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Nimm mich, wie ich bin

Nimm mich, wie ich bin

Titel: Nimm mich, wie ich bin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Shalvis
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imitierte.
    “Hören Sie auf!”
    “Wo bleibt Ihre Abenteuerlust, mit der Sie mir dauernd drohen?” Er hob spöttisch die Augenbrauen. “Geben Sie’s zu. Sie wollten geküsst werden.”
    “Nein.” Aber sie fragte sich doch, was Chance, der seine Ruhe und seine Freiheit über alles schätzte, getan hätte, wenn sie die Wahrheit eingestanden hätte – dass sie sich einen Moment lang tatsächlich gewünscht hatte, seine Lippen auf ihrem Mund zu spüren.
    An ihrem zweiten Abend in Wyoming erhielt Ally einen Anruf von Lucy.
    “Amüsierst du dich gut?”
    Ally nahm den Hörer zwischen Kinn und Schulter, damit sie das kleine Feuer, das sie endlich in ihrem Kamin anbekommen hatte, weiter schüren konnte. Die Hütte war klein und gemütlich, aber eiskalt, und es hatte über eine Stunde gedauert, bevor das Holz zu brennen begonnen hatte.
    “Ob ich mich amüsiere?” Sie hatte drei Mal duschen müssen, um den Rauchgestank vom Wald loszuwerden. Jede Stelle an ihrem Körper, die man sich nur vorstellen konnte, war mit Mückenstichen bedeckt, und ihre Armmuskeln taten so sehr von der heutigen Arbeit weh, dass sie bei fast jeder Bewegung aufstöhnte. Sie blies sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und grinste. “Ja.”
    “Wirklich? Oh, Liebes, ich bin so froh. Erzähl mir alles.”
    Ally benutzte den Schürhaken, zufrieden, dass die kleine Flamme nicht erlosch. “Nun, die Pfade sehen schon besser aus. Und ich habe mich heute auf ein Rad geschwungen und habe mir nichts gebrochen.”
    Lucy lachte. “Das ist ein prima Anfang.”
    Irgendwie hatte Ally einen der Angestellten dazu überredet, ihr das Mountainbikefahren beizubringen, und wenn man bedachte, dass sie bei ihrem ersten Versuch gegen einen Baum gefahren war, machte sie sich jetzt gar nicht so schlecht. Auch wenn sie heute Abend einen solchen Muskelkater hatte, dass sie kaum gehen konnte.
    “Sei aber vorsichtig”, warnte Lucy sie.
    “Ich werd’s versuchen.” Ally glaubte kaum, dass sie noch eine Gelegenheit dazu bekommen würde, sich wieder auf ein Mountainbike zu setzen. Chance war an die Decke gegangen, als er es herausfand.
    “Erzähl mir mehr. Behandeln dich alle nett? Ich mache mir Sorgen, denn obwohl ich alle liebe, können meine Leute manchmal ganz schön hochmütig sein, wenn es um ihr geliebtes Hotel geht. Aber ich bin sicher, Chance wird sich um dich kümmern.”
    Ach, ja. Der gute alte Chance. Er würde sich schon um sie kümmern. Oder vielmehr darum, sie vor allen lächerlich zu machen.
    “Das tut er doch, oder? Er kümmert sich um dich?”, hakte Lucy nach.
    “Warum reden wir andauernd über mich?”, fragte Ally und warf noch ein Scheit aufs Feuer. “Wie geht es dir?”
    “Ach, ich bin so gut wie neu. Arbeite nicht zu hart, Kind. Wir eröffnen, wenn wir so weit sind.”
    “Das sagst du immer wieder, aber ich dachte, es geht gerade darum, dass ich hier mit anpacken soll.”
    “Gütiger Himmel, nein!” Lucy klang entsetzt. “Du sollst dich amüsieren wie noch nie in deinem Leben, hörst du?”
    Ally musste lächeln. “Ich höre dich klar und deutlich.”
    “Vielleicht gefällt es dir so sehr, dass du für immer bleiben willst.”
    Allys Lächeln verschwand. Langsam stellte sie den Schürhaken zur Seite. “Für immer?”
    “Wäre es denn so schlimm, Ally? Sieh mal, Liebes … ich bitte dich nur, darüber nachzudenken.”
    Als ob sie sonst irgendetwas tun könnte. Aber so viel Spaß es ihr auch machte, ihre Flügel hier auszubreiten, Wyoming war einfach nicht ihr Zuhause.
    “Oh, und wenn du dich an Chance ranmachen willst, während du hier bist, habe ich nicht das Geringste dagegen.”
    “Lucy!”, rief Ally schockiert.
    Mit einem lauten Kichern legte Lucy auf, und in Allys Kopf hallten die Worte “an Chance ranmachen” wider.
    Es war ihr peinlich zuzugeben, wie oft sie tatsächlich daran gedacht hatte, genau das zu tun.

5. KAPITEL
    Der nächste Morgen war kalt und nieselig. Trotzdem beschloss Chance, die geplante Rettungsübung am Skilift durchzuführen.
    Das Ganze war reine Routine und wurde mehrmals im Jahr wiederholt, und da Chance von jedem seiner Angestellten verlangte, direkte Erfahrung zu sammeln, musste jeder von ihnen an der Übung teilnehmen.
    Um alle aufzumuntern, grinste er trotz des Regens, der ihm in den Kragen seiner Jacke rann, und rieb sich die Hände. “Wer ist für einen Zehn-Meilen-Lauf zum Aufwärmen?”
    Alle stöhnten.
    “Also alle.”
    Noch mehr Stöhnen.
    Chance lachte. “Seht ihr? Im Vergleich dazu

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