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Nimm dich in acht

Nimm dich in acht

Titel: Nimm dich in acht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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gepflegte Rasen und die prächtig kultivierten Gartenanlagen boten eine erlesene Kulisse für die mit Türmchen geschmückte Villa, die ihr Vater für Binky erbaut hatte.
    Susan hatte Alex Wright gefragt, woher er ihren Vater kenne.
    »Bis heute kannte ich ihn nicht«, hatte er erklärt. »Aber mit Binky stehe ich seit Jahren in Verbindung.« Er hatte sie gefragt, was sie beruflich machte, und hob die Augenbrauen, als sie sagte, sie sei klinische Psychologin.
    »Ich bin nicht völlig hinter dem Mond«, hatte er schnell erklärt. »Aber wenn ich den Titel ›klinischer Psychologe‹
    höre, muß ich spontan an einen sehr ernsthaften älteren Menschen denken, nicht an eine junge, außergewöhnlich attraktive Frau wie Sie. Diese beiden Dinge vertragen sich nicht.«
    Sie trug ein dunkelgrünes Kleid aus Wollkrepp und als Accessoire einen apfelgrünen Schal, eines der Ensembles, die sie in jüngster Zeit gekauft hatte, um für die Pflichtbesuche bei ihrem Vater ausgerüstet zu sein.

    »Meistens laufe ich Sonntag nachmittags in einem uralten Pullover und Jeans herum«, sagte sie zu ihm.
    »Können Sie mit diesem Bild besser leben?«
    Da Susan sich den Anblick ersparen wollte, wie ihr Vater um Binky herumscharwenzelte, und auch keinen Wert darauf legte, ihrer Schwester zu begegnen, war sie bald darauf gegangen – allerdings nicht bevor eine ihrer Freundinnen ihr zuraunte, Alex Wright sei der Sohn des verstorbenen Alexander Wright, des legendären Philanthropen. »Die Wright Bibliothek. Das Wright Kunstmuseum. Das Wright Center für Darstellende Künste. Richtig dickes Geld!« hatte sie ihr zugeflüstert.
    Susan las die Nachricht, die ihre Schwester ihr hinterlassen hatte. Er ist wirklich sehr attraktiv, dachte sie. Hmmm.
    Corey Marcus, ihr zwölfjähriger Patient, hatte den Test glänzend bestanden. Doch als sie sich unterhielten, wurde Susan wie so oft daran erinnert, daß es in der Psychologie in erster Linie um Gefühle geht, nicht um Intelligenz. Die Eltern des Jungen hatten sich scheiden lassen, als er zwei Jahre alt war, lebten jedoch auch danach nahe beieinander und blieben Freunde; zehn Jahre lang war er problemlos zwischen den beiden Häusern gependelt. Vor kurzem hatte man seiner Mutter allerdings einen Job in San Francisco angeboten, und plötzlich war das bequeme Arrangement bedroht.
    Corey kämpfte mit den Tränen. »Ich weiß, sie will den Job annehmen, und das bedeutet, daß ich meinen Dad nur noch sehr selten sehe.«
    Rein verstandesmäßig sah er ein, wie viele neue Möglichkeiten sich seiner Mutter durch den Job eröffneten. Rein gefühlsmäßig wünschte er, sie würde den Job ablehnen und ihn nicht von seinem Vater trennen.

    »Was meinst du, was sollte sie deiner Meinung nach tun?« fragte Susan.
    Er dachte kurz nach. »Ich denke, Mom sollte den Job annehmen. Es wäre nicht fair, wenn sie ihn ausschlagen müßte.«
    Was für ein lieber Kerl, dachte Susan. Jetzt war es ihre Aufgabe, ihm dabei zu helfen, den Veränderungen, die der Umzug für ihn mit sich brachte, etwas Positives abzugewinnen.
    Esther Foster, die angehende Pensionärin, die um zwei Uhr kam, sah blaß und verhärmt aus. »Noch zwei Wochen bis zur großen Party, sprich ›verzieh dich, Essy‹.« Sie war den Tränen nahe. »Dieser Job war mein Leben, Dr. Chandler«, sagte sie. »Neulich bin ich zufällig einem Mann begegnet, den ich früher einmal hätte heiraten können. Er ist jetzt sehr erfolgreich, und er und seine Frau sind sehr glücklich miteinander.«
    »Wollen Sie damit sagen, daß Sie es bedauern, ihn nicht geheiratet zu haben?« fragte Susan leise.
    »O ja!«
    Susan blickte ihr fest in die Augen. Im nächsten Augenblick zuckten Esthers Mundwinkel, und sie lächelte schwach. »Damals war er furchtbar langweilig, und so sehr hat er sich nun auch wieder nicht verändert«, gab sie zu. »Aber ich wäre wenigstens nicht allein.«
    »Definieren Sie doch mal die Bedeutung des Wortes
    ›allein‹«, schlug Susan vor.
    Als Esther Foster um Viertel vor drei ging, erschien Janet mit einem Behälter Hühnerbrühe und einer Schachtel Cracker.

    Kurz darauf teilte Janet ihr mit, daß Regina Clausens Mutter und ihr Anwalt Douglas Layton im Empfangsbereich warteten.
    »Sie sollen in den Konferenzraum gehen«, wies Susan sie an. »Ich spreche dort mit ihnen.«
    Jane Clausen hatte sich kaum verändert, seit Susan sie im Büro des Staatsanwalts von Westchester County gesehen hatte. Sie war tadellos gekleidet, trug ein schwarzes Kostüm, das ein

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