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Nimm mich

Nimm mich

Titel: Nimm mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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dachte sie. Mein Gott, hier war die perfekte Gelegenheit. Schon formten sich in Gedanken die Worte. Und dann verschwanden sie wieder. Das wunderbare Essen und der Wein und die Wärme des Feuers machten es ihr schwer, klar zu denken. Der Augenblick verstrich ungenutzt.
    „Ich habe mich in den falschen Prinzen verliebt.“
    „Wie alt warst du?“
    „Einundzwanzig.“
    „Hat er dein Herz für immer gebrochen?“ Er legte ihre Füße zur Seite, um weitere Scheite ins Feuer zu werfen. Sie sah, wie der Pullover sich über seinen breiten Schultern spannte und die Jeans sich herrlich an seinen Hintern schmiegten.
    „Damals habe ich das geglaubt.“ Ich hatte ja keine Ahnung, wie viel schlimmer es noch werden würde.
    „Ich habe nie daran geglaubt, dass Liebe wirklich existiert.“ Er hob ihre Füße hoch und zog ihr die Socken aus. Dann fuhr er fort, mit seinen großen, warmen Händen ihre Zehen zu kneten. „Zumindest scheint es mir das Risiko nicht wert zu sein, sich das Herz brechen zu lassen.“
    „Aber was die Liebe einem geben kann, ist so viel größer.“ Sie würde sich bis ans Ende ihres Lebens an dieses Jahr mit ihm erinnern.
    „Wenn man jemanden zu gut kennenlernt, dann erfährt man auch alles über seine Fehler und Schwächen.“ Er starrte mit zusammengebissenen Zähnen in die lodernden Flammen. Die Dunkelheit drückte gegen die Fenster und schloss sie in eine plötzlich sehr kleine Welt ein.
    „Oder man fängt an, sich wirklich zu mögen?“, fragte sie leise.
    Er zuckte mit den Schultern, er schien sich unbehaglich zu fühlen. „Ich verachte schwache Menschen.“
    „Vielleicht sind die aber nur menschlich?“ Von wem sprach er? Von Stacie? Von seiner Mutter?
    In seinem Kiefer begann ein Muskel zu zucken. „Mein Vater hielt mich für schwach.“
    „Du warst auch schwach, Joshua. Du warst ein Kind.“
    „Die Vorstellung, jemals wieder so schwach zu sein, macht mir Angst.“ Das klang wie ein düsteres Eingeständnis. Jessies Herz flog ihm zu.
    „Die Liebe macht die Menschen stark, Joshua. Die Liebe einer Mutter zu ihrem Kind, die eines Mannes zu seiner Frau. Wir alle brauchen jemanden, dem wir etwas bedeuten. Wir alle sehnen uns nach diesem speziellen Ort, wo wir uns geliebt und sicher fühlen.“
    „Die Menschen befinden sich tatsächlich genau an dem Ort, an dem sie sein wollen.“ Seine Augen wirkten besonders blass, als er sie ansah. „Die Entscheidungen, die wir treffen, führen uns dorthin, wo wir sind. Wenn es einem Menschen dort, wo er ist, nicht passt, dann sollte er etwas dagegen unternehmen. Meinst du nicht?“
    „Vermutlich“, entgegnete sie schläfrig. Sie selbst jedenfalls hatte eine Menge falsche Entscheidungen getroffen. Seine Logik schien ihr ein wenig unsinnig, aber sie war schon beinahe eingeschlafen.
    Ein Holzscheit knallte. Joshua massierte ihre Fußsohlen. Jessie schien in einem warmen Nebel zu schweben.
    „Lass uns eine Party veranstalten, wenn wir zurück sind“, sagte Joshua aus heiterem Himmel.
    „Mhm, gut.“
    „Ich will, dass es ein großes Fest wird, Jessie. Wir werden jeden einladen, den wir kennen. Du kannst die Belegschaft und den Partyservice herumkommandieren, wie es dir passt.“
    Jessie lächelte matt. „Plötzlich magst du Partys?“, fragte sie gähnend. Sonst hatte er sie immer gehasst.
    „Diese wird spektakulär.“
    „Joshua“, sagte sie, beinahe schon eingeschlafen. „ Warum willst du ein Fest feiern?“
    * * *
    Oktober
    „Gutes Timing. Ich habe gerade ein kleines Nickerchen gemacht. Oh, lecker, Schokolade.“ Jessie nahm sich einen Keks vom Teller. Archie und Conrad waren unangekündigt bei ihr im Cottage aufgetaucht. Jessie führte sie in die kleine Küche, von der aus man den Gemüsegarten überblicken konnte.
    Schnell schlang sie die Haare zu einem Knoten und befestigte ihn mit einem Bleistift. Die beiden Männer warfen sich vielsagende Blicke zu.
    „Was hat der Arzt gesagt?“, fragte Conrad.
    „Wie laufen die Vorbereitungen für die Party morgen?“, wollte Archie gleichzeitig wissen. Er reichte Jessie eine Serviette und blickte Conrad warnend an.
    „Großartig.“ Sie schenkte ihnen Kaffee und sich selbst ein Glas Wasser ein. „Ich finde es herrlich, Leute herumzukommandieren. Wie ich herausgefunden habe, bin ich ganz gut darin.“ Sie setzte sich und nahm noch einen Keks. „In ein paar Stunden gehe ich wieder rüber, checke noch ein paar Details und esse dann mit Joshua zu Abend. Es ist so lieb von ihm, dass er eine Party gibt,

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