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Niklas Pettersson - Im Labyrinth der Finsternis (German Edition)

Niklas Pettersson - Im Labyrinth der Finsternis (German Edition)

Titel: Niklas Pettersson - Im Labyrinth der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathalie von Heiden
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er. Es verging eine ganze Weile, da tauchte der Zauberer auf.
Druh, sein magischer Hund folgte ihm mit dem Seil in der Schnauze.
    „Einer von euch muss hinunter zu ihm und ihn aus dem Eis befreien. Ich
bin zu schwer“, meinte der Zauberer. Er sah in die Runde, keiner von den Jungen
meldete sich. Bei allen war Jamie nicht sehr beliebt.
    „Ich mach es“, Niklas trat vor.
    „Du erstaunst mich immer wieder“, Farmodur band ihm das Seil um und Kimama
flüsterte leise:
    „Sei vorsichtig.“ Niklas nickte, der Zauberer und die anderen ließen ihn
langsam in die Spalte hinab. Als er näherkam, sah er, was passiert war. Das
Bein des Jungen steckte im Eis fest.
    „So kriegen wir dich da nicht wieder ´raus“, rief er aus.
    „Wie dann?“, schrie Jamie verzweifelt. Niklas erwiderte: „Beweg dich
nicht so viel. Ich werde versuchen, das Eis zu schmelzen.“ Ungläubig starrte
der Junge ihn an und wusste auf einmal, wenn einer ihm helfen konnte, dann Niklas.
Er schloss die Augen und konzentrierte sich auf den Eisblock, der das Bein
einschloss. Er streckte einen Arm aus und murmelte etwas, was Jamie nicht
verstand. Niklas merkte, dass seine Hände zu vibrieren begangen, es kribbelte
in seinen Fingern. Plötzlich ein Aufschrei:
    „Ich kann mein Bein wieder bewegen. Du hast es geschafft.“ Niklas öffnete
die Augen, er hatte es tatsächlich geschafft. Das Eis um Jamies Bein war
geschmolzen. Er schlang das Seilende um den Jungen und rief:
    „Ihr könnt ihn hochziehen.“ Ein Jubel ertönte von oben. Ich wusste, du
schaffst es, dachte Kimama. Nur ein Mädchen freute sich nicht, Addison. Bisher
stand sie immer im Mittelpunkt, mit ihrem berühmten Ururgroßvater, jetzt kam
ihr dieser Wichtigtuer Niklas in die Quere. Sie hasste ihn dafür. Einer nach
dem anderen wurde hochgezogen und Jamie erzählte, wie Niklas es geschafft
hatte, ihn aus dem Eis zu befreien. Jamie reichte Niklas die Hand:
    „Warum hast du mir geholfen?“ Niklas zuckte mit den Schultern:
    „Weil kein anderer dir helfen wollte?“
    „Ich bin für immer in deiner Schuld. Du hast mein Leben gerettet. Danke. Wann
immer du in Not bist, helfe ich dir.“ Mit dem Schlitten ging es nach so viel
Aufregung wieder hinab zum Internat. Farmodur bat Niklas zu sich.
    „Mein Junge, du hast hier schon viel geleistet. Du
hast die Begabung einmal ein großer Zauberer zu werden. Du wirst einmal ein
mächtiger, aber gütiger Herrscher, und wenn du die Magie damit verbindest, ist
es das Beste, was du für dein Volk tun kannst. Du hast noch viele Prüfungen zu
bestehen. Ich weiß, du wirst sie erfolgreich bestehen. Bleib weiter auf diesem
Weg. Deine Eltern wären sehr stolz auf dich.“ Er strich ihm über den Kopf und
dachte: Warum können nicht alle so sein, die hierher kommen? Niklas lief zu Kimama
und erntete auch von ihr viel Lob. Als er sich an diesem Abend ins Bett legte,
schlief er glücklich, mit einem Lächeln auf den Lippen, ein.
    Am nächsten Morgen fand der Unterricht wie gewohnt in den Klassenzimmern
statt. Mr. Sykes erklärte den Zauberschülern, dass sie zum Üben ihrer magischen
Fähigkeiten ein Kartenspiel lernen sollten. Es sollte die Gabe des Vorhersehens
entwickeln und festigen. Die Spielregeln waren auf einer alten Pergamentrolle
festgehalten, die vor vielen Jahren in dem Gewölbe verschwunden seien. Ihre
Aufgabe bestehe zunächst darin, dieses Schriftstück zu finden.
    „Es gibt hier Verließe und unentdeckte Kammern, in denen
ihr suchen solltet. Ich schlage vor, ihr bleibt auf dieser Ebene. Wer die
Pergamentrolle findet, bekommt einen Stern.“ Er zwinkerte Niklas zu. Bisher war
er der Einzige, der sich schon mehrere Sterne verdient hatte. So machten sich
alle Zauberlehrlinge der 1. Klasse, einschließlich Kimama, erwartungsvoll auf
den Weg.
    Sie verließen den Klassenraum und stiegen in das steinerne Gewölbe hinab,
das sich unweit von ihrem Klassenraum befand. Die Plattform, auf der sie
standen, teilte sich sternförmig. Von hier zweigten tatsächlich noch andere
Gänge ab. Kimama und Niklas trennten sich von den anderen und entschieden sich
für einen dunklen Seitengang. Ein paar Stufen mussten sie wieder abwärts gehen
und standen erneut auf einer Plattform, die einem Hexagon glich. Von den sechs
Ecken gingen strahlenförmig schmale Korridore ab. Sie entfernten eine Fackel
aus der Wandhalterung und leuchteten damit die Wände ab. Es sah gespenstisch
aus, ein Seitengang zeigte sich als langer, in den Fels gehauener, Flur. Sie
liefen immer weiter,

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