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Nimm dich in acht

Nimm dich in acht

Titel: Nimm dich in acht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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auf die Frage, wie Frauen in ihrer jeweiligen sozialen Umgebung auf ihre Sicherheit achten sollten. Donald Richards, ein auf Kriminologie spezialisierter Psychiater, hat ein Buch mit dem Titel Verschwundene Frauen geschrieben. Es handelt von Vermißtenfällen, mit denen er befaßt war. Viele hat er gelöst, aber eine Reihe interessanter Fälle sind noch ungeklärt. Ich habe das Buch gelesen, und es ist gut.
    Zunächst schildert er das Vorleben jeder einzelnen Frau und die Umstände, unter denen sie verschwunden ist.
    Dann beleuchtet er die möglichen Gründe, warum eine so intelligente Frau sich mit einem Killer abgegeben haben könnte, und am Schluß versucht er, Schritt für Schritt den möglichen Tathergang zu rekonstruieren. Wir sprechen über das Buch und die interessantesten Fälle, und anschließend überlegen wir, wie unsere Hörerinnen im allgemeinen potentiell gefährliche Situationen vermeiden können.«
    »Starkes Thema.«
    »Finde ich auch. Ich habe beschlossen, das Verschwinden von Regina Clausen zur Sprache zu bringen. Dieser Fall hat mich immer fasziniert. Erinnerst du dich an sie? Ich habe sie oft auf CNBC gesehen und fand sie großartig. Vor sechs Jahren habe ich mit dem Scheck, den Dad mir zum Geburtstag gegeben hatte, ein von ihr empfohlenes Aktienpaket gekauft. Es hat sich als wahre Goldgrube erwiesen. Deshalb habe ich irgendwie das Gefühl, daß ich ihr etwas schuldig bin.«
    Nedda schaute auf. »Regina Clausen verschwand vor etwa drei Jahren, als sie während einer Schiffsreise in Hongkong an Land ging. Ich erinnere mich sehr gut. Der Fall erregte damals großes Aufsehen.«
    »Zu der Zeit war ich schon aus der Staatsanwaltschaft ausgeschieden«, sagte Susan. »Aber ich besuchte dort gerade eine Freundin, als Jane Clausen, Reginas Mutter -
    die damals in Scarsdale lebte – vorbeikam, um den Staatsanwalt um Hilfe zu bitten. Es gab allerdings keinen Hinweis darauf, daß Regina Hongkong wieder verlassen hatte, daher war der Staatsanwalt von Westchester County natürlich nicht zuständig. Die arme Frau zeigte Fotos von Regina und sagte immer wieder, wie sehr ihre Tochter sich auf die Kreuzfahrt gefreut habe. Jedenfalls konnte ich den Fall nie vergessen, und deshalb werde ich heute im Radio darüber sprechen.«
    Neddas Gesicht wurde weicher. »Ich kenne Jane Clausen flüchtig. Wir haben im selben Jahr unseren Abschluß am Smith College gemacht. Sie wohnt am Beekman Place.
    Früher war sie sehr still, deshalb vermute ich, daß Regina privat auch eher scheu war.«

    Susan zog die Augenbrauen hoch. »Schade, daß ich nichts von deiner Bekanntschaft mit Mrs. Clausen wußte.
    Du hättest womöglich ein Gespräch arrangieren können.
    Nach meinen Informationen wußte Reginas Mutter nichts von einem Mann, mit dem ihre Tochter sich eingelassen haben könnte. Aber wenn sie sich dazu bewegen ließe, mit mir zu reden, wäre es mir eventuell möglich, etwas herauszubekommen, das damals vielleicht unwichtig erschien, uns heute jedoch neue Anhaltspunkte geben könnte.«
    Nedda runzelte konzentriert die Stirn. »Vielleicht ist es noch nicht zu spät. Der Anwalt der Clausens heißt Doug Layton. Ich bin ihm ein paarmal begegnet. Um neun rufe ich ihn an. Mal sehen, ob er uns in Verbindung mit ihr bringen kann.«
    Um zehn nach neun summte die Gegensprechanlage auf Susans Schreibtisch. Janet, ihre Sekretärin, meldete sich.
    »Douglas Layton, ein Rechtsanwalt, ist auf Leitung eins.
    Machen Sie sich auf was gefaßt, Doc. Besonders glücklich klingt er nicht.«
    Jeden Tag wünschte Susan, Janet, sonst eine ausgezeichnete Sekretärin, hielte es nicht für nötig, zu jedem ihrer Anrufer einen Kommentar abzugeben. Nein, dachte Susan, eigentlich ist das Problem, daß sie mit ihrer Einschätzung gewöhnlich ins Schwarze trifft.
    Tatsächlich war nicht zu überhören, daß der Anwalt der Clausens alles andere als erbaut war. »Dr. Chandler, wir müssen uns gegen jede Verunglimpfung von Mrs. Clausens Trauer strengstens verwahren«, sagte er schroff. »Regina war ihr einziges Kind. Es wäre schon schlimm genug, hätte man ihre Leiche gefunden. Da dies aber nicht geschehen ist, lebt Mrs. Clausen bis heute in quälender Ungewißheit. Sie fragt sich unaufhörlich, wie es ihrer Tochter ergehen mag, sollte sie noch am Leben sein.

    Ich hätte gedacht, eine Freundin von Nedda Harding würde diese Form der Sensationsberichterstattung, die den Schmerz anderer Menschen zum Gegenstand vulgärpsychologischer Effekthascherei macht,

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