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Nikotin

Nikotin

Titel: Nikotin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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während ich mich mit dieser dürren Schriftstellerin unterhielt, mein Notizbuch aus der T a sche. Dabei fiel ein Zettel heraus. Sie nahm ihn auf und gab ihn mir zurück.«
    »Was weiter?«
    »Unglücklicherweise warf sie, ehe sie ihn mir aushändi g te, einen Blick darauf. Mr Satterthwaite, es war ein Ze i tungsausschnitt über Nikotin – was es für ein gefährliches Gift sei und dergleichen.«
    »Man schneidet sich doch nur Artikel aus, die einen b e sonders interessieren. War dies denn der Fall?«
    »Nein. Ich kann mich überhaupt nicht erinnern, dass ich ihn ausgeschnitten und in meine Tasche gesteckt h a be.«
    Ein schlecht erfundenes Ammenmärchen, dachte Mr Satterthwaite, aber er verschwieg seine Gedanken woh l weislich. Außerdem sprach Oliver Manders bereits wi e der.
    »Vermutlich hat sie den Vorfall schon ausgeplappert«, sagte er. »Daher der Argwohn der Polizei.«
    Satterthwaite schüttelte den Kopf.
    »Das bezweifle ich. Ich halte Miss Wills nicht für eine Frau, die ihre Beobachtungen so schnell weitergibt. Sie sammelt sie, um sie eines Tages schriftstellerisch zu ve r werten.«
    Plötzlich beugte sich Oliver Manders weit über die e i chene Schreibtischplatte.
    »Ich bin unschuldig, Sir. Vollkommen unschuldig.«
    »Behauptete ich das Gegenteil?«, erwiderte der Bes u cher.
    »Jemand muss es getan haben. Irgendjemand hat die Polizei auf mich gehetzt.«
    »Nein.«
    »Weshalb kamen Sie dann heute hierher?«
    »Zum einen als Resultat meiner… Nachforschungen an Ort und Stelle«, erklärte Mr Satterthwaite etwas großsp u rig. »Zum andern auf Anregung eines Freundes.«
    »Wer ist der Freund?«
    »Hercule Poirot.«
    »Poirot… Ist er denn wieder in England?«
    »Ja.«
    »Warum ist er zurückgekehrt?«
    Mr Satterthwaite stand aus seinem Klubsessel auf.
    »Warum spürt der Hund einer Fährte nach?«, warf er hin.
    Und sehr zufrieden mit dieser Erwiderung verließ er das Büro.

23
     
    I n einem Hotelappartement, das etwas gesucht lux u riös möbliert war, hatte sich Hercule Poirot au f merksam die Berichte angehört.
    Egg Lytton Gore hockte auf der Armlehne eines Sessels und ließ das linke Bein hin und her baumeln, Sir Charles stand vor dem Kamin, und Mr Satterthwaite saß be o bachtend ein bisschen abseits.
    »Misserfolg auf der ganzen Linie«, klagte Egg.
    »Nein, Mademoiselle, Sie übertreiben«, widersprach Poirot freundlich. »Was das Verbindungsglied zu Mr Babbington anbelangt, haben Sie freilich eine Niete gez o gen; aber Sie haben andere viel sagende Auskünfte g e sammelt.«
    »Diese Wills weiß etwas«, erklärte Sir Charles nicht zum ersten Mal. »Mein Wort darauf!«
    »Und Captain Dacres’ Gewissen ist auch nicht so rein. Und Mrs Dacres braucht dringend Geld, und die sich ihr bietende Chance verdarb Sir Bartholomew Strange.«
    »Was halten Sie von Oliver Manders’ Geschichte?«, rief Mr Satterthwaite herüber.
    »Sie berührt eigenartig.«
    »Ist also Ihres Erachtens eine Lüge?«, fragte Sir Charles plump.
    »Mon cher, es gibt so viele Arten von Lügen!« Nach di e ser alltäglichen Weisheit schwieg Hercule Poirot eine M i nute. »Hat diese Miss Wills ein Stück für Miss Sutcliffe geschrieben?«
    »Ja. Die Erstaufführung findet nächsten Dienstag statt.«
    »Ah!«
    »Sagen Sie uns, was wir jetzt tun sollen«, bat Egg.
    »Mademoiselle, es ist nur eins zu tun: denken!«
    »Denken?«, wiederholte Egg verstimmt.
    »Ganz recht«, bestätigte Poirot strahlend. »Denken! Mit Nachdenken werden die schwierigsten Aufgaben gelöst. Sie glauben es nicht, Mademoiselle? Sie lechzen nach T ä tigkeit? Nun, es gibt etwas zu tun für Sie. Wie wäre es, wenn Sie nach Gilling führen, wo Monsieur Babbington so viele Jahre lebte? Dort wohnt auch Miss Milrays g e brechliche Mutter. Eine gebrechliche Frau weiß alles und vergisst nichts. Nehmen Sie sie ins Verhör – wer weiß, ob es sich nicht lohnen wird!«
    »Und Sie selbst, Monsieur Poirot? Wollen Sie nichts tun?«, fragte Egg hartnäckig.
    »Oh, Mademoiselle, Sie sind ein Quälgeist! Also, ich f ü ge mich. Allerdings werde ich mich aus diesen Räumen nicht entfernen. Ich fühle mich zu wohl in ihnen. Aber ich werde mir Gäste einladen und sie mit Sherry bewirten – das ist fashionable, nicht wahr? Mrs Dacres und Gatten werde ich bitten, dann Miss Sutcliffe, Miss Wills, Mr Manders und Ihre bezaubernde Frau Mama, Mademoise l le.«
    »Und mich nicht?«
    »Sie selbstverständlich auch. Sämtliche Anwesenden sind eingeschlossen!«
    »Hurra!«, jubelte

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