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Nightshifted

Nightshifted

Titel: Nightshifted Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassie Alexander
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und für eine Sekunde entdeckte ich Anna. Ihr
Anblick ermöglichte es mir irgendwie, mich auf ihre Stimme zu konzentrieren,
und so hörte ich ihre Schreie, die das gesamte Chaos übertönten: »Du hast ihnen
gesagt, ich wäre jünger als du, Koschei. Gib zu, dass das eine Lüge war! Sag,
dass sie eigentlich mich hätten wählen sollen! Sag es!« Sie hockte über
Koschei, hatte die Finger in seine Haare gekrallt und schlug seinen Kopf immer
wieder gegen die Kante des Abflussrohrs, während er mit gebrochenen Armen auf
sie einschlug. »Sag es!«
    Â»Sie hätten eigentlich dich retten sollen!«, heulte
er schließlich besiegt.
    Anna hielt inne. »Nein«, sagte sie dann keuchend und
hielt seinen Schädel in der Luft. »Sie hätten alle retten sollen.« Dann drückte
sie seinen Kopf wieder Richtung Rohr, verschob seinen Körper aber so weit, dass
die Kante diesmal seinen Nacken traf. Sein Genick brach. Anna drückte immer
weiter zu, und er schrie panisch, bis sie schließlich seinen Hals durchtrennt
hatte. Anschließend präsentierte sie seinen Kopf wie ein Gorgonenhaupt und
zeigte ihn den wenigen Zverskiye, die noch übrig waren. Er starrte uns an,
flüsterte keuchend Entschuldigungen und blinzelte hektisch, bis er schließlich
zu Staub zerfiel. Daraufhin suchten die letzten Zverskiye ihr Heil in der
Flucht, doch Anna stürmte hinter ihnen her.

Kapitel 56
    Â 
    Der Vampir, der kurz
zuvor Koscheis Assistenten zu Boden geworfen hatte, erhob sich dicht neben
meinen Füßen. Er war mit Staub überzogen, der an den feuchten Flecken an seiner
schwarzen Robe klebte. Hastig kam er auf mich zu und griff nach den Riemen an
meinen Fußgelenken.
    Â»Nein!« Ich trat so fest ich konnte nach ihm, was so
wehtat, dass mir Tränen in die Augen stiegen.
    Â»Hör auf, Edie. Ich will dir nur helfen!« Er hielt
meinen Knöchel ruhig und löste den Gurt.
    Â»Wer …?«
    Â»Was glaubst du denn?« Er sah mir finster ins
Gesicht. Gekleidet war er wie ein Zverskiye, außerdem trug er Handschuhe – doch
dann wurde seine Miene für einen Moment weich, was trotz des irren,
schlammverklebten Bartes zu erkennen war. Ein anderer Zverskiye kam angelaufen
und wollte ihn aufhalten. Noch bevor ich eine Warnung ausstoßen konnte, rollte
eine Welle von Schatten heran und schaltete ihn aus.
    Â»Asher?«
    Â»Der nette Gestaltwandler von nebenan eilt zu Ihrer
Rettung herbei.« Er befreite meine Handgelenke, dann blickte er auf mich
herunter. »Aber ich bin mir nicht ganz sicher, wie wir das schaffen sollen.«
    Â»Wie schlimm ist es?«, fragte ich.
    Â»Ich denke nicht, dass es von alleine weggeht.«
    Â»Na, vielen Dank. Wo ist Ti?«
    Asher ignorierte meine Frage. »Du musst ins
Krankenhaus.«
    Â»Wir sind hier im Krankenhaus.« Ob meine Eingeweide
wohl rausfallen würden, wenn ich aufstand? Irgendwie kindisch, sie so zu
nennen. Eingeweide. Die Dinger hatten richtige Namen, und ich kannte sie auch:
Dickdarm, Dünndarm, Leber, Magen. Angestrengt versuchte ich, mich aufzusetzen
und dabei nicht nach unten zu sehen. Der Schmerz hatte etwas nachgelassen, was
wahrscheinlich ein schlechtes Zeichen war. Ich suchte die Stelle am Boden, wo
ich Ti zuletzt gesehen hatte. Er war nicht mehr da. Also versuchte ich es
anders.
    Â»Wo ist Anna?«
    Â»Ich bin nicht sicher. Aber erinnere mich bitte
daran, sie niemals zu verärgern«, meinte Asher. Er beugte sich vor, schob einen
Arm unter meine Knie, den anderen hinter meinen Rücken und hob mich hoch. Ich
zischte vor Schmerzen.
    Â»Hattest du nicht gesagt, bei unserer nächsten
Begegnung würdest du mich ignorieren?«, merkte ich mit zusammengebissenen
Zähnen an.
    Asher grunzte nur. »Das liegt daran, dass ich im
Gegensatz zu deinem Zombiefreund nicht auf die Rolle des dämlichen Helden
gepolt bin. Ich hatte nicht vor, dich zu retten, während hier hundert Vampire
herumstehen.«
    Â»Und jetzt?«
    Er sah sich um. »Dank deiner irren Freundin und den
wütenden Schatten sind noch ungefähr dreißig von den Hartnäckigsten übrig.
Jetzt stehen die Chancen schon wesentlich besser.«
    Â»Lassen Sie meine Klientin los«, meldete sich hinter
uns plötzlich eine strenge Stimme.
    Asher sah mich kurz an, bevor er sich umdrehte.
»Verrate nicht, was ich bin«, hauchte er. Ich nickte.
    Dann wirbelte Asher zu Sike herum, die von Kopf bis
Fuß mit

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