Niklas Pettersson - Im Labyrinth der Finsternis (German Edition)
keine Angst. Alles wird wieder gut.“ So recht
konnte Niklas es sich nicht vorstellen. Wie sollte das gehen? Es kam Niklas wie
eine Ewigkeit vor, bis Kimama mit Farmodur erschien. Die Fee hatte ihm während
des Weges alles erzählt. Der Zauberer machte ein sehr ernstes Gesicht, öffnete
die Tür und machte Kimama und Niklas ein Zeichen vor der Tür zu warten. Eilig
verschloss er sie sogleich hinter sich. Es war unheimlich still hinter der Tür.
Nichts regte sich, bis die Tür sich plötzlich öffnete und die alte Mrs. Foyle
in der Tür stand.
„Mrs. Foyle“, meinte Niklas und konnte es nicht glauben. „Geht es Ihnen
wieder gut?“ Die Lehrerin lächelte gequält. Auf den Schulleiter gestützt,
verließ sie den Klassenraum.
„Zu keinem Menschen ein Wort. Ich erkläre euch alles
später“, sagte der Zauberer mit leiser Stimme zu den beiden. Sie nickten, noch
sprachlos von dem, was sie gerade beobachtet hatten.
Als alle Schüler beim Abendessen saßen, trat Farmodur zu ihnen und
meinte:
„Einige von euch haben heute etwas Eigenartiges gesehen. Das muss ich
euch erklären. Hier an unserem Internat haben wir eine Gestaltwandlerin. Das
sind Wesen, die sich beliebig in alle Lebewesen verwandeln können. Mrs. Foyle
ist eine von ihnen. Ihr Versuch sich von einer Schlange zur Lehrerin zurück zu
verwandeln, schlug heute fehl. Ich glaube, sie muss bei ihrem Besuch im Wald
etwas gefressen haben, das ihre Rückverwandlung nicht zuließ. Durch einen
Zauberspruch habe ich ihr die menschliche Gestalt zurückgeben können, zumindest
für den Augenblick. Dieser Spruch wird nur bis Mitternacht seine Wirksamkeit
behalten, dann wird sie wieder zur dreiköpfigen Schlange. Bis wir wissen, wie
wir ihr dauerhaft helfen können, befindet sie sich auf der Krankenstation bei Mrs.
Rees.“ Ein Schüler wollte wissen, wer denn jetzt ´Schwarze Kunst` unterrichten
würde. Als der Schulleiter ihnen mitteilte, dass er selbst den Unterricht für
eine gewisse Zeit halten werde, brach Jubel aus.
Kapitel 34
Niklas schlief
noch tief und fest, als die Tür mit einem lauten Knarren von Prechtel
aufgestoßen wurde. Aristoteles lag zusammengerollt in seinem Käfig. Er trat
ein, um ihnen mitzuteilen, dass es Zeit zum Aufstehen sei und sie sich beeilen
sollten. Der Professor hätte heute große Dinge mit ihnen geplant. Niklas und
die fünf anderen Jungen stöhnten und erhoben sich schwerfällig. Gemeinsam
liefen sie zum Frühstücksraum, wo schon die meisten anderen Schüler warteten.
Wie bei seiner letzten Ansprache, stand Farmodur auf dem magischen Podest, das
mitten im Raum schwebte.
„Ihr macht heute einen Ausflug in das Schattenreich. Unter dem Schloss befindet
sich ein riesiges Labyrinth von Gängen. Es geht sehr tief unter die Erde und es
ist stockfinster dort unten. In der Tiefe lebt seit langer Zeit ein Teufel. Wie
jeder Teufel hat er Hörner und einen Schweif, Hufe wie ein Pferd, und er sieht
furchterregend aus. Viele der Zauberlehrlinge, die zu ihm hinabgestiegen waren,
haben es mit der Angst bekommen, bevor sie ihn überhaupt zu sehen bekamen. Ihr
dürft eure Furcht nicht zeigen, denn durch eure Ängstlichkeit wird er stärker,
und er wird von euch verlangen, ihm eure Seele zu verkaufen. Er wird euch
Reichtum, Macht und Sorglosigkeit versprechen. Widersteht ihm. Wenn ihr das
nicht könnt, solltet ihr besser hier oben bleiben, denn euer Leben wird sich
von Grund auf ändern, wenn ihr dem Teufel eure Seele verkauft habt. Nehmt euch
also in acht. Es ist ein schmaler Gang und die Stufen führen steil hinab.“ Das
Frühstück schmeckte den meisten nicht mehr, bei dem Gedanken in die `Hölle´ zu
gehen. Nachdem Farmodur ihnen erklärt hatte, wo sie sich treffen würden, verschwand
er. Niklas nahm ein paar Brocken von seinem Brot und steckte sie in die Tasche
seines Umhangs. Farmodur hatte die Schüler gebeten, heute ihre Umhänge zu tragen.
„Nimmst du noch was zu essen für den Teufel mit?“, neckte Kimama ihn. Niklas
schüttelte den Kopf und ließ sie in seine Jackentasche sehen. Das Frettchen lag
kauend und schmatzend auf dem Rücken.
„Du kannst ihn doch nicht mit dir herumtragen, und wieso dein plötzlicher
Sinneswandel? Noch gestern wolltest du nichts von ihm wissen.““
„Man kann seine Meinung ja mal ändern. Er ist mein Begleiter und wird
immer bei mir sein. Vielleicht ist er auch noch hilfreich.“ Niklas verschwieg,
dass er am Vortag ein Gespräch mit seiner Mutter hatte. Natürlich wusste sie
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