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Niklas Pettersson - Im Labyrinth der Finsternis (German Edition)

Niklas Pettersson - Im Labyrinth der Finsternis (German Edition)

Titel: Niklas Pettersson - Im Labyrinth der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathalie von Heiden
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aus Reisig und Blättern zurück.
Es raschelte noch einmal kräftig, dann war alles wieder ruhig.

Kapitel 10
     
     
    Da es
mittlerweile schon hell war, machten sich die beiden auf den Weg. Niklas hatte
es gar nicht so eilig. Wenn er an das verzauberte Tal dachte, bekam er ein
mulmiges Gefühl in der Magengegend.
    „Wie sollen wir es finden, Kimama? Gibt es dort Zaubergeister?“
    „Es wird erzählt, dass dort Menschen leben, die einst von bösen Hexen und
Zauberern verwandelt wurden. Manche sollen aussehen wie Pferde, haben aber einen
Oberkörper wie ein Mensch, man nennt sie Zentauren, andere wiederum haben einen
Tierkopf und zwei Beine, so wie du und ich. Es gibt die schönsten Blumen, deren
Nektar von Insekten und kleinen Vögeln getrunken wird. Bunte Schmetterlinge,
die so groß sind wie deine Hand, fliegen dort herum. Außerdem gibt es Flüsse,
in denen große farbige Fische schwimmen, und alle Tiere dort können reden.“ Niklas
schüttelte ungläubig den Kopf.
    „Das glaub ich nicht“, vor lauter Staunen bekam er den Mund nicht wieder
zu. „Du meinst, wir müssen da hindurch?“
    „Ich fürchte ja.“ So machten sie sich auf den Weg, die Sonne stand jetzt
hoch am Himmel. Die Vögel zwitscherten, die Bienen summten, kein Schnee
versperrte ihnen den Weg. Die Zweige der Bäume hatten teilweise schon dicke
Knospen, von denen man glaubte, dass sie jeden Moment aufbrechen müssten.
Eigentlich hätte alles so schön sein können, wäre da nicht die Angst in seinem
Innern.
     
    Sie liefen den ganzen Tag, dabei immer auf der Suche nach etwas Essbarem.
Nur eine spärliche Ausbeute blieb ihnen, doch es war immer noch besser als gar
nichts. Mittlerweile dämmerte es, sie suchten sich einen Schlafplatz. Jetzt
waren die Nächte nicht mehr so frostig, aber immer noch sehr kühl. Sie rückten
nah aneinander und wärmten sich gegenseitig. Es war ganz still, viele leuchtende
Sterne standen am Abendhimmel. Nicht einmal ein Käuzchen rief, nur ab und zu flog
eine Fledermaus vorbei, und sie hörten im Schlaf ihre Rufe. So schliefen sie,
bis die ersten Sonnenstrahlen sie weckten. Sie hörten das Plätschern eines
kleinen Baches in der Nähe, am Abend war ihnen das gar nicht aufgefallen.
    „Hier können wir uns endlich waschen“, meinte Kimama. Sie tauchte ihre
Hände ins Wasser, zog sie dann aber sofort wieder zurück.
    „Oh, ist das kalt“, rief sie erschrocken aus. Niklas steckte nur kurz
einen Finger in das kühle Nass.
    „Nee, das ist nix für mich, viel zu kalt.“ Er dachte: Es wird schon nicht
schaden, wenn ich mich nicht wasche. Kimama befeuchtete ihr Gesicht, das
reichte auch ihr. Sie strich ihre seidigen Flügel glatt und benetzte sie mit
dem kalten Nass. Sie schüttelte ihr langes Haar und meinte:
    „Dann lass uns aufbrechen. Vielleicht finden wir etwas, das wir essen
können, ich glaube, wir müssten bald im verzauberten Tal sein. Zwei Tage sind
wir schon unterwegs.“ Niklas mochte keine Beeren mehr. Er träumte von frischem
Brot und Ziegenmilch. Die Sonne hatte ihren höchsten Stand erreicht, als sie an
eine Gabelung kamen. Ein Weg führte noch tiefer in den Wald hinein, der andere
direkt zu einer Blumenwiese. Sie entschieden sich für den Weg mit der Wiese. Niklas
und Kimama sprangen und hüpften durch das hohe Gras, behutsam, um ja keine
Blütenstängel umzuknicken. Es war ungewöhnlich, dass um diese Jahreszeit hier
schon so viele Blumen wuchsen.
    „Wo ist denn nun das verzauberte Tal?“, fragte Niklas ungeduldig.
    „Wir werden sehen“, antwortete Kimama, sie zweifelte langsam, ob das
wirklich der richtige Weg war. Sie liefen weiter, blieben aber plötzlich stehen
und sahen sich ungläubig an. Wie aus dem Nichts stand auf einmal mitten auf der
Blumenwiese vor ihnen ein großes Haus. Nein, es war ein Schloss, mit Türmen und
ganz vielen Fenstern. Sie gingen darauf zu, Rosen umrankten ein prächtiges Tor,
an seinem oberen Teil befand sich ein glänzender Türklopfer. Niklas und Kimama
waren sprachlos.
    „Du fliegst hoch und bewegst den Türklopfer“, flüsterte Niklas. Kimama
nickte und hob ihn an. In diesem Moment verschwand das Schloss, Kimama purzelte
auf die Erde, und sie befanden sich in einem tiefen, dunklen Wald. Sie konnten
kaum ihre Hand vor Augen sehen, denn die dichten Tannen schluckten jegliches
Tageslicht.
    „Wo ist das Schloss geblieben? Was machen wir jetzt?“, fragte Niklas erschrocken.
    „Wir gehen weiter“, antwortete Kimama mutig. Auch sie war beunruhigt, wie
konnte ein so

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