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Nightside 9 - Wieder einmal Weltenbrand

Nightside 9 - Wieder einmal Weltenbrand

Titel: Nightside 9 - Wieder einmal Weltenbrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Forschungsprojekt“, sagte der Baron. „Nur eine kleine Spielerei, um meine echte Arbeit zu finanzieren. Die Erschaffung von Leben aus dem Trauerspiel des Todes. Die Verlängerung des Lebens, auf dass der Tod nicht triumphiere. Was ich tue, tue ich für die gesamte Menschheit.“
    „Außer für die armseligen Bastarde, die auf diese Betten hier geschnallt sind“, sagte ich. Mir kam ein Gedanke. „Sie sind nicht von hier, nicht wahr? Sie stammen aus derselben Realität wie diese Leute. Deshalb sind wir einander noch nie begegnet.“
    „Genau“, sagte der Baron. „Ich bin durch eine Zeitanomalie gekommen.“
    „Warum?“, fragte Suzie. „Schon wieder ein Haufen Dörfler mit Fackeln und Mistgabeln? Oder hat sich schon wieder eine Kreatur gegen Sie gewandt?“
    „Ich habe dort alles vollbracht, was mir möglich war“, sagte der Baron, den die Verachtung in Suzies Stimme völlig ungerührt ließ. „Ich habe die Zeitanomalie gefunden und bin hierher in die Nightside gekommen. Eine fabelhafte Lokalität, frei von all den üblichen Heucheleien und jeglicher Zurückhaltung.“
    „Wie haben Sie die Zeitanomalie stabilisiert?“, fragte ich ernsthaft interessiert.
    „Ich habe sie geerbt. Das Mammon-Warenhaus hatte hier seinen ersten Standort. Seine Besitzer haben alle Zeitanomalien mitgenommen, als sie in größere Immobilien übersiedelt sind … diese jedoch haben sie zurückgelassen. Aus solchen einfachen Missgeschicken entsteht oft wahrhaftig Großes. Ich werde hier Unglaubliches vollbringen. Das spüre ich.“ Er prahlte nicht einfach oder versuchte, sich etwas einzureden. Er glaubte daran und war von seinem Genie und seinem unausweichlichen Triumph überzeugt. Er sah mich gleichmütig an. „Darf ich fragen, was Sie herführt, Mr. Taylor?“
    „Einer ihrer Patienten war äußerst aufgebracht, als Sie ihn wegschickten“, sagte ich. „Unterschätzen Sie nie den Zorn professionell attraktiver Menschen.“
    „Ah, natürlich … Percy d’Arcy. Er hat mir ein Vermögen geboten, aber ich konnte ihn nicht aufnehmen, da er in der anderen Dimension bereits gestorben war. Percy … auch ein loses Ende, um das ich mich zu kümmern haben werde. Zum Glück sind zwei äußerst verlässliche Leute für meine Sicherheit zuständig. Ich habe sie aus meiner Heimatdimension mitgebracht.“
    Er schnippte mit den Fingern, und als hätten sie außerhalb unserer Sichtweite nur auf sein Signal gewartet, kamen ein Mann und eine Frau durch die Tür und schlenderten durch die Reihen von Bambuskrankenschwestern, um neben dem Baron Aufstellung zu nehmen. Der Mann war groß, blond und trug schwarze Motorradlederklamotten mit zwei Patronengurten, die sich über seiner Brust kreuzten. Die Frau … war groß, dunkelhaarig und trug einen weißen Trenchcoat. Sie grinste mich anzüglich an.
    „Erlauben Sie mir, Ihnen Stephen Shooter und Joan Taylor vorzustellen“, sagte der Baron, der den Moment sichtlich genoss. „Wo wir herstammen, ist ihre Legende ebenso umfassend wie Ihre hier, wenn auch vielleicht ein klein wenig unappetitlicher. Ihr Schicksal hat sie auf andere, dunklere Pfade geführt. Ich hielt die beiden schon immer für äußerst nützlich.“ Er musterte mich, wobei er sich ausreichend Zeit ließ, und studierte Suzie dann auf die gleiche eindringliche Weise. „Ich hätte es genossen, mit Ihnen zu arbeiten. Sie aufzubrechen, ihr Inneres zu untersuchen und herauszufinden, aus welchem Stoff Sie gemacht sind. Chirurgie ist eine Kunst, und ich hätte mit Ihrem Fleisch und meinen Skalpellen solche Wunder vollbringen können … aber nun, da Sie mich aufgespürt haben, werden Ihnen sicher weitere folgen. Ich muss diese Unternehmung beenden und weiterziehen.“ Er seufzte. „Das ist wohl die Geschichte meines Lebens.“
    Er vollführte eine jähe Geste, und die Bambuskrankenschwestern schnellten mit einer unmenschlichen Geschwindigkeit vor. Sie schnappten sich die Schrotflinte aus Suzies Händen und schlugen und traten sie zu Boden. Ich wollte ihr helfen, und sie schlugen mich mit ihren Gewehrkolben nieder. Es geschah alles so schnell. Sie sammelten sich um uns und droschen mit den Gewehrkolben immer wieder auf uns ein. Ich versuchte, mich zu Suzie durchzukämpfen, um mich als Schutzschild vor sie zu werfen, doch ich konnte nicht einmal das. Am Ende konnte ich mich nur zu einem Ball zusammenrollen und die Schläge über mich ergehen lassen.
    „Genug“, sagte der Baron schließlich, und die Krankenschwestern zogen sich sofort

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