Niklas Pettersson - Im Labyrinth der Finsternis (German Edition)
nicht erzählen. Jedenfalls sind wir auf dem Heimweg. Unsere
Eltern erwarten uns schon“, schwindelte sie.“ Die Hexe wackelte mit dem Kopf.
„Mein liebes Kind. Ich weiß genau, wer ihr seid. Du bist die Fee Kimama, und
dein Freund hier ist Niklas. Ich habe eine gute Freundin, ich glaube, ihr kennt
sie? Sie heißt Hera und mal ist sie eine Hexe und dann mal wieder eine
Zauberin. Aber eines liebe ich überaus an ihr, sie ist böse, sehr böse.“ Kimama
und Niklas schluckten, wären sie bloß schnellstens an diesem Hexenhaus vorbei
gelaufen. Was sollten sie nun machen?
„Ist euch der Appetit vergangen, Kinder? Esst ruhig etwas, und dann
sperre ich euch in eure Kammer ein. Ich muss Kontakt zu meiner guten Freundin
aufnehmen. Mal sehen, was sie mit euch machen will.“ Den beiden war der Appetit
vergangen. Sie warteten, bis die Hexe ihnen ihre Kammer zeigte. Vielleicht gab
es dann eine Möglichkeit wegzulaufen. Sie mussten ein paar Stufen nach oben
steigen. Der Raum war klein und auf dem Boden lagen zwei Strohsäcke, die wohl
zum Schlafen dienen sollten.
„So, Kinder, hier werdet ihr schlafen. Kommt nicht auf die Idee
davonzulaufen. Ich merke alles.“ Mit diesen Worten verschwand sie. Die beiden sahen
sich an.
„Hast du eine Idee Niklas?“, fragte Kimama ihn. Der schüttelte den Kopf. Mutlos
ließ er sich auf dem harten Lager nieder. Die Kammer besaß ein kleines Fenster.
Kimama versuchte es zu öffnen, aber ihre Arme waren zu kurz.
„Vielleicht können wir die Strohsäcke aufeinanderlegen, dann könnte ich darauf
steigen und das Fenster öffnen“, meinte Niklas. Gesagt, getan. Es war nicht
einfach, denn die Säcke waren schwer. Als sie übereinander lagen, kletterte er hinauf.
Da hörten sie plötzlich das Knarren der Holztreppe.
„Schnell, du musst dich beeilen, die Hexe kommt.“ Gerade hatte Kimama
ihren Satz beendet, da öffnete sich die Tür.
„Ach du liebe Güte, was ist denn hier los? Habt ihr etwa versucht zu
fliehen? Komm da herunter, Troll oder was immer du bist.“ Bei diesen Worten
wurde Niklas wütend. Ja, er war ein Troll, und er war mächtig stolz darauf. Er
rannte auf die Hexe, die von kleiner Statur und rund war, zu und warf sie um.
Die war so perplex über den Angriff, dass sie zunächst Probleme hatte, auf die
Beine zu kommen. Diesen Moment nutzten sie aus. Sie stürzten aus der Kammer,
die Treppe hinunter und geradewegs auf die Tür zu, die nach draußen führte.
Glücklicherweise war sie unverschlossen, doch sie klemmte. Niklas warf sich mit
aller Kraft dagegen, und sie flog auf. Kimama fasste seinen Arm, sie rannten,
so schnell sie konnten und versteckten sich hinter einem mächtigen Krähenbeerenbusch.
Mit klopfenden Herzen warteten sie.
„Hoffentlich verhext sie uns jetzt nicht“, flüsterte Niklas.
„Sie weiß doch gar nicht, wo wir sind“, erwiderte Kimama genau so leise.
„Lass uns hier wegfliegen. Ich halte mich an dir fest.“ Niklas war
sicher, dass es wieder klappen würde. Er würde sich auch ganz leicht machen.
„Also gut versuchen wir es. Halt` dich gut an mir fest. Kann es
losgehen?“ Er nickte. Kimama schwebte mit ihm zusammen gerade hinter dem
Krähenbeerenbusch hervor, als die Hexe laut fluchend aus ihrem Häuschen kam.
Sie fuchtelte wild mit den Armen und rief:
„Verflixte Bande. Kein Wunder, dass Hera euch in die Finger kriegen will.“
Sie stampfte mit den Füßen auf, dass der Waldboden dröhnte. Kimama flog ein
Stück, bis sie aus der Reichweite der alten Frau waren, die noch lange hinter
ihnen herschimpfte. Sie konnten nicht verstehen, was sie rief, aber es klang
boshaft. Die Fee hatte sich etwas verschätzt, da Niklas recht schwer war,
konnte sie ihn nicht mehr halten, so kugelte er unsanft über den Waldboden.
„Hast du dir wehgetan?“, fragte sie besorgt. Er schüttelte den Kopf, etwas
sagen konnte er nicht, zu schlimm war dieses Erlebnis. Unschlüssig blieben sie
stehen.
„Das war eine boshafte alte Hexe“, meinte Kimama verdrossen. „Wer weiß,
was sie mit uns gemacht hätte, nur um ihrer guten Freundin Hera zu imponieren.“
„Was sollen wir nur machen, wenn jetzt noch mehr Hexen auftauchen?“, fragte
Niklas sich. Noch nie in seinem Leben hatte er solche Angst verspürt, nicht im
Zauberwald, nicht im Geisterwald und auch nicht in der Anderwelt. Selbst als er
sich in Heras Höhle begab, hatte er nicht so eine große Furcht empfunden. Niklas
war mutlos, warum musste jetzt alles schief gehen?
„Wir sollten uns hier ausruhen“,
Weitere Kostenlose Bücher