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Nimm doch einfach mich

Titel: Nimm doch einfach mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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hatte – nur nicht wenn sie unter extremem emotionalen Druck stand. Aber es war schließlich nicht so, als könnte Avery sie dabei sehen.
    »Oje. Das tut mir wahnsinnig leid.« Avery klang vollkommen aufrichtig. »Möchtest du vielleicht vorbeikommen?«, fragte sie so leise, dass Jack zuerst glaubte, sie hätte sich verhört. »Ich hab grad sowieso nichts zu tun«, fügte sie unsicher hinzu.
    »Warum nicht«, antwortete Jack langsam. »Ich hab aber ziemlich viel Kram bei mir …« Sie blickte auf ihre beiden riesigen, etwas ramponierten Reisetaschen von Louis Vuitton, die sie neben den Pflanzenkübeln am Fuß der Treppe abgestellt hatte.
    »Kein Problem! Wir haben genügend Platz hier. Im Ernst, du kannst so lange bleiben, wie du möchtest. Das wird bestimmt lustig.« Avery klang so ehrlich und süß, dass Jack fast … gerührt war.
    »Na ja, dann werd ich wohl mal vorbeikommen«, sagte sie nüchtern, während sie immer noch an der frisch geschnittenen Spitze ihrer kastanienbraunen Haarsträhne saugte. Sie stand auf, nahm ihre Taschen und schleppte sie zur Seventh Avenue. Keine Sekunde später hielt ein Taxi neben ihr.
    »72., Ecke Fifth«, rief Jack, als der Taxifahrer ausgestiegen war, um ihr Gepäck in den Kofferraum zu laden.
    »Ich bringe Sie dahin, wo Sie hingehören«, sagte der Taxifahrer galant und hielt ihr die Tür auf. Jack nickte befriedigt und kletterte auf die schwarze Rückbank. Sie wusste zwar nicht so genau, wo sie hingehörte, aber wenigs tens hatte sie jetzt einen ersten Zwischenstopp.

wo die liebe nur eine n blick weit entfernt ist …
    »Ich hab uns Johannisbrot-Kekse gebacken – die sind irrsinnig gesund und schmecken trotzdem köstlich!« Edie trat, gefolgt von einem breitschultrigen Mann in Jeans und Hemd, auf die mondbeschienene Terrasse. Er war Mitte vierzig, hatte grau melierte Haare und sah neben Edie, die ein fließendes, bodenlanges Batikkleid trug und ihre Haare zu einer Prinzessin-Leia-Frisur hochgesteckt hatte, schockierend normal aus.
    »Danke!«, rief Avery von Babys Hängematte aus, wo sie in einvernehmlichem Schweigen mit Jack saß, Zeitschriften durchblätterte und über ihren iPod John Mayer und Jason Mraz hörte. Owen und sein Freund Rhys saßen außer Hörweite auf einer Kiefernbank und führten eine ernste Unterhaltung, und Baby hatte versprochen, auch gleich rauszukommen, wenn sie ihren Schrank fertig aufgeräumt hatte – oder was auch immer sie in ihrem Zimmer gerade trieb. Avery war erstaunlich eins mit sich und der Welt. Nach dem gestrigen Partyabend tat es wahnsinnig gut, einfach ein bisschen zu entspannen und endlich mal wieder nicht unter dem Druck zu stehen, jemanden beeindrucken zu müssen.
    »Wer möchte welche?« Edie hielt das Tablett hoffnungsvoll in die kühle Nachtluft. Nachdem sie eingesehen hatte, dass sie keine Abnehmer für ihre Gesundheitskekse finden würde, stellte sie das Tablett auf den Boden und zauste Jack zerstreut durch die kastanienbraunen Haare.
    »Hi«, sagte Jack etwas unbehaglich. Sie war sich nicht hundertprozentig sicher, ob Edie sich bewusst war, dass sie keines ihrer Kinder war.
    »Hallo, Schätzchen! Du bist doch das reizende Mädchen, das kürzlich bei uns zum Essen war!«
    »Genau die bin ich!« Jack lächelte höflich und versuchte, begeistert zu klingen. Als sie und Owen damals so getan hatten, als wären sie zusammen, hatte Owen sie mit zu sich nach Hause genommen, wo gerade die bizarrste gene rationenübergreifende Dinner-Party der Welt stattgefunden hatte.
    »Keine Sorge, meine Süßen, wir wollen auch gar nicht lange stören ! Wir schnappen nur ein bisschen Nachtluft!«, sagte Edie und schürzte die Lippen, als wäre sie leicht beleidigt darüber, dass ihre heranwachsenden Kinder keine Lust hatten, mit ihr abzuhängen. Hinter ihr trat Remington nervös von einem Fuß auf den anderen und lächelte höflich. »Remington hat mir von diesem fabelhaften Dichterabend im Village erzählt, der die ganze Nacht dauert. Wir gehen gleich hin, und eigentlich hatte ich euch fragen wollen, ob ihr Lust habt mitzukommen.« Edie zog erwartungsvoll die Brauen hoch.
    »Danke, aber wir bleiben lieber hier, Mom!«, sagte Avery schnell. Sie würde ganz bestimmt nicht zu einer Verabre dung ihrer Mutter mitkommen. Und apropos – wie ernst war es Edie mit diesem Typen überhaupt? Sie zog eine Augenbraue hoch und musterte Remington kritisch. Er war ganz attraktiv – jedenfalls für jemanden, der so alt war wie ihre Mutter –, und dafür, dass er

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