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Nimm dich in acht

Nimm dich in acht

Titel: Nimm dich in acht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Kaffee.«
    Irgendwie gelang es Susan, die Sendung durchzustehen.
    Wie Jed prophezeit hatte, wurden sie mit Anrufen zu Tiffany bestürmt. Auf Susans Vorschlag hin rief Jed während einer Werbepause im ›Grotto‹ an, und sie sprach mit dem Eigentümer, Tony Sepeddi.
    »Joey, unser Barkeeper, hat Tiffany gesagt, sie soll warten, er würde sie zu ihrem Wagen bringen«, erklärte Sepeddi mit vor Rührung heiserer Stimme. »Aber er hatte zu tun, und sie ist verschwunden. Als er merkte, daß sie weg war, lief er nach draußen, um nachzusehen, ob ihr auch nichts passiert wäre. Da entdeckte er einen Kerl, der in Richtung der Tankstelle neben uns davonrannte. Als man Tiffanys Leiche fand, war der Kerl verschwunden, aber Joey ist ziemlich sicher, daß es sich um den Typ handelte, der sie vorher an der Bar belästigt hatte.«
    Haben sie den richtigen Mann erwischt? Das kann doch gar nicht sein, dachte Susan. Carolyn Wells hat mich angerufen, und wenige Stunden später wird sie überfahren; sie überlebt, aber wie. Hilda Johnson hat Stein und Bein geschworen, sie habe gesehen, wie ein Mann Carolyn auf die Fahrbahn stieß; wenige Stunden später wurde sie ermordet. Tiffany beobachtete einen Mann, der einen dieser Türkisringe kaufte, und rief an, um darüber zu sprechen. Und sie wurde erstochen. Zufall? Ich glaube nicht. Hat der Mann, den die Polizei festgenommen hat, Tiffany wirklich getötet? Und auch Hilda Johnson? Und hat er Carolyn Wells den Stoß gegeben?
    Als die Sendung sich dem Ende näherte, sagte Susan zu ihren Hörern: »Ich danke Ihnen allen für Ihren Anruf. Ich denke, nach den beiden Gesprächen, die Tiffany mit mir führte, hatten wir alle das Gefühl, sie zu kennen. Ich weiß, daß viele von Ihnen das gleiche tiefe Bedauern angesichts ihres Todes empfinden wie ich. Hätte Tiffany nur die kurze Zeit abgewartet, bis der Barkeeper sie zu ihrem Wagen bringen konnte! Doch es gibt so viele ›hätte nur‹ in unserem Leben, und vielleicht können wir sogar daraus lernen. Wir wissen nicht, ob Tiffanys Mörder in das Lokal ging, weil sie uns gestern in der Sendung gesagt hat, wo sie arbeitet, aber wenn es so war, zeigt diese Tragödie wieder einmal, daß wir niemals leichtfertig unsere Privatadresse oder unseren Arbeitsplatz preisgeben sollten.«
    Susan versagte die Stimme, als sie schloß: »Bitte schließen Sie alle Tiffany und ihre Angehörigen in Ihre Gebete ein. Unsere Sendezeit ist um. Ich bin morgen wieder für Sie da.«
    Gleich danach verließ sie das Studio und fuhr in ihre Praxis. Sie mußte die Unterlagen zu ihrem Ein-Uhr-Patienten noch durchsehen, wollte aber auch noch ein paar Anrufe erledigen.
    Janet berichtete ihr zerknirscht von Alex Wrights Anrufen. »Sie hatten gesagt, ich soll Nachrichten entgegennehmen, während Sie mit Dr. Hastings sprechen, und dann sind Sie so schnell verschwunden, daß ich vergessen habe, Ihnen zu sagen, Sie sollen ihn anrufen.
    Dann hat er eine zweite Nachricht hinterlassen.«
    »Ich verstehe.« Die erste Nachricht lautete, sie solle Alex bitte noch vor der Sendung anrufen. Die zweite mußte Susan mehrmals lesen. Schwesterherz, dachte sie, ich liebe dich, aber es gibt Grenzen. Du bist also nicht nur am Samstag abend zu dem Essen eingeladen, du hast es auch geschafft, dich heute abend mit ihm zu verabreden.
    Vor Janets Augen zerriß Susan beide Zettel und warf sie in den Papierkorb.
    »Dr. Chandler, wenn Sie mit Mr. Wright sprechen, sagen Sie ihm bitte, wie leid es mir tut, daß ich Sie über seinen ersten Anruf nicht informiert habe. Er war richtig sauer auf mich.«
    Susan merkte, wie gut es ihr tat zu wissen, daß Alex sich geärgert hatte, doch ihr war auch klar, daß sie auf keinen Fall mit Alex und Dee ausgehen würde. »Wenn er noch mal anruft, sage ich es ihm«, erwiderte sie betont neutral.
    Sie sah auf ihre Uhr; es war halb eins. Also blieb ihr noch eine halbe Stunde bis zu ihrem Termin. Das heißt, ich kann zehn Minuten für Anrufe abzweigen, sagte sie sich.
    Der erste Anruf galt der Polizei von Yonkers. Aus ihrer Zeit bei der Staatsanwaltschaft von Westchester County kannte sie dort mehrere Beamte. Sie erreichte einen von ihnen, Pete Sanchez, und erklärte ihm ihr Interesse am Mordfall Tiffany Smith.
    »Pete, mir dreht sich das Herz im Leibe um bei dem Gedanken, daß sie tot ist, weil sie in der Sendung mit mir gesprochen hat.«
    Von Sanchez erfuhr sie, daß die Polizei überzeugt war, ihren Mörder zu haben, und daß sie es nur für eine Frage von Stunden hielt, bis

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