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Nimm mich

Nimm mich

Titel: Nimm mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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versicherte Jessie. „Sie tut mir leid. Jemand, der so gemein ist, muss sehr unglücklich sein.“
    Joshua schloss die Augen, als die Musik anschwoll und sein Herz sich öffnete. Nur Jessie war in der Lage, eine Frau wie Stacie zu bemitleiden. Jessie legte den Kopf auf seine Schulter, und gemeinsam genossen sie den Rest des Musicals.
    Seine einzige Sorge war Jessies Gesundheit. Diese Schwächeanfälle tauchten in erschreckender Regelmäßigkeit auf. Es gefiel ihm nicht, wenn es Jessie schlecht ging. Er würde darauf bestehen, dass sie sich an einen Spezialisten wandte.
    Auf dem Heimweg schlummerte sie zufrieden neben ihm im Auto ein. Als er allerdings auf der Schnellstraße die Ausfahrt zu seinem Haus nehmen wollte, bat sie ihn verschlafen, sie zu ihrem Cottage zu bringen. Irgendwie kam sie ihm sehr nachdenklich vor.
    Er bestand darauf, sie nach oben zu bringen, er wollte sicher sein, dass es ihr wirklich gut ging. Sie liebten sich langsam und sanft und schliefen Arm in Arm ein.
    Der Wecker riss ihn irgendwann unsanft aus dem Schlaf. Sie wachte nicht auf, als er sich leise anzog und ging.
    Draußen war es eiskalt und stockdunkel. Er kletterte in sein Auto und steckte den Schlüssel ins Zündschloss. Verdammt. Der Motor jaulte einmal laut in der absoluten Stille auf. Er ließ die Hände auf dem Lenkrad und starrte auf die dunklen Fenster des Cottages. Er stellte sich vor, wie Jessie tief unter ihrer Bettdecke vergraben die Nacht durchschlief.
    Er fühlte sich irgendwie … billig.
    Als er auf die Uhr im Armaturenbrett schaute, musste er lachen.
    Es war drei Uhr morgens.
    Sie flogen für ein paar Tage nach Tahoe. Es war kalt und frostig. Jessie machte einen Braten. Joshua saß in der Küche, faltete akribisch die Stoffservietten und steckte sie anschließend in die kleinen Serviettenringe aus Kupfer, die sie mitgebracht hatte.
    Jessie öffnete den Ofen, um das Fleisch zu übergießen. Im ganzen Haus hatte sich bereits der herrliche Bratenduft ausgebreitet. Joshua schenkte Wein ein, stellte ihr Glas auf die Küchentheke, wo sie gerade den Teig für den Apfelkuchen auslegte. „Ich verhungere“, beschwerte er sich und band ihr ein Handtuch um die Hüfte, was Jessie für überflüssig hielt, schließlich war sie doch sowieso schon von Kopf bis Fuß mit Mehl eingestäubt.
    „Hol schon mal den Braten raus, damit er sich setzen kann, dann können wir essen.“ Sie wartete, bis er den schweren Topf auf die Theke gestellt hatte, und fragte dann behutsam. „Was hältst du von Thanksgiving?“
    Er hob die Augenbrauen. „Thanksgiving?“
    „Ja. Du weißt schon, der Feiertag im November?“
    Er lächelte nachsichtig. „Interessiert mich nicht. Wieso?“
    „Ich liebe Thanksgiving. Könnten wir den Tag hier verbringen?“
    „Klar. Warum nicht.“
    Sofort begann sie in Gedanken den Tag zu planen. Sie hatte noch nie einen Truthahn zubereitet. Sie wollte, dass der Feiertag einfach perfekt werden würde. Truthahn, Kuchen … das schönste Thanksgivingfest, das Joshua je erlebt hatte. Er sollte es immer in Erinnerung behalten.
    Der Lammbraten war perfekt, zart und saftig, die Kartoffeln und die glasierten Karotten schmeckten köstlich.
    Joshua lachte. „Wenn du isst, klingst du, als ob du gerade Sex hättest.“
    Sie freute sich, dass er so gut drauf war. Er trug Jeans und einen Strickpulli, der seine breiten Schultern betonte. „Ich liebe Feiertage.“ Sie war so zufrieden, dass sie hätte weinen können.
    Später ging sie mit dem Weinglas ins Wohnzimmer und legte sich vor den Kamin, während Joshua die Küche aufräumte. Dann kam er zu ihr, setzte sich neben sie aufs Sofa und zog ihre Füße auf seinen Schoß. Durch die dicken Wollsocken hindurch begann er, ihre Zehen zu massieren.
    „Als ich ein Kind war“, sagte sie und blickte nachdenklich in das prasselnde Feuer, „habe ich immer Bilder aus Zeitschriften rausgerissen, Urlaubsbilder und Fotos von Rezepten. Die habe ich dann in ein kleines Buch geklebt. Am liebsten habe ich Familienfotos gehabt. Weißt du, welche ich meine? Glückliche Mütter mit ihren Kindern, die zusammen an einem großen Holztisch sitzen und Suppe löffeln.“
    Er hörte auf zu kneten. „Was ist aus dem Buch geworden?“
    Sie errötete. „Ich habe es noch. Ganz schön dumm, wie?“
    „Nein.“ Seine Stimme klang rau. Sie drehte den Kopf und sah ihn an. „Es ist verdammt traurig. Warum hast du nie geheiratet und eine Familie gegründet, Jessie, wenn du das doch so sehr willst?“
    Sag es ihm ,

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