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Niklas Pettersson - Im Labyrinth der Finsternis (German Edition)

Niklas Pettersson - Im Labyrinth der Finsternis (German Edition)

Titel: Niklas Pettersson - Im Labyrinth der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathalie von Heiden
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Ob sie auch hier im
Geisterwald der aufgehenden Sonne entgegen gehen sollten? Auf dem Waldboden
waren manchmal Schattenbilder zu erkennen, die wie Tiere oder Gespenster
aussahen. So schlugen sie einen Weg ein, der sie der Sonne entgegen und tiefer
in den Geisterwald hinein führte.
    Den ganzen Tag waren sie nun schon unterwegs. Niklas hatte kein Wort mehr
darüber verloren, dass er fast verhungerte. Er dachte: Es ist ja doch alles
egal, entweder der alte Baum verschlingt uns oder wir verhungern. Traurig hing
er seinen Gedanken nach, als Kimama plötzlich rief:
    „Schau da vorne, der sieht genau so aus, wie der gute Baum ihn
beschrieben hat: Zwei Stämme zusammengewachsen zu einem.“ Mit leiser Stimme
setzte sie hinzu: „Ob er das ist?“ Niklas Herz klopfte laut in seiner Brust:
    „Bestimmt, er ist riesig.“ Er renkte sich fast aus, als er den Kopf in
den Nacken legte, um die Blätterkrone zu sehen. Sie beschleunigten ihre
Schritte und rannten entschlossen auf den Baum zu, der hoffentlich derjenige
war, den sie schon so lange suchten.
     
     
     
     
     
     

Kapitel 4
     
     
    Mit klopfenden
Herzen standen sie vor dem mächtigen Stamm des Riesen.
    „Was sollen wir jetzt tun?“, fragte Niklas. Sie waren ratlos. Da ertönte
eine tiefe, raue Stimme aus dem Innern des Baumes:
    „Das ist aber nett von euch, dass ihr mir auch noch Gesellschaft leisten
wollt.“ Die beiden erschraken so sehr, dass sie entsetzt einen Sprung
zurückmachten.
    „Oh je, das muss er sein“, flüsterte Kimama.
    „Wen sucht ihr denn? Etwa den bösen Baum, der kleine Feen und Trolle frisst?“
Unsicher sahen sich die beiden an. Niklas fasste sich ein Herz und erwiderte:
    „Wir haben von einem Baum gehört, der kleine Trollkinder gefangen hält.
Wir wollen sie befreien.“ Entsetzt sah Kimama den Freund an. War er jetzt von
allen guten Geistern verlassen? Doch zu ihrem Erstaunen meinte der Baum:
    „Das bin ich. Aber ich bin nicht böse. Ich brauchte lediglich ein
bisschen Unterhaltung. Als der alte Troll, der sich um uns Bäume kümmerte, vor
vielen Jahren starb, wurde es hier sehr still. Ich langweilte mich entsetzlich,
und deshalb spielte ich eine schöne Melodie und die Kinder, die hier im Wald
spielten, kamen von selbst zu mir. Ich war damals furchtbar einsam. Wollt ihr
nicht hereinkommen?“, fragte er mit freundlicher Stimme.
    „Nein, lieber nicht“, antwortete Niklas, „dann lässt du uns auch nicht
mehr hinaus, und wir müssen für immer bei dir bleiben.“ Der Baum seufzte:
    „Vielleicht ist es jetzt an der Zeit, alle kleinen Trolle freizulassen. Tretet
doch ein.“ Kimama schüttelte den Kopf. „Wir trauen uns aber nicht.“
    „Ich habe doch gesagt, dass es wohl der richtige Augenblick ist, alle
Kinder gehen zu lassen. Mein Alter macht mir zu schaffen, und ich kann den
Krach nicht mehr so gut vertragen. Außerdem wird es hier eng, seht es euch an.“
Mit diesen Worten öffnete sich der Baum: Beide Stammhälften teilten sich. Ein
großer dunkler Raum tat sich auf, der nur von dem Licht, das durch den
Eingangsspalt drang, etwas erhellt wurde.
    „Keine Angst“, ermutigte er sie. Vorsichtig tasteten sie sich voran und
erreichten einen langen, schmalen Gang, von dem sie den Eindruck hatten, er
würde nie enden. Mit einem Mal hörten sie fröhliche Kinder lärmen und
durcheinander rufen, die offensichtlich ihren Spaß hatten.
    „Wie weit mögen wir wohl unter der Erde sein?“, überlegte Kimama.
    „Ich glaube, viele Hundert Meter“, übertrieb Niklas. „Ist das hier
unheimlich“, flüsterte er ihr zu. Sie nickte stumm, er konnte es zwar nicht
sehen, aber er fühlte es. Am Ende des Ganges befand sich eine Treppe. Sie
stiegen die Stufen hinab, immer den Kinderstimmen nach. Die Treppe endete vor
einer großen, schweren Tür. Vergeblich versuchten sie, sie zu öffnen, doch
plötzlich sprang sie von alleine auf. Sie glaubten, ihren Augen nicht zu trauen.
Etwa zwanzig kleine Trolle drängten sich neugierig um sie, Mädchen und Jungen.
    „Wer seid ihr, und wo kommt ihr her?“, fragten sie. Die beiden erzählten
ihre ganze Geschichte, dabei sah Niklas sich um. Sie berichteten von ihren
Erlebnissen im Zauberwald, den Gnomen und vielem mehr. Kimama wandte sich an
den Baum:
    „Ich möchte dich etwas fragen. Wieso sind alle Trolle noch so klein, sie
sind doch sicher schon lange bei dir?“ Er zögerte und antwortete dann mit
seiner rauen Stimme:
    „Alle Trolle, die zu mir kamen, hörten plötzlich auf zu wachsen und
wurden

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