Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nikotin

Nikotin

Titel: Nikotin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
Vom Netzwerk:
hatte überreichliche Alkoholmengen in sich hineingegossen. Also so gut wie nichts – sofern nicht Freddie Dacres’ Unmäßigkeit das Betäuben eines schuldigen Gewissens verriet. Aber Freddie Dacres trank, wie Mr Satterthwaite wusste, häufig mehr, als sich gehö r te.
    »Nun?«, wiederholte Sir Charles ungeduldig.
    »Nichts«, bekannte Satterthwaite wahrheitsgetreu, o b wohl es ihn Überwindung kostete. »Höchstens sind wir berechtigt anzunehmen, dass Ellis unter Hühneraugen litt.«
    Cartwright lachte bitter auf.
    »Eine sehr verständige Schlussfolgerung. Doch bringt sie uns weiter?«
    Dies musste Mr Satterthwaite zu seinem Leidwesen verneinen.
    »Eins allerdings…« begann er und brach unschlüssig wieder ab.
    »Ja? Heraus mit der Sprache, mein Lieber!«
    »Die Art, wie Sir Bartholomew seinen Butler geneckt haben soll, befremdet mich. Es scheint mir, als stimme es nicht mit seinem Wesen überein.«
    »Da haben Sie Recht«, bestätigte Sir Charles entschi e den. »Ich kannte Tollie besser als Sie, und ich versichere Ihnen, dass er kein Freund von derartigen Späßen mit Untergebenen war. Wenn er diesen Scherz tatsächlich gemacht hat, so beweist er, dass er zu dieser Zeit nicht – ganz normal gewesen sein kann. Sie haben Recht, Sa t terthwaite, das ist ein Anhaltspunkt. Bedenken Sie ferner, wann sich dieser Zwischenfall ereignete: unmittelbar nachdem Ellis eine telefonische Nachricht ausgerichtet hatte. Ich denke, dass wir mit Fug und Recht diese Bo t schaft als Ursache für Tollies plötzliche ungewöhnliche Heiterkeit betrachten dürfen. Wenn Sie sich erinnern, fragte ich das Mädchen, worum es sich handelte.«
    Mr Satterthwaite nickte.
    »Ja, um eine Dame namens Rushbridger, die im Sanat o rium eingetroffen war«, erwiderte er, um zu zeigen, dass er auch dies nicht überhört habe. »Es klingt nicht sonde r lich aufregend.«
    »Gewiss klingt es nicht so. Aber wenn unsere Mutm a ßung stimmt, muss jene Nachricht bedeutungsvoll sein.«
    »Hm…«, brummte Mr Satterthwaite.
    »Unbedingt«, versicherte Sir Charles dem Zweifelnden. »Wer weiß, ob die Botschaft nicht in Wirklichkeit einen ganz anderen Sinn hatte, ob sie nicht auf einem verabr e deten Geheimkode basierte? Wenn Tollie Nachforschu n gen über Babbingtons Tod angestellt hat, kann sie sich möglicherweise darauf beziehen. Nehmen wir mal an, er habe einen Privatdetektiv engagiert und mit ihm diese Fassung vereinbart, falls sich ein bestimmter Argwohn Tollies bewahrheiten sollte. Das würde auch seinen Jubel beziehungsweise seine fröhliche Stimmung erklären.«
    »Meinen Sie denn, die erwähnte Mrs Rushbridger exi s tiert gar nicht?«
    »Darüber können wir uns gleich Gewissheit verscha f fen, mein lieber Satterthwaite. Kommen Sie, machen wir einen Umweg über das Sanatorium und fragen wir die Oberin.«
    »Wird sie sich über eine derartige Frage nicht wu n dern?«
    »Überlassen Sie das mir«, lachte der Schauspieler. Und sie bogen vom Fahrweg ab.
    »Wie steht’s mit Ihnen, Cartwright?« fragte Satterthwa i te plötzlich. »Ich meine – sind Sie vielleicht noch über etwas stutzig geworden, was mir nicht auffiel?«
    Sir Charles verlangsamte unwillkürlich seinen Schritt. »Ja, da war etwas«, sagte er gedehnt. »Irgendwas… aber, hol’s der Teufel, ich kann mich nicht mehr entsinnen, was mich befremdete!«
    Mr Satterthwaite starrte ihn überrascht an.
    »Wie soll ich es erklären«, fuhr der andere fort. »Da war etwas, was mir im Moment als ungereimt, als unwah r scheinlich auffiel, doch ich hatte keine Zeit, darüber nachzudenken. Ich verschob es sozusagen auf später.«
    »Und jetzt vermögen Sie sich nicht mehr zu entsinnen, was es war?«
    »Nein, Satterthwaite. Aber in dem betreffenden Auge n blick sagte ich zu mir selbst: Das ist eigenartig.«
    »War es während des Verhörs der Dienstboten?«
    »Ich wiederhole: Ich kann mich nicht entsinnen. Und je mehr ich nachgrüble, desto weniger werde ich mich eri n nern… Aber bestimmt fällt es mir gelegentlich wieder ein.«
    Das Sanatorium kam in Sicht, ein großes, modernes Gebäude, durch einen Zaun vom eigentlichen Park abg e trennt. Eine kleine Pforte gestattete den Durchgang, und bald standen sie vor dem Portal mit seiner blitzenden Messingklingel. Sir Charles verlangte die Oberin zu spr e chen, die sie sofort empfing. Vermutlich wusste sie, dass Charles Cartwright ein Freund ihres toten Chefs gewesen war. Er erklärte ihr, dass er, gerade aus Frankreich z u rückgekehrt, die schreckliche

Weitere Kostenlose Bücher