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Nimm dich in acht

Nimm dich in acht

Titel: Nimm dich in acht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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in Wahrheit sein mochte, sehr wahrscheinlich der Killer war. Und wenn Don richtig vermutete, befand Susan sich in allerhöchster Gefahr.
    Ich war in Susans Sendung zu Gast, als Carolyn und Tiffany anriefen, dachte Don, während er in den dunkler werdenden Himmel starrte. Carolyn wurde um ein Haar bei einem Unfall getötet. Tiffany wurde erstochen. Der Killer wird nichts unversucht lassen, um sein Geheimnis zu schützen, was immer es sein mag.
    In der Sendung habe ich zu Susan gesagt, mein Ziel sei es, Frauen Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten, damit sie Warnsignale wahrnehmen können. Ich war vier Jahre wütend auf mich, weil ich mir die Schuld an Kathys Tod gab. Jetzt weiß ich, daß ich unrecht hatte. Eine Rückschau zu halten ist ja schön und gut, aber wenn wir unsere letzten gemeinsamen Minuten noch einmal durchleben könnten, würde ich Kathy trotzdem nicht sagen, sie solle zu Hause bleiben.
    Die Wolken trieben am Flugzeug vorbei wie Wellen, die seitlich gegen ein Schiff schlagen. Don dachte an die beiden Kreuzfahrten, an denen er in den vergangenen zwei Jahren hatte teilnehmen wollen. Kurze Fahrten in die Karibik. Beide Male war er im ersten Hafen von Bord gegangen. Er sah immer wieder Kathys Gesicht im Wasser vor sich. Jetzt wußte er, daß so etwas nicht mehr passieren würde.

    Die Angst nagte an ihm. Susan darf diesen Weg nicht mehr allein gehen, sagte er sich. Es war zu gefährlich. Viel gefährlicher, als sie wußte.
    Das Flugzeug sollte um Viertel vor acht landen. »Haben Sie Geduld und entspannen Sie sich«, verkündete der Flugkapitän. »Heute abend herrscht viel Betrieb, alle Landebahnen sind derzeit besetzt.«
    Es war bereits zehn nach acht, als Don aus dem Flugzeug steigen konnte. Er lief zu einem Telefon und rief in Susans Praxis an. Niemand meldete sich, und er legte auf, ohne eine Nachricht zu hinterlassen.
    Vielleicht hat sie doch eher Schluß gemacht und ist nach Hause gegangen, dachte er. Aber auch bei ihr zu Hause meldete sie niemand, nur der Anrufbeantworter sprang an.
    Vielleicht sollte ich es noch mal in der Praxis versuchen, dachte er. Womöglich ist sie nur kurz nach draußen gegangen. Aber wieder meldete sich niemand; diesmal jedoch beschloß er, eine Nachricht auf das Band zu sprechen. »Susan«, sagte er, »ich komme in Ihrer Praxis vorbei. Ich hoffe, Sie haben die Nachricht erhalten, die ich bei Ihrer Sekretärin hinterlassen habe, und sind noch da.
    Mit etwas Glück bin ich in einer halben Stunde bei Ihnen.«

    107
    »Susan, du kannst sicher verstehen, warum ich so zornig bin. Gerie hatte dafür gesorgt, daß ich der Stiftung vorstand. Jeden Tag mußte ich Schecks unterschreiben, um Geld zu verschenken, das eigentlich mir gehörte.
    Kannst du dir das vorstellen? Als die Stiftung vor sechzehn Jahren gegründet wurde, war sie hundert Millionen Dollar schwer. Inzwischen verfügt sie über eine Milliarde, und das ist vor allem mein Verdienst. Aber einerlei, wieviel Geld in den Tresoren liegt, ich beziehe weiterhin mein armseliges Gehalt.«
    Ich muß erreichen, daß er weiterredet, sagte Susan sich.
    Wann kommen die Leute von der Reinigungsfirma? Dann fiel ihr zu ihrer Bestürzung ein, daß die Mülleimer geleert worden waren, als Mrs. Ketler um sechs kam. Also waren sie längst fort.
    Er liebkoste jetzt ihren Hals. »Ich glaube wirklich, ich hätte glücklich mit dir werden können, Susan«, fuhr er fort. »Wenn ich dich geheiratet hätte … Vielleicht wäre es mir dann gelungen, die Vergangenheit hinter mir zu lassen. Aber das hätte natürlich nicht funktioniert, nicht wahr? Bei dem Essen hast du Dee zu mir an den Tisch geschickt. Du hast es getan, weil du nicht bei mir sein wolltest, nicht wahr? Es stimmt doch – das war der Grund.«
    Ich weiß, daß ich mich am Samstag abend nicht wohl gefühlt habe, dachte Susan. Und warum? Doch wohl wegen Nat Small, wegen dem, was er mir über Abdul Parki erzählt hatte.
    Nat Small. Er war ein Zeuge. Würde Alex ihn auch töten?

    »Alex«, sagte sie sanft. »Es wird dir nichts nützen, mich zu töten. Morgen werden noch Hunderte weiterer Fotos an meine Praxis geliefert. Du wirst sie nicht vernichten können. Die Polizei wird sie Stück für Stück unter die Lupe nehmen. Sie werden die Leute im Hintergrund überprüfen.«
    »Federn im Wind«, murmelte Alex verächtlich.
    Vielleicht kann ich zu ihm durchkommen, dachte Susan.
    »Irgend jemand wird dich erkennen, Alex. Du gehst nicht auf große Partys, und doch hast du an jenem ersten Abend, als

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