Nikos Reise durch Raum und Zeit - ein Roman über die Rätsel der Quantenphysik
betrifft, ist er ein Tölpel. Ich fürchte, dir werden graue Haare wachsen, wenn du weiter darauf wartest, dass er durch die Wand kommt. Besser, du kommst mit mir!«
Niko geriet ins Zweifeln; der Elf hatte gerade begonnen, ihm sympathisch zu werden, und es wäre kein besonders netter Zug von ihm, ihn jetzt einfach stehen zu lassen. Die Fee Q war allerdings ohne Zweifel die hübschere der beiden. Und überhaupt, dachte er, wenn Eldwen schon so ein schlauer Kopf war, dann würde er auch wissen, wo er die beiden finden würde.
Die Fee hob ihren Stab und der Schein, der von ihm ausging, tauchte alles um ihn herum in helles Licht. Erst dadurch bemerkte Niko, dass sie sich nicht mehr in einem geschlossenen Raum befanden, sondern in einer Gasse im Zentrum einer alten Stadt.
Die Gasse mündete in eine gepflasterte, aber breite und hell erleuchtete Straße. Erstaunt betrachtete Niko die Leute, die vor den Schaufenstern der Läden zusammenstanden. Alle plapperten fröhlich durcheinander, es herrschte eine heitere Stimmung. Während sich Niko fragte, wo er eigentlich gelandet war, nachdem er die Wand durchdrungen hatte, folgte er seiner Reiseleiterin, die sich grazil durch die Menschenmenge schob. Als wären schöne Feen das Normalste der Welt, schien sich niemand über ihre außergewöhnliche Erscheinung zu wundern.
»Und wohin gehen wir jetzt?«, fragte Niko. Er wollte irgendwie versuchen, mit diesem zauberhaften Wesen im Gespräch zu bleiben.
Die Fee Q blieb abrupt stehen und fuhr ihn an:
»Du stellst zu viele Fragen und benimmst dich ziemlich daneben. Ich hab’s dir doch vorhin schon gesagt:
WENN DU WEITERKOMMEN WILLST,
DANN MUSST DU SCHON
DIE RICHTIGEN FRAGEN STELLEN!«
Jetzt war es Niko, der wie versteinert stehen blieb. Er konnte sich sehr gut an diese Worte erinnern: dieselben Worte, die er gehört hatte, kurz bevor er die Tür mit den drei Riegeln geöffnet hatte.
»Dann warst du das also, die mir geantwortet hat, als ich an der Tür zu dieser Welt hier geläutet habe?«
»Schluss jetzt mit der Fragerei! Jetzt gelten andere Spielregeln. Du bist dran mit Antworten:
WAS BRAUCHST DU,
UM EINE TÜRE ZU SCHLIESSEN?«
Die Frage traf Niko völlig unvorbereitet.
»Ist das ein Rätsel?«
»Du kannst einfach nicht aufhören zu fragen und zu fragen und zu fragen!«, schnaubte die Fee. »Ganz schön nervig! Aber weißt du was? Du kannst so viel fragen, wie du willst – solange du mein Rätsel nicht gelöst hast, wirst du keine Antwort bekommen.«
Daraufhin setzte sie sich wieder in Bewegung.
Niko beeilte sich, ihr zu folgen, obwohl sie ihm nur schwer entwischen könnte; er war etwa einen Kopf größer als die meisten anderen Passanten und hatte einen guten Überblick.
In der Menge der farbenfrohen Elfen befanden sich auch einige der Teilchen, die er in der Partie Materie gegen Antimaterie gesehen hatte.
Manche von ihnen drängten sich um einen kleinen Laden, der einer stämmigen, laut rufenden Frau gehörte.
»Erlangen Sie ein höheres Energielevel für nur wenige Elektronenvolt !!!«
Die Teilchen, die dort standen, kauften der Frau etwas ab und schossen dann davon.
Noch bevor Niko die Fee fragen konnte, was diese Elektronenvolt waren, hatte sie schon die Tür zu einem antiken Laden geöffnet. In großen goldenen Buchstaben stand auf dem Fenster:
UHRENGESCHÄFT
FÜR RELATIVE ZEITMESSUNG
Niko musste zwei schnelle Schritte machen, um sie einzuholen.
Als die Tür aufging, verursachte das Metallglöckchen, das von der Decke hing, ein für seine Größe überraschendes Getöse. Kurz darauf erschien der Besitzer des Ladens, um Niko und die Fee zu bedienen. Aus der Holzpfeife des Uhrmachers stieg Rauch auf.
Es war ein älterer Mann, der im Gegensatz zu den Elfen auf der Straße ausgesprochen groß war – mindestens einen Kopf größer als Niko. Er war kahlköpfig und hatte einen prunkvollen, spitz zusammenlaufenden Bart. Zu dieser Stunde hatte er sich in einen marineblauen Morgenmantel gehüllt.
Der Laden war vollgestopft mit Uhren aller Art: Wanduhren, Kuckucksuhren, Wecker – und jede einzelne zeigte eine andere Zeit an. Zumindest darin glich der Laden anderen Uhrengeschäften.
Niko hatte nie verstanden, warum keine einzige Uhr in diesen Läden die richtige Zeit anzeigte. Die Uhren des Uhrengeschäfts für relative Zeitmessung waren jedoch ganz offensichtlich manipuliert worden. Die Zeiger drehten sich völlig verrückt; manche bewegten sich sehr schnell, die Zeiger anderer Uhren hingegen drehten sich
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