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Nimmerklug im Knirpsenland

Nimmerklug im Knirpsenland

Titel: Nimmerklug im Knirpsenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai Nossow
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dem Korb und blieb darauf liegen wie eine riesengroße Melone auf einer Schüssel. Plötzlich merkten alle, daß sich der Ballon aus eigener Kraft langsam in die Höhe hob und das Netz spannte, das am Korb befestigt war. Die Knirpse sperrten vor Erstaunen Mund und Nase auf.
    „Hurra!“ rief Kamilla und klatschte in die Hände. „Brüll nicht“, fuhr Trampel sie an.
    „Er fliegt doch!“
    „Siehst du denn nicht, daß er am Korb festgebunden ist? Wie soll er den Korb heben, wenn erst noch die Knirpse drin sitzen.“
    Da merkte Trampel, daß der Ballon, der inzwischen noch größer geworden war, immer höher stieg und den Korb von der Erde hob. Trampel schrie, so laut er konnte: „Haltet ihn, haltet ihn! Er fliegt doch weg. Was macht ihr denn da?“
    Aber der Ballon flog nicht davon, denn der Korb war am Nußstrauch befestigt.
    „Hurra!“ klang es jetzt von allen Seiten. „Hurra, es lebe Immerklugs Luftballon! Womit sie ihn wohl aufgeblasen haben? Wahrscheinlich mit Dampf.“ Jetzt waren alle überzeugt, daß der Ballon fliegen würde.

Der Abflug
    Endlich war genug warme Luft im Ballon. Der Kessel wurde wieder abgebaut, und Immerklug band den Gummischlauch eigenhändig mit einem Bindfaden zu, damit die warme Luft nicht mehr aus dem Ballon entweichen konnte. Danach forderte er die Passagiere auf, in den Korb zu steigen. Zuerst kletterte Rennefix hinein, ihm folgte Nudeldick, der den anderen beinahe auf den Kopf geplumpst wäre. Er war kugelrund, sämtliche Taschen hatte er sich mit Zuckerstücken und Backwerk vollgestopft Außerdem wollte er für alle Fälle Galoschen und einen Regenschirm mitnehmen. Dann kletterten die übrigen Knirpse hinein. Sacharinus Saftschleck rannte geschäftig um den Korb herum und half beim Einsteigen.
    „Setzt euch nur immer hin“, sagte er, „macht es euch bequem.“
    „Steig doch auch ein“, riefen die Knirpse.
    „Ich komme noch zurecht“, antwortete Saftschleck. Er war äußerst hilfsbereit und schob jedesmal von unten nach, wenn einer in den Korb kletterte. Schließlich saßen alle im Korb. Nur Saftschleck stand noch draußen.
    „Weshalb steigst du nicht ein?“ wurde er gefragt. „Vielleicht ist es besser, wenn ich hierbleibe“, meinte Saftschleck. „Ich bin so dick. Ihr sitzt auch ohne mich schon zu eng. Ich werde euch hier erwarten.“
    „Es ist Platz genug“, antwortete Immerklug. „Steig ein. Wir haben den Flug nun einmal beschlossen, also fliegen wir auch gemeinsam.“
    Widerstrebend kletterte Saftschleck in den Korb. Aber kaum war er drin, da sank der Ballon zu Boden. Saftschleck, der Angst vor dem Flug hatte, freute sich.
    „Na bitte, ich habe es doch gleich gesagt, daß ich eine Überlastung verursache. Ich will lieber wieder aussteigen.“
    Mit einem Bein war er schon draußen, da warf Immerklug einen Sandsack aus dem Korb. Sofort stieg der Luftballon wieder hoch. Jetzt begriffen alle, wozu Immerklug die Sandsäcke in den Korb hatte bringen lassen. Sie klatschten Beifall. Immerklug aber hob die Hand und hielt eine Rede. „Auf Wiedersehn, Freunde!“ rief er. „Wir fliegen in ferne Länder. Nächste Woche kehren wir zurück. Auf Wiedersehn!“
    Er holte ein Federmesser aus der Tasche und durchschnitt den Strick, mit dem der Korb an den Strauch gebunden war. Der Ballon schwang sich leicht in die Luft, blieb an einem Ast des Nußstrauches hängen, machte sich aber sogleich wieder los und stieg dann schnell empor.
    „Hurra!“ riefen die Knirpse. „Hoch Immerklug und seine Kameraden, hurraaa!“
    Alle klatschten und warfen ihre Hüte in die Luft. Die Knirpselinen umarmten einander vor Freude. Sommersprosse und Pünktchen küßten sich sogar, aber Margarita brach in Tränen aus.
    Indessen stieg der Luftballon immer höher. Der Wind trug ihn davon. Bald hatte er sich in einen winzigen Fleck verwandelt, der am blauen Himmel kaum noch zu erkennen war. Linse kletterte auf das Dach und beobachtete den Fleck durch sein Fernrohr. Neben ihm, am äußersten Rand des Daches, stand der Dichter Blüte. Er hatte die Arme über der Brust verschränkt, sah auf den allgemeinen Jubel hinabund dachte offenbar über etwas nach. Plötzlich breitete er die Arme weit aus und rief, so laut er konnte: „Ein Gedicht! Hört mein Gedicht!“
    Ringsum wurde es sogleich. still. Alle blickten zu Blüte empor.
    Blüte wartete, bis vollständige Ruhe eingetreten war. Dann wies er auf den entschwindenden Ballon, räusperte sich und wiederholte: „Ein Cicdicht.“ Und er trug die Verse

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