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Nimm dich in acht

Nimm dich in acht

Titel: Nimm dich in acht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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wie sie nacheinander entwickelt wurden. Zufrieden mit dem Ergebnis steckte sie die Kamera in ihre Tasche und ging leise zur Tür.
    »Auf Wiedersehen, Susan«, murmelte Jane Clausen.
    »Wissen Sie, gerade haben Sie mich an etwas sehr Angenehmes erinnert. Auf meinem Einführungsball war einer meiner Begleiter ein anziehender junger Mann namens Owen. Ich habe seit Jahren nicht mehr an ihn gedacht, aber damals war ich heftig in ihn verliebt. Aber das ist natürlich schon sehr, sehr lange her.«
    Owen, dachte Susan. O mein Gott, das meint Carolyn also. Nicht »Oh, Win«, sondern Owen.
    Ihr fiel ein, daß auf der Passagierliste der Seagodiva ein Owen Adams stand. Der erste alleinreisende Mann, auf den sie gestoßen war.
    Zwanzig Minuten später stürzte Susan in ihre Wohnung, rannte zu ihrem Schreibtisch und griff nach der Passagierliste der Gabrielle. Hoffentlich ist er aufgeführt, dachte sie, hoffentlich.
    Es war kein »Owen Adams« vermerkt, wie sie sofort feststellte, aber der Mann, den sie suchte, konnte ja auch gut unter einem Falschnamen reisen, daher ging sie die Liste weiter durch.

    Sie war fast am Ende der Seite angelang, als sie ihn fand.
    Einer der wenigen Passagiere, dessen zweiter Vorname auf der Liste erschien, war Henry Owen Young. Da muß es einen Zusammenhang geben, dachte sie.

    94
    Alex Wright rief um zehn, elf und zwölf bei Susan zu Hause an, bevor er sie endlich um eins erreichte. »Ich hab’s schon mal versucht, aber Sie waren ausgegangen«, sagte er.
    »Sie hätten eine Nachricht hinterlassen können.«
    »Ich rede nicht gern mit Maschinen. Eigentlich wollte ich Sie fragen, ob ich Sie zum Brunch einladen darf.«
    »Danke, aber ich hätte es ohnehin nicht geschafft«, erklärte Susan. »Ich habe eine Freundin im Krankenhaus besucht. Apropos, gibt es so etwas wie Standardmodelle von Waisenhäusern in Mittelamerika, Alex?«
    »Standardmodelle? Ich weiß nicht recht, was Sie meinen, aber ich glaube nicht. Wenn Sie sich auf das Erscheinungsbild beziehen, gibt es, wie im Falle von Krankenhäusern und Schulen, natürlich bestimmte Merkmale, die solche Institutionen immer aufweisen.
    Warum?«
    »Weil ich Ihnen ein paar Fotos zeigen muß. Wann reisen Sie morgen ab?«
    »Leider sehr früh. Deshalb wollte ich Sie ja heute noch sehen. Wie war’s mit Abendessen?«
    »Tut mir leid, ich habe schon was vor.«
    »Na schön, für Sie unterziehe ich mich der beschwerlichen Fahrt in die Innenstadt. Sind Sie eine Weile zu Hause?«
    »Den ganzen Nachmittag.«
    »Ich bin schon auf dem Weg.«

    Ich weiß, daß ich recht habe, dachte Susan, als sie den Hörer auflegte. Die beiden Gebäude sind nicht nur ähnlich
    – sie sind identisch. Aber so kann ich mir absolute Gewißheit verschaffen. Das Buch über die Wright Stiftung lag auf ihrem Schreibtisch, und die Abbildung des Waisenhauses in Guatemala war aufgeschlagen. Aber es ist immerhin eine Skizze, kein Foto, sagte sie sich.
    Vielleicht entdeckt Alex ja unterschiedliche Merkmale, die mir entgangen sind.
    Als Alex die Fotos studierte, entdeckte er tatsächlich etwas, das sie übersehen hatte, aber anstatt das eine Gebäude von dem anderen zu unterschieden, bestätigte es nur den Verdacht, daß es sich um ein und dasselbe Waisenhaus handelte. Auf der Skizze von Mrs. Clausen hatte der Künstler ein kleines Tier auf die Eingangstür gemalt. »Sehen Sie sich das an«, sagte Alex. »Das ist eine Antilope. Jetzt schauen Sie sich das Foto in dem Buch an.
    Da ist sie auch. Die Antilope ist unserem Familienwappen entnommen. Wir lassen sie an jedem Gebäude anbringen, das wir finanzieren.«
    Sie saßen nebeneinander am Schreibtisch in Susans Arbeitszimmer.
    »Dann wird es gar keine Plakette mit Regina Clausens Namen geben!« rief Susan.
    »Die Zeichnung der Plakette ist definitiv gefälscht, Susan. Ich vermute, jemand steckt sich das Geld ein, das angeblich zur Finanzierung dieses Gebäudes verwendet wurde.«
    »Ich mußte Gewißheit haben.« Susan dachte an Jane Clausen, wie enttäuscht und traurig sie sein würde, wenn sie erfuhr, daß Douglas Layton sie nach Strich und Faden betrog.
    »Susan, Sie sehen sehr mitgenommen aus«, sagte Alex.

    »Das bin ich auch, aber nicht aus persönlicher Betroffenheit.« Sie versuchte zu lächeln. »Wie war’s mit einer frischen Tasse Kaffe? Ich weiß nicht, wie Ihnen zumute ist, aber ich brauche eine.«
    »Ja, danke. Ich möchte ohnehin sehen, wie gut Sie Kaffee kochen. Das könnte sehr wichtig sein.«
    Susan klappte das Buch der Wright

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