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Nightshifted

Nightshifted

Titel: Nightshifted Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassie Alexander
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schlug Metall gegen Metall, und dann brach der
Tisch, auf dem Anna festgeschnallt war, in sich zusammen. Sie führte ihre
gefesselten Hände zusammen und verbog die Tischplatte hinter ihrem Rücken so
lange, bis sie brach. Dann befreite sie nacheinander ihre Arme und löste mit
gezielten Tritten ihre Fußfesseln. Als sie damit fertig war, packte sie die
genietete Platte auf ihrem Mund und zog sie ab, als würde sie eine
Konservendose öffnen. Rund um ihren Mund hatten sich nässende Wunden gebildet,
in denen noch Spuren von Silber hingen. Sie wirbelte herum, um sich an die
versammelten Zverskiye zu wenden. »Ist denn keinem von euch der Gedanke
gekommen, mich an ein Bett aus Silber zu fesseln?« Sie beugte sich vor und spuckte etwas Blut in
die Flüssigkeit, die inzwischen knöchelhoch stand, dann drehte sie sich mit
einem hässlichen Grinsen zu Koschei um. »Kleiner Bruder. Das ist ja eine
Ewigkeit her.«
    Damit stürzte sie sich auf ihn.

Kapitel 55
    Â 
    Alles erstarrte. Dann
landete Anna auf Koschei und stach mit der silbernen Nietenplatte nach ihm,
wobei die Klinge, mit der er gerade noch an mir herumgeschnitten hatte, in
hohem Bogen durch die Luft flog. Der Operationstisch, auf dem ich
festgeschnallt war, drehte sich wild.
    Koscheis Assistent kam angelaufen. »Wo ist sie?«,
fragte er laut und wühlte in Koscheis verbliebenen Werkzeugen herum. Als er
schließlich ein kurzes, dreieckiges Messer fand, schaute er fragend auf mich
herunter. »Wo?«
    Â»Wo ist was?« Vor lauter Angst bekam ich kaum einen
Ton heraus, als er das Messer über meinem Unterleib hob.
    Â»Deine Seele …«, erklärte er, dann rammte er das
Messer in meinen Bauch.
    Es fühlte sich an, als hätte er mir eine reingehauen.
In einem Schwall wich die Luft aus meiner Lunge, und ich flehte keuchend um
Gnade: »Bitte … Aufhören …«
    Doch er ignorierte mich und riss die Klinge zur
Seite, wobei er der ersten Schmerzwelle sofort eine zweite folgen ließ. Als er
das Messer wieder hob, tropfte mir mein eigenes Blut auf die Brust. Ich biss
die Zähne zusammen, um bei diesem Anblick nicht hysterisch zu kreischen, und
dann …
    â€¦ kam ein anderer Vampir angerannt, riss ihn von den
Füßen und schubste ihn in den Dreck. Bei ihrem Kampf geriet mein Tisch wieder in
Bewegung. Ich machte einen schwachen Versuch, den Kopf zu heben und mir meinen
Bauch anzusehen, aber der Schmerz war so groß, dass ich mich nicht bewegen
konnte. Stattdessen starrte ich reglos an die Decke und lauschte auf die immer
lauter werdenden Anzeichen der Anarchie, die um mich herum ertönten.
    Das Licht wurde schwächer. Bauchwunden waren
furchtbar, zerstörerisch und tragisch – und bei Gott, solche Schmerzen hatte
ich in meinem gesamten Leben noch nicht gehabt –, aber … wie viel Zeit war
eigentlich vergangen? Bestimmt noch nicht genug, um zu verbluten, oder? Doch
meine von Fieber getrübte Logik konnte nichts gegen die undurchdringliche
Finsternis ausrichten, die sich über mich senkte wie der Bauch einer
gigantischen Spinne. Ich wusste, dass ich im Sterben lag. Dann hörte ich das
Geräusch von splitterndem Glas, und die Lampen an der Decke erloschen. Aus
jedem noch so kleinen Winkel, den dieser Operationskeller aufweisen konnte,
stiegen Schatten auf und nahmen Gestalt an.
    An der Decke bildete sich ein dicker, schwarzer
Tropfen, ungefähr so lang und breit wie ein ausgewachsener Mann, und fiel dann
Richtung Boden. Mit einem schmerzerfüllten Keuchen riss ich den Kopf herum, um
seinen Sturz zu verfolgen, bis er auf zwei fliehenden Vampiren landete. Beide verschwanden
vollständig in der Schwärze, wie Fliegen, die von einem Tropfen Teer
verschluckt werden. Keiner von ihnen kam wieder zum Vorschein.
    Schatten. Die Schatten. Die Hüter des County, die endlich gekommen
waren, um ihre Rechte zu verteidigen.
    Â»Wurde verdammt noch mal auch Zeit«, flüsterte ich.
    Â»Wir sind gekommen, um zurückzufordern, was uns
gehört«, erklärte nun ein Chor aus entsetzlichen Stimmen, der direkt in meinem
Kopf ertönte.
    Neben mir waren immer noch Kampfgeräusche zu hören:
ekelhaft feuchtes Knirschen und Knacken, untermalt durch das saugende Schlürfen
von klebrigem Schlamm, der langsam nachgibt. Jemand trat gegen meinen Tisch,
und die gesamte Vorrichtung schepperte, dann wirbelte sie wieder herum wie ein
Hausdach in einem Tornado –

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