Niklas Pettersson - Im Labyrinth der Finsternis (German Edition)
wir
aufbrechen. Lasst uns jetzt speisen und dann zur Nachtruhe übergehen.“ Im
Stillen war sie von Niklas sehr beeindruckt. Hatte dieser Junge es tatsächlich geschafft,
alle Feen mit einem eigenen Zauberspruch, wie Kimama erzählte, zu erlösen? Dann
war er wirklich etwas Besonderes. Zunächst war er hier noch sicher, denn dieser
Tubork würde sicher nicht vermuten, dass Niklas so schnell wieder kam. Sie
mussten sich dennoch schnellstens etwas einfallen lassen.
Sie begaben sich alle zur Nachtruhe, trotz großer Müdigkeit fand Niklas keinen
Schlaf. Er wälzte sich auf seinem Lager herum, träumte schlecht und wachte
immer wieder schweißgebadet auf. Endlich, die Nacht war schon zur Hälfte herum,
fiel er in einen erholsamen traumlosen Schlaf. Wenn Kimama ihn nicht geweckt
hätte, wer weiß, wann er wach geworden wäre. Nach einem ausgiebigen Frühstück
brachen sie zu Sagremor auf, der sie schon erwartete. Niklas war sich darüber
im Klaren, dass dies sein letzter Ausflug mit den schon lieb gewonnenen Flügeln
sein würde. Er genoss diesen letzten Flug. Sie erzählten dem Zauberer, was sie
im Feenreich erlebt hatten und alles über Niklas merkwürdige Krankheit, die Farmodur
mit dem Hexentrunk seiner Mutter heilen konnte. Nach dieser ausführlichen
Schilderung berichtete Fistibell über ihr Erlebnis mit Tubork, dem Troll und
der Medizin, die alle Feen von ihm verabreicht bekamen. Obwohl Sagremor die Geschichte
schon von Niklas kannte, hörte er sich Fistibells Version noch einmal an.
„Sagremor, Niklas befindet sich in großer Gefahr. Dieser alte Troll weiß,
dass Niklas einmal Herrscher der Trolle werden soll, und will das verhindern.
Wenn er auch noch erfährt, dass dieser Junge zaubern kann, und das hat er
bewiesen, wird er wieder versuchen, ihn zu entführen.“ Wieder sah sie Niklas voller
Anerkennung an. Sagremor räusperte sich.
„Ja ich denke, du solltest für eine Weile hier
bleiben. Zuerst werden wir dich nun von den Flügeln befreien. Folge mir in
meine Kammer.“ Er legte einen Arm um Niklas Schulter und sagte: „Du hast es
tatsächlich geschafft, die Feen von ihrer Erstarrung zu befreien. Ich bin sehr
stolz auf dich. Vielleicht kann ich von dir noch einiges lernen.“ Dabei
zwinkerte er Niklas freundlich zu. In der Zauberkammer murmelte Sagremor einige
Zauberformeln hintereinander und die Flügel waren verschwunden, als hätte es
sie nie gegeben.
Tubork hatte in der Zwischenzeit eingesehen, dass er Niklas niemals
allein in seine Hände bekommen würde. Er bräuchte Helfer, auf Heras Hilfe
konnte er nicht zählen. Die hatte doch nur dieses dumme Buch der Magie im Kopf.
Wo konnte er abtrünnige Trolle herbekommen, die ihm halfen, Niklas zu suchen
oder zumindest mit seinem Vater zu kämpfen. Der hatte auch noch einen
Denkzettel verdient. Hatte er ihm doch einfach die Frau weggeschnappt. Tubork
saß auf einem Mauervorsprung und zerbrach sich den Kopf. Plötzlich hatte er
einen Einfall. Als er noch in Rogaland lebte, hatte er einige Trolle, die auf
seiner Seite standen. Sie waren bereit, ihn als ihr Oberhaupt zu akzeptieren.
Der Herrscher von Rogaland war jedoch sehr mächtig, obwohl er in Tuborks Augen
ein starrsinniger Dummkopf war. Er war es auch, der ihn mit Schimpf und Schande
davon gejagt hatte, wie einen räudigen Hund, und er hatte sich vorgenommen, es
ihm heimzuzahlen. Wenn ich erst Herrscher bin, dachte er und grinste
verächtlich. Er musste zurück nach Rogaland, das würde ihn einige Tage
Fußmarsch kosten, doch was machte das schon. Diesen Jungen musste er finden,
und wenn er erst mit seinen Leuten zurückkäme, dürfte das auch kein Problem mehr
sein …
Kapitel 28
Niklas blieb
zunächst in der Anderwelt, wo er sich gefahrlos bewegen konnte, ohne Angst zu
haben, Hera oder Tubork zu begegnen. Kimama durfte bei ihm bleiben, da sie als
seine beste Freundin auf ihn aufpassen sollte. Die Tage verflogen, hin und
wieder rief Sagremor Niklas zu sich, um mit ihm eine neue Zauberformel zu
besprechen. Mittlerweile sah Sagremor ihn als gleichwertigen Partner an, da Niklas
im Zaubern große Fortschritte gemacht hatte. Es ging zwar immer noch der eine
oder andere Spruch daneben, doch das war kein großes Problem. Eines Tages kam Kimama
ganz aufgeregt angelaufen:
„Niklas weißt du, wen wir in der Aufregung ganz vergessen haben?“ Niklas
Herz fing in seiner Brust an zu hämmern, denn auf einmal wurde es auch ihm
bewusst.
„Oh, wie kann man nur so
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