Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nimm dich in acht

Nimm dich in acht

Titel: Nimm dich in acht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
Vom Netzwerk:
Stiftung zu.
    »Morgen zeige ich Mrs. Clausen das Foto. Sie muß so schnell wie möglich Bescheid wissen.« Sie blickte auf ihren Schreibtisch und dachte plötzlich, wie unordentlich er Alex vorkommen mußte.
    »Normalerweise bin ich nicht so schlampig«, erklärte sie. »Ich habe an ein paar Projekten gearbeitet, und die Papiere haben sich einfach angesammelt.«
    Alex nahm die Broschüre mit der Passagierliste der Seagodiva und öffnete sie. »Haben Sie an dieser Kreuzfahrt teilgenommen?«
    »Nein. Ich habe nie eine Kreuzfahrt gemacht.« Sie hoffte, daß Alex keine weiteren Fragen stellen würde.
    Eigentlich wollte sie nicht darüber sprechen, was sie tat, mit niemandem, nicht einmal mit ihm.
    »Ich auch nicht«, sagte er, als er die Broschüre wieder auf den Tisch legte. »Ich werde schnell seekrank.«
    Beim Kaffee erzählte er ihr, daß Binky angerufen habe, um ihn zum Brunch einzuladen. »Ich habe sie gefragt, ob Sie auch kommen, und als sie nein sagte, lehnte ich ab.«
    »Ich fürchte, Binky mag mich nicht besonders«, sagte Susan. »Und vermutlich kann man ihr keinen Vorwurf daraus machen. Ich habe Dad praktisch auf Knien angefleht, sie nicht zu heiraten.«
    »Auf welchem Knie?« fragte Alex.

    »Wie bitte?« Susan starrte ihn an, dann bemerkte sie das amüsierte Funkeln in seinen Augen.
    »Ich frage, weil ich meinen Vater auf dem rechten Knie angefleht habe, Gerie nicht zu heiraten. Leider hat es auch nichts genützt, und Gerie haßte mich aus demselben Grund, aus dem Binky Sie nicht ausstehen kann.«
    Er stand auf. »Ich muß jetzt gehen. Leider habe ich zu Hause auch einen unordentlichen Schreibtisch, der noch aufgeräumt werden muß.« An der Tür drehte er sich zu ihr um. »Susan, ich werde eine Woche oder zehn Tage fortbleiben«, sagte er. »Nehmen Sie sich in dieser Zeit soviel vor, wie Sie wollen, aber halten Sie danach ein wenig Zeit für mich frei. Abgemacht?«
    Als sie die Tür hinter ihm schloß, läutete das Telefon. Es war Dee, die anrief, um sich zu verabschieden. »Ich fliege morgen nach Costa Rica. Dort gehe ich an Bord«, sagte sie. »Zunächst geht’s bis Callao. War es gestern abend nicht lustig?«
    »Es war großartig.«
    »Ich habe bei Alex angerufen, um mich zu bedanken, aber er ist ausgegangen.«
    Susan hörte die Frage in der Stimme ihrer Schwester, sie hatte jedoch nicht die Absicht, ihr von Alex’ Besuch zu erzählen. »Vielleicht erreichst du ihn ja später noch. Ich wünsche dir eine tolle Zeit, Dee.«
    Sie legte auf und merkte zu ihrem Ärger, daß sie das Zusammensein mit Alex nicht richtig genießen konnte, weil sie immer noch befürchtete, es könnte sich zwischen ihm und Dee etwas entwickeln. Vor allem, wenn Dee ihm weiterhin nachlief. Und Susan hatte nicht vor, sich noch einmal den Kummer anzutun, einen Mann an ihre Schwester zu verlieren.

    95
    Don Richards war den ganzen Tag rastlos gewesen.
    Sonntag früh war er im Central Park gejoggt, dann war er nach Hause gegangen und hatte sich ein Käseomelett zubereitet. Dabei war ihm eingefallen, daß er während seiner Ehe sonntag vormittags regelmäßig gekocht hatte.
    Diese Angewohnheit hatte er längst aufgegeben. Jetzt machte er sich kaum noch die Mühe, für sich etwas auf den Tisch zu bringen. Während er aß, las er in der Times, doch schließlich, nachdem er sich eine zweite Tasse Kaffee eingegossen hatte, gestand er sich ein, daß er sich nicht konzentrieren konnte, legte die Zeitung weg und trat ans Fenster.
    Es war elf Uhr. Von seiner Wohnung blickte man auf den Park, und er konnte sehen, daß der klare, sonnige Tag bereits eine große Schar New Yorker ins Freie gelockt hatte. Unten trabten Dutzende von Joggern vorbei und tollkühne Kids auf Inline-Skates sausten zwischen den Spaziergängern hindurch. Es waren viele Paare und Familien unterwegs. Richards beobachtete eine ältere Frau, die sich auf eine Bank setzte und das Gesicht direkt in die Sonne hielt.
    Er wandte sich vom Fenster ab und ging ins Schlafzimmer, um für die Reise zu packen, die er morgen antreten sollte. Diese Aussicht verstimmte ihn, aber es war ja fast vorüber. Nur noch eine Woche Reklame für sein Buch, dann hätte er Zeit für sich. Das Reisebüro hatte eine Liste von Kreuzfahrtschiffen, die in seinen Zeitplan paßten, mit noch freien Erster-Klasse-Kabinen gefaxt.
    Er ging wieder zu seinem Schreibtisch, um sie sich anzusehen.

    Um zwei Uhr war er in Tuxedo Park. Als seine Mutter vom Mittagessen mit einer Freundin im Club zurückkam, saß er auf

Weitere Kostenlose Bücher