    Â»Wir hier wissen alle, was es heißt, sich der
Ewigkeit gegenüberzusehen. Ihrer beraubt zu werden, ist etwas Furchtbares. Doch
bedenken Sie die Misere eines Menschen, der noch dazu in einem Krankenhaus
arbeitet und sich der Kürze des menschlichen Daseins sehr wohl bewusst ist!«
Während Weathertons Stimme durch das Gewölbe hallte, schaute ich zu Ti, um
Kraft zu tanken. Er stand leicht versetzt hinter Sike und ließ Koschei nicht
aus den Augen, wobei er gleichzeitig Sike dazu benutzte, sich Koscheis Sicht zu
entziehen. Aber ich konnte ihn trotzdem sehen und beobachtete, wie die Finger
seiner gesunden Hand an der Naht zerrten, die seinen neuen Arm mit dem Stumpf
des alten verband. Fast glaubte ich das feuchte Schmatzen zu hören, mit dem das
Gewebe riss.
    Â»Es ist für uns ebenso schwierig, sie und ihre Motive
zu verstehen, wie es wiederum für sie schwierig ist, die Art einer Mücke oder
einer Fliege zu begreifen. Doch versuchen Sie einmal, sich vorzustellen, wie es
ist, einer solchen Art von Zwang zu unterliegen – nach einer langen Schicht war
sie erschöpft und sah ganz allein dem Tageslicht entgegen, doch die
Einflüsterungen eines uralten, wild gewordenen Tageslichtagenten der Zverskiye
hallten in ihrem Geist wider und zwangen sie, gegen ihren Willen und wider besseres
Wissen zu gehen …«
    An dieser Stelle hielt Weatherton inne und ließ die
letzten Worte betont ausklingen. Gleichzeitig unterbrach auch Ti seine
Anstrengungen. Dann steckte er vorsichtig einen Finger in das Loch, das er in
seinen Arm gerissen hatte. Das war so widerlich, dass ich mir auf die Zunge
beißen musste. Was auch immer er da machte, ich sollte wohl besser nicht
hinsehen. Aber …
    Â»Sie können sicherlich verstehen, dass die Arbeit auf Y4 gewisse Gefahren in
sich birgt«, fuhr Weatherton fort, während ich zusah, wie Ti an etwas zog. »Und
ich würde gerne in aller Kürze Beweise beibringen, die zeigen, wie gefährlich
die Arbeit der Krankenschwestern dort ist. Allein im vergangenen Jahr kam es
unter der Belegschaft zu drei Arbeitsunfällen mit tödlichem Ausgang …«
    Es war eine Waffe. Aus dem Augenwinkel konnte ich sie
sehen. Ti hatte einen Revolver aus dem Fleisch seines Armes gezogen. Jetzt
schob er ihn mit aufgeklappter Trommel unter seine Achsel, um ihn zu halten.
Ich versuchte krampfhaft, ihn zu ignorieren und mich auf meinen Verteidiger zu
konzentrieren, während er anfing, mit den Fingern an der Innenseite seiner
Unterlippe herumzufummeln.
    Weatherton redete immer noch und wandte sich dabei
explizit an den Richter der Zverskiye: »Ihr Wert als Arbeitskraft auf Y4 ist für Ihre
Gemeinschaft, unsere Gemeinschaft und für das gesamte Konsortium wesentlich
höher als jede Entschädigung, den Sie hier und jetzt aus ihr herausholen
können.«
    Â»Willst du etwa behaupten, sie sei unschuldig?«,
fragte Koschei fassungslos. Ich sah zu, wie Ti irgendwo hinter seiner Lippe
eine Kugel hervorzog und sie leise in eine Kammer der Revolvertrommel schob.
    Â»Ohne jeden Zweifel. Und selbst wenn sie es nicht
wäre, verdient sie es, mit Nachsicht behandelt zu werden.«
    Koschei lachte. »Pascha sagt, sie ist schuldig.«
    Â»Aber wo ist Pascha?«, rief Weatherton.
    Â»Er ist … verhindert«, erwiderte Koschei langsam und
neigte mit einem fiesen Grinsen den

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