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Niklas Pettersson - Im Labyrinth der Finsternis (German Edition)

Niklas Pettersson - Im Labyrinth der Finsternis (German Edition)

Titel: Niklas Pettersson - Im Labyrinth der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathalie von Heiden
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einen Moment
seine Mutter an, dann sagte er abermals einen Zauberspruch, damit sich die
schwere Steinplatte wieder schloss. Kimama dachte an Niklas und hoffte
inständig, dass sie ihm helfen konnten. Wenn sie dieses Schloss gemeinsam
verlassen konnten, wollte sie nie wieder hierher kommen. Zitternd begab sie
sich an Niklas Bett, während sich der Zauberer mit der Medizin befasste. Sie
streichelte seine eiskalten Hände immer wieder und flüsterte:
    „Niklas, du musst wieder gesund werden, bitte, bitte. Was soll ich ohne
dich machen?“ Ihre Tränen tropften auf sein Gesicht und plötzlich öffnete er
die Augen.
    „Wir sind wo Kimama?“ Kimama umarmte ihn und tupfte mit einem Zipfel von
ihrem Kleid sein Gesicht trocken.
    „Wir sind wieder bei Farmodur. Du hattest das Bewusstsein verloren. Das
ist eine lange Geschichte.“
    „Aus denn ich sehe wie?“ Niklas war entsetzt, als er an sich heruntersah.
    „Er bereitet für dich eine Medizin zu. Dann siehst du bald aus wie vorher
und kannst auch wieder richtig sprechen.“ Niklas legte sich wieder hin. Er
fühlte sich immer noch sehr schwach. Nach einer Weile kam der Zauberer mit dem
gebrauten Hexentrank zurück.
    „Niklas, du bist wieder wach. Wir waren in großer Sorge um dich. Hier
trink das, es wird dich wieder gesund machen.“ Er flößte Niklas eine ekelig
schmeckende Flüssigkeit ein. Niklas schüttelte sich nach jedem Schluck, bis der
Becher leer war.
    „Das ist was?“, wollte er wissen.
    „Das möchtest du bestimmt nicht wissen, ein altes
Hausrezept meiner Mutter. Ihr solltet über Nacht bleiben. Die Ruhe wird euch
gut tun. Mein Diener bringt euch noch etwas zu essen und morgen früh könnt ihr
euch auf den Rückweg machen.“ Mit diesen Worten verließ er den Raum. Niklas und
Kimama sahen Farmodur an diesem Abend und am nächsten Morgen nicht wieder.
    Niklas Lebensgeister kamen schnell zurück, und er nahm zusehends seine
normale Gestalt und Sprache wieder an. Kimama war froh über seine schnelle
Genesung. Als sie schliefen, hörten sie nicht die seltsamen Geräusche im Haus,
die sich in jeder Nacht bei Vollmond wiederholten, und es war eine
Vollmondnacht. Immer Mitternacht stieg Solveig, die Hexe, aus ihrem Sarkophag
und geisterte durch die Räume. Es beunruhigte sie, dass jemand ihr Hexenkochbuch
gestohlen hatte. Da verstand sie keinen Spaß, und sie machte sich auf die Suche.
Sie sah die beiden schlafenden Kinder, ein Lächeln huschte über ihre harten
Gesichtszüge. Ihr Farmodur war auch einmal so klein, was war aus ihm geworden?
Nur ein mittelmäßiger Zauberer. Die Suche führte sie in seine Zauberkammer,
natürlich, er hatte ihr Hexenkochbuch mitgenommen.
    „Na warte, dich werde ich auch noch das Fürchten lernen. Du warst schon
als Junge unordentlich und konntest nie etwas an seinen Platz zurücklegen“, murmelte
sie. Die Geisterstunde war vorüber, und sie schwebte in ihren Sarkophag zurück,
um in der nächsten Vollmondnacht wieder zu erscheinen. Zum Glück wusste sie
nichts von dem Versteck des Buches der Magie.
    Als Niklas am nächsten Morgen erwachte, war er gesund. Er sah aus wie
immer, der kecke Gesichtsausdruck war wieder da. Die großen violetten Flecken
waren verschwunden und Kimama war selig, ihren Freund wieder zu haben. Prechtel
servierte ihnen ein fürstliches Frühstück, danach konnten sich die beiden endlich
auf den Rückweg begeben. Niklas ordnete seine Flügel, die durch die Verwandlung
ein wenig gelitten hatten. Sie zogen es vor, unterhalb des Blätterdaches zu
fliegen. Das war zwar nicht so sicher, doch konnten sie so die gefährlichen
Beeren der Hexenbäume umgehen. Sie winkten den Findlingen zu, die ihnen geholfen
hatten, und entfernten sich immer mehr von den bedrohlichen Bäumen. Sie waren
schon eine Weile geflogen, hatten sich zeitweilig übermütig an den Händen
gehalten, als plötzlich etwas auf sie zu schoss. Kimama konnte Niklas gerade
noch warnen.
    „Runter, schnell. Lass dich fallen“, und Niklas tat es vor lauter Schreck.
Kimama hatte das Gleiche getan, sie purzelten übereinander und fanden sich auf
dem Bauch liegend wieder. Genau so, dass sie sich geradewegs in die Augen sehen
konnten und nach Luft schnappten. Stöhnend setzte sich Niklas auf. Der
Waldboden war an dieser Stelle hart und unbequem. Sie befanden sich wieder im
grauen Tal.
    „Was waren denn das für Viecher?“
    „Das sind Sturmvögel. Sie sind dumm und fliegen einfach drauflos. Es ist
ihnen egal, ob ein Hindernis im Wege ist. Wenn du mit

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