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Nikotin

Nikotin

Titel: Nikotin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Verschwinden wirke freilich befremdend, doch sähe sie keinen Grund, weshalb er dem Master nach dem Leben getrachtet haben sollte.
    »Und Sir Bartholomew selbst? Freute er sich auf das Eintreffen seiner Gäste? Oder machte er einen vergrä m ten, sorgenvollen Eindruck?«
    »Er schien sogar ungewöhnlich fröhlich zu sein, Sir. L ä chelte vor sich hin, als erlebte er einen Spaß. Ich hörte sogar, wie er mit Mr Ellis scherzte, was er mit Mr Baker nie getan hatte. Im Allgemeinen war der Master ziemlich kurz angebunden mit seinen Angestellten, obwohl er es nie an Freundlichkeit mangeln ließ.«
    »Was sagte er zu Ellis?«, forschte Mr Satterthwaite ei f rig.
    »Mr Ellis richtete eine telefonische Nachricht aus, und Sir Bartholomew fragte ihn, ob er auch sicher sei, dass er den Namen recht verstanden habe. Darauf erwiderte Mr Ellis mit geziemendem Respekt, er sei ganz sicher, und der Doktor meinte lachend: ›Sie sind ein geschickter Bu r sche, Ellis, ein erstklassiger Butler. Finden Sie nicht auch, Beatrice?‹ Wahrhaftig, Sir, ich war so erstaunt über des Masters Reden, dass ich keine Antwort fand.«
    »Und Ellis?«
    »Er blickte etwas missvergnügt drein, als sei er an so l che Witze nicht gewöhnt.«
    »Wie lautete die telefonische Nachricht?«, griff jetzt Sir Charles wieder ein.
    »Oh, eine Bestellung aus dem Sanatorium, eine Dame betreffend, die dort gerade eingetroffen war und die Reise gut überstanden hatte.«
    »Erinnern Sie sich an den Namen?«
    »Ein sonderbarer Name war es, Sir. Mrs Rushbridger oder ähnlich.«
    »Ja, ja«, sagte Charles Cartwright, »bei einem derartigen Namen konnte man sich am Telefon leicht verhören. Nun, ich danke Ihnen, Beatrice. Seien Sie so nett, uns Alice zu schicken.«
    Als die Tür hinter dem Mädchen zufiel, seufzte der Schauspieler trübselig auf. »Eine kärgliche Ausbeute, mein Lieber. Miss Wills spähte und lugte; Mrs Dacres zeigte kein Mitgefühl; und Freddie Dacres betrank sich. Sind wir dadurch klüger geworden?«
    »Nein«, gestand Mr Satterthwaite. »Hoffen wir auf Al i ce!«
    Sie war eine ernste, dunkeläugige Frau von etwa dreißig Jahren und nicht zum Reden aufgelegt. Mr Ellis? Oh, er sei ein Gentleman gewesen und nicht, wie die Polizei wähnte, ein Bösewicht.
    »Sind Sie wirklich überzeugt, dass er ein gewöhnlicher, rechtschaffener Butler war?«, fragte Sir Charles skeptisch.
    »Kein gewöhnlicher, Sir. Er unterschied sich von jedem anderen Butler, mit dem ich je zuvor gearbeitet hatte.«
    »Inwiefern?«
    »Durch die Art, wie er seine Arbeit verrichtete.«
    »Aber dass er Sir Bartholomew vergiftete, glauben Sie nicht.«
    »Nein, Sir. Ich servierte mit ihm gemeinsam bei Tisch, und wenn er etwas in die Speisen des Masters gemengt hätte, würde ich es gesehen haben.«
    »Und die Getränke?«
    »Er ging mit dem Wein herum. Zuerst Sherry, bei der Suppe. Dann Weißwein und Bordeaux. Aber was hätte er mit ihnen machen können, Sir? Hätte der Wein das Gift enthalten, so wären alle Herrschaften krank geworden – oder wenigstens jene, die davon tranken. Dem Master wurde ja nichts anderes serviert als den Gästen. Mit dem Portwein verhält es sich ebenso. Sämtliche Herren tra n ken Portwein und auch etliche der Damen.«
    »Die Weingläser wurden auf einem Tablett hinausgetr a gen?«
    »Jawohl, Sir. Ich hielt das Tablett, während Mr Ellis die Gläser draufsetzte. Dann trug ich das volle Tablett ins Anrichtezimmer.«
    »Ist Ihnen etwas von einem Geheimgang bekannt, Al i ce?«
    »Einer der Gärtner sprach mit mir darüber. Der Gang soll im Wald bei einem alten Gemäuer herauskommen. Doch im Haus habe ich nie irgendeine Öffnung b e merkt.«
    »Ellis erwähnte ihn nicht?«
    »Nein, Sir. Er hat bestimmt auch nichts davon g e wusst.«
    »Wer tötete denn Ihrer Ansicht nach den Master?«
    »Ich weiß es nicht, Sir, und traue es überhaupt keinem zu. Nach meinem Gefühl war es kein Mord, sondern ein Unglücksfall.«
    »Hm… das genügt mir. Danke, Alice.«
    »Ohne den Tod des alten Babbington könnte man sie für den Täter halten«, sagte Sir Charles, sobald er sich mit Satterthwaite allein sah. »Sie ist ein stattliches Fraue n zimmer… wartete zudem bei Tisch auf… Doch nein, der Tod Babbingtons lässt sich nicht aus der Welt schaffen, und überdies hat Tollie kein Auge für gut aussehende Mädchen. Das lag ihm nicht.«
    »Aber er war fünfundfünfzig«, meinte Satterthwaite nachdenklich.
    »Warum erwähnen Sie das?«
    »Es ist das Alter, in dem ein Mann wegen eines

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