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Nimmerklug im Knirpsenland

Nimmerklug im Knirpsenland

Titel: Nimmerklug im Knirpsenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai Nossow
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er bei mir unter der Bank.“ Immerklug steckte den Kompaß weg und blickte in die Tiefe.
    „Das ist unser Schatten“, sagte er und mußte lachen.
    „Unser Schatten?“ die Knirpse staunten sehr. „Ganz einfach. Wir fliegen durch die Luft, und der Schatten des Ballons gleitet über die Erde.“
    Lange beobachteten sie den Schatten, der allmählich immer kleiner wurde.
    Schließlich war er verschwunden.
    „Wo ist der Schatten hingeraten?“ fragten die Knirpse besorgt.
    „Wir sind zu hoch gestiegen“, erklärte Immerklug. „Jetzt können wir den Schatten nicht mehr erkennen.“
    „So eine Unordnung“, brummte Brummer vor sich hin. „Da sitzt man nun und kann seinen eigenen Schatten nicht sehen.“
    Inzwischen war der Luftballon in eine Art Rauch oder Nebel getrieben worden. Die Erde in der Tiefe war verschwunden. Weiße Vorhänge schienen ringsum zu hängen.
    „Woher kommt der Rauch?“ riefen die Knirpse. „Das ist kein Rauch“, erklärte Immerklug. „Das ist eine Wolke. Wir sind bis zu den Wolken emporgestiegen und fliegen jetzt hindurch.“
    „Du spinnst wohl“, widersprach Nimmerklug. „Wolken sind etwas Flüssiges – so wie Haferbrei; dies hier ist Nebel.
    „Eine Wolke besteht doch aus Nebel“, erklärte Immerklug. „Es sieht nur von weitem so aus, als sei sie ein fester Körper.“
    Doch Nimmerklug ließ sich davon nicht überzeugen. „Hört nicht auf ihn, Freunde! Das hat er sich nur ausgedacht, um mit seinen Kenntnissen zu prahlen. Ich soll ihm glauben, eine Wolke bestünde aus Nebel! Wolk.en sind Brei. Als ob ich noch niemals Brei gegessen hätte!“
    Der Luftballon stieg noch höher. Er tauchte aus den Wolken auf und schwebte nun über ihnen. Nimmerklug blickte aus dem Korb und sah, daß die Wolken unter ihm waren. Sie bildeten eine dichte Decke und verbargen die Erde.
    „So etwas!“ schrie Nimmerklug. „Unter uns ist der Himmel. Wir fliegen verkehrt herum.“ .
    „Wieso denn verkehrt herum?“ fragten die anderen erstaunt.
    „Seht doch: zu unseren Füßen ist der Himmel. Das heißt, wir stehen kopf.“
    „Wir schweben über den Wolken“, erklärte Immerklug, „deshalb sind die Wolken unter uns.“ Aber Nimmerklug ließ sich auch jetzt nicht überzeugen. Er hielt mit beiden Händen krampfhaft seine Mütze fest, er glaubte, sie würde ihm vom Kopf fallen, weil er doch verkehrt herum – mit dem Kopf nach unten – flog.
    In schneller Fahrt wurde der Ballon vom Wind über die Wolken getrieben. Bald aber merkten die Knirpse, daß der Ballon zu sinken begann.
    „Warum sinken wir?“ fragten sie beunruhigt.
    „Die Luft im Ballon kühlt sich ab“, erklärte Immerklug.
    „Wir werden also jetzt landen?“ wollte Rennefix wissen.
    „Wozu haben wir denn die Sandsäcke mitgenommen? Wenn wir sie aus dem Korb werfen, steigen wir wieder.“
    Mit schnellem Griff packte Schnurz einen Sandsack und warf ihn hinaus.
    „Was machst du da?“ schrie Immerklug. „Du darfst doch keinen ganzen Sack hinauswerfen! Er kann jemandem auf den Kopf fallen.“
    „Ist doch schnurz“, antwortete Schnurz.
    „Ist gar nicht schnurz“, schalt Immerklug. „Wir müssen den Sack aufbinden und den Sand ausschütten.“
    „Das will ich gleich machen“, sagte Pipe.
    Er band den nächsten Sack auf und schüttete den Sand in den Korb.
    „Einer klüger als der andere.“ Immerklug schüttelte den Kopf. „Was hat das Ganze für einen Sinn, wenn der Sand im Korb bleibt? Dadurch wird der Ballon nicht leichter.“
    „Ist ja pipe, dann schippe ich den Sand eben raus“, erwiderte Pipe und begann den Sand mit den Händen aus dem Korb zu werfen.
    „Paß doch auf!“ rief Schussel. „Sonst triffst du mich ins Auge.“
    „Ist ja pipe“, meinte Pipe, und im gleichen Augenblick hatte er Schussel auch schon ins Auge getroffen.
    Die anderen Knirpse schalten Pipe aus, Schnurz aber zog ein Messer hervor und schnitt in den Boden des Korbes ein großes Loch, durch das der Sand ablaufen sollte. Als Immerklug das sah, rief er: „Halt, was tust du da? Du wirst es noch so weit bringen, daß der Korb auseinanderbricht und wir alle hinausfallen.“
    „Ist doch schnurz“, gab Schnurz zurück.
    „Ihr beide kennt nichts als schnurz und pipe“, schimpfte Immerklug und nahm Schnurz das Messer weg.
    Durch das Loch rann der Sand aus dem Korb; die Belastung des Luftballons verringerte sich, und er stieg wieder. Zufrieden blickten die Knirpse in die Tiefe. Sie freuten sich, daß der Korb aufwärts schwebte. Nur Brummer, der immer

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