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Nimm dich in acht

Nimm dich in acht

Titel: Nimm dich in acht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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den Stufen zu ihrer Veranda. »Don, mein Lieber, warum hast du mir nicht gesagt, daß du kommst?«
    fragte sie gespielt ärgerlich.
    »Als ich in den Wagen gestiegen bin. wußte ich noch nicht, wohin ich fahren würde. Du siehst sehr gut aus, Mutter.«
    »Du auch. Ich mag es, wenn du Pullover trägst. Dann siehst du jünger aus.« Sie sah den Koffer neben ihm stehen. »Willst du hier einziehen, Schatz?«
    Er lächelte. »Nein, ich wollte dich nur bitten, das hier oben auf den Speicher zu stellen.«
    Kathys Fotos, dachte sie. »Es ist noch jede Menge Platz auf dem Speicher für einen Koffer – oder sonst irgendwelche Dinge«, sagte Elizabeth Richards.
    »Du willst mich nicht fragen, was drin ist?«
    »Wenn du willst, daß ich es weiß, wirst du es mir schon sagen. Ich vermute, es hat etwas mit Kathy zu tun.«
    »Ich habe alles, was ich noch von Kathy besitze, aus der Wohnung entfernt, Mutter. Schockiert dich das?«
    »Don, ich denke, bis jetzt hast du diese Erinnerungen gebraucht. Aber nun spüre ich, daß du deinem Leben eine neue Richtung zu geben versuchst, und du weißt, Kathy kann kein Teil davon sein. Die meisten Menschen denken, wenn sie vierzig werden, lange und ernst über Vergangenheit und Zukunft nach. Übrigens weiß ich, daß du einen Schlüssel zu meinem Haus hast. Warum bist du nicht einfach reingegangen?«
    »Ich habe gesehen, daß dein Auto nicht da war, und plötzlich wollte ich nicht ein leeres Haus betreten.« Er stand auf und reckte sich. »Ich trinke eine Tasse Tee mit dir, dann bin ich weg. Heute abend habe ich eine Verabredung. Das zweite Mal in einer Woche mit derselben Person. Wie findest du das?«
    Punkt sieben Uhr rief er Susan vom Foyer ihres Hauses aus an. »Es wird anscheinend zur Gewohnheit, daß ich mich entschuldigen muß, weil ich mich verspätet habe«, sagte sie, als sie ihn in die Wohnung einließ. »Mein Produzent schimpft schon die ganze Woche mit mir, weil ich erst kurz vor Sendebeginn im Studio erscheine. Und ein paarmal bin ich in dieser Woche kaum fünf Minuten vor dem Patienten in der Praxis eingetrudelt – dabei wissen Sie ja so gut wie ich, daß man die Leute in der Therapie nicht warten läßt. Und heute abend … Ich will ganz ehrlich sein – vor ein paar Stunden habe ich mich nur eben hingelegt und bin gerade erst aufgewacht. Ich war fest eingeschlafen.«
    »Dann hatten Sie den Schlaf vermutlich sehr nötig«, erwiderte er.
    »Ich gebe Ihnen ein Glas Wein, wenn Sie mir eine Viertelstunde geben, um mich anzuziehen«, bot Susan ihm an.
    »Abgemacht.«
    Ungeniert sah er sich in der Wohnung um. »Sie haben es sehr hübsch hier, Dr. Chandler«, sagte er. »Eine meiner Patientinnen ist Immobilienmaklerin. Sie sagt, daß man beim Betreten eines Hauses auf Anhieb die Vibrationen der Menschen empfängt, die es bewohnen.«
    »Das glaube ich gern«, sagte Susan. »Ich weiß nicht, welche Art von Vibrationen diese Wohnung aussendet, aber ich fühle mich hier sehr wohl. Jetzt hole ich Ihnen mal Ihr Glas Wein, und Sie können sich umsehen, während ich mich schnell fertigmache.«

    Don kam mit ihr in die Küche. »Bitte machen Sie sich nicht besonders fein. Wie Sie sehen, habe ich auch darauf verzichtet. Heute nachmittag war ich kurz bei meiner Mutter, und sie hat gesagt, ich sähe im Pullover gut aus, deshalb habe ich nur eben eine Jacke übergezogen.«
    Don Richards ist irgendwie seltsam, dachte Susan, als sie den Kragen ihrer blauen Bluse zurechtzupfte und nach der Jacke mit Fischgrätenmuster griff. Ich weiß nicht, woran es liegt, aber er hat etwas an sich, das ich nicht verstehe.
    Sie trat vom Schlafzimmer in die Diele und wollte gerade sagen »Ich bin soweit«, als sie Donald Richards an ihrem Schreibtisch stehen sah. Er studierte die Passagierlisten der beiden Kreuzfahrtschiffe.
    Offenbar hatte er sie gehört, denn er hob den Kopf.
    »Irgendein besonderer Grund, warum Sie die hier sammeln?« fragte er leise.
    Sie antwortete nicht sofort, und er legte sie aus der Hand. »Pardon, wenn ich Ihr Angebot, mich umzusehen, falsch aufgefaßt habe. Ein wunderschöner Schreibtisch aus dem neunzehnten Jahrhundert – ich wollte ihn mir näher anschauen. Die Passagierlisten schienen nicht vertraulich zu sein.«
    »Sie sagten doch, Sie seien Passagier auf der Gabrielle gewesen, nicht wahr? «
    »Ja, viele Male. Sie ist ein großartiges Schiff.« Er kam zu ihr hinüber. »Sie sehen sehr gut aus, und ich habe großen Hunger. Fahren wir.«
    Sie aßen in einem intimen Fischrestaurant in

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