Niklas Pettersson - Im Labyrinth der Finsternis (German Edition)
von
Aristoteles und erzählte ihm, dass auch sie ein Frettchen hatte … Gemeinsam
liefen sie die Stufen zum unterirdischen Labyrinth hinunter. Farmodur und die
anderen Schülerinnen und Schüler warteten schon.
„Gut, wer möchte es versuchen?“ Farmodur sah Niklas fest in die Augen. „Ich
glaube, du bist dem Teufel gewachsen, Niklas. Du hast schon ganz andere Begebenheiten
überstanden.“ Wieso grade ich, dachte Niklas, wenn der wüsste, wie schnell mein
Herz klopft, würde er sicher anderer Meinung sein.
„Ich will als Erster gehen“, erklang plötzlich die vorlaute Stimme von Jamie.
„Ich bin der Älteste, ich will es versuchen.“ Der Zauberer nickte, er war
erstaunt, dass gerade dieser Junge sich freiwillig meldete. Er bekam vom
Professor eine Fackel und stieg die Stufen hinab. Kein Geräusch war zu vernehmen,
noch nicht einmal die Schritte auf der Treppe. Nach einiger Zeit rief Jamie:
„Ich bin angekommen, aber ich bin allein, hier ist niemand. Ich glaube,
er ist doch hier. Alles ist voller Rauch, und es ist so ein rotes Licht, wie
bei einem Feuer.“ Er sprach nicht mehr weiter, denn er bekam einen schlimmen
Hustenanfall. Dann war alles wieder still. Die anderen Zauberlehrlinge sahen sich
erschreckt an. Da hinunter? Niemals würden sie da hinabgehen. Niklas schluckte.
„Was meinst du?“, flüsterte er Kimama zu. „Soll ich es wagen?“
„Nur dann, wenn ich mit dir gehen darf. Er kann uns nichts anhaben, wenn
wir standhaft sind“, erwiderte sie. Niklas schüttelte den Kopf über den Mut
seiner Freundin. Da erschien Jamie, mit glühenden Wangen stieg er die Stufen
hinauf. Ruhigen Schrittes durchquerte er den Raum, sah die anderen an und setzte
sich.
„Was ist los Jamie, erzähl schon.“ Der Junge wurde mit Fragen bestürmt.
Er sah die anderen an und antwortete hochmütig:
„Ich soll es mir noch mal überlegen. Wenn ich meine Meinung nicht ändere,
soll ich noch einmal zu ihm hinunterkommen.“ Ein Junge, der Andrew genannt
wurde, wollte es genau wissen:
„Und gehst du noch mal ´runter?“ Jamie zuckte mit den Schultern.
„Nun“, meinte Farmodur, „ihr seht, was euch passieren kann. Nun, Niklas,
bist du mutig genug, es zu versuchen? Du kannst Kimama mitnehmen.“ Niklas nickte,
sie ließen sich zwei Fackeln geben und stiegen langsam die Stufen hinunter. Die
Treppe endete, und sie standen auf einer runden Felsplatte. Erkennen konnten
sie nichts, da die Rauchschwaden sehr dicht waren und ihre Augen tränten.
„Willkommen in meinem Schattenreich“, dröhnte plötzlich eine tiefe
Stimme. Erschrocken zuckten sie zusammen und sahen ihn. Er sah wirklich
grässlich aus, zwei kleine Hörner zierten seinen kahlen, zerfurchten Schädel. Seine
Augen waren blutunterlaufen und die Pupillen waren nicht rund wie bei einem
Menschen, sondern länglich geformt. Er besaß die Augen einer Schlange. Seine
Eckzähne glichen denen eines Vampirs. Außerdem hatte die Kreatur einen Schweif
und zwei Hufe und eine rot glänzende Hautfarbe. Niklas und Kimama hielten sich
an den Händen, so fühlten sie sich stärker. Nur keine Angst zeigen, dachten
sie. Sie gingen einen Schritt vorwärts und gaben sich mutig:
„Wir sind Niklas und Kimama, wer bist du?“ Überrascht sah der Teufel sie
an:
„Meinen Namen wollt ihr wissen? Oh, man nennt mich Luzifer oder Diabolo.
Ihr seid zu mir gekommen, um von mir Reichtum und Macht zu erhalten? Beides
kann ich euch geben.“
„Das ist es nicht, was wir von dir wollen. Weisheit und Verstand,
Barmherzigkeit und Güte, das alles fordern wir von dir.“ Kimama sah Niklas
verblüfft an, war das noch „ihr“ Niklas? Auch Aristoteles, in Niklas Tasche,
wurde langsam unruhig und wollte immer wieder seinen kleinen runden Kopf vorwitzig
aus der Tasche stecken. Doch jedes Mal schob Niklas seinen Kopf sanft wieder
zurück.
„Was seid ihr für Kreaturen? Jedermann will reich werden und Macht haben.
Das, was ihr fordert kann ich euch nicht geben.“ Niklas wurde noch mutiger.
„Ich dachte, du kannst alles. Bist du ein Wesen, das Professor Farmodur
geschaffen hat, um uns zu testen?“
„Geht, lasst mich in Ruhe, verlasst sofort meine Unterwelt.“ Aber die zwei
ließen sich nicht beirren, sondern warteten. Sie hatten fürchterliche Angst,
doch sie hüteten sich davor, sie dem Teufel zu zeigen. Luzifer wurde immer
wütender. Sie wussten, wenn sie keine Angst zeigten, würde ihnen nichts
geschehen. Plötzlich stampfte er mit seinen Hufen auf und riss ein großes Loch
in die
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