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Nimmerklug im Knirpsenland

Nimmerklug im Knirpsenland

Titel: Nimmerklug im Knirpsenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai Nossow
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mit einem Korken werfen.“
    „Man könnte das Pflaster drauflegen“, schlug Nimmerklug vor. „Sie haben doch eins aus der Apotheke mitgebracht.“
    „Ja, aber für Sie!“
    „Das reicht für alle“, meinte Nimmerklug.
    Er nahm das Pflaster und zerschnitt es mit der Schere in vier Teile.
    „Kleben Sie es mir schnell an die Stirn“, stieß Blauäuglein aufgeregt hervor. „Hierhin, hierhin …“
    Sie zeigte, wohin Nimmerklug das Pflaster drücken sollte.
    „Jetzt sitzt es gut“, meinte Nimmerklug, als er endlieh fertig war.
    Blauäuglein lief zum Spiegel. „Das schon. Aber wenn mich jemand sieht? Na, zeigen Sie mir jetzt Ihre Schulter.“
    Und Blauäuglein klebte Nimmerklug ein Stück Pflaster auf die Schulter.
    „Ich wollte Sie wirklich nicht schlagen“, sagte Nimmerklug.
    „Wen sonst?“
    Nimmerklug war drauf und dran, zu erzählen, daß ihn eine unbekannte Knirpseline gehänselt hatte, da fiel ihm ein: So etwas ist Petzerei. „Niemanden“, antwortete er. „Ich wollte nur probieren, ob man mit diesem Lineal jemanden treffen kann.“
    „Ihr Knirpseriebe denkt immer nur daran, wie ihr jemanden treffen könnt. Bekommt ihr aber was ab, dann gefällt euch das auch nicht besonders … „Worüber lachen Sie?“ Sie ging wieder zum Spiegel. „Wirklich, es sieht sehr komisch aus, so ein Viereck auf der Stirn.“
    „Schneiden Sie es doch rund“, schlug Nimmerklug vor.
    Blauäuglein nahm das Pflaster ab, schnitt es rund und klebte es wieder auf.
    „Finden Sie auch, daß es so besser aussieht?“ fragte sie.
    Nimmerklug nickte. „Ich finde, es steht Ihnen sogar.“
    Mit zusammengekniffenen Augen blickte Blauäuglein in den Spiegel.
    „Und jetzt geben Sie mir meine Hose und mein Hemd“, bat Nimmerklug.
    „Zuerst müssen Sie sich waschen.“
    Blauäuglein führte Nimmerklug in die Küche. Dort war eine Wasserleitung. Daneben hing ein Handtuch, und auf einem Regal lagen Seife und Zahnkrem. „Hier haben Sie eine Zahnbürste“, sagte Blauäugkin.
    Widerwillig begann Nimmerklug sich die Zähne zu putzen. Als er mit der Bürste zweimal über die Zähne gefahren war, schnitt er eine Grimasse und spuckte aus. Dann gurgelte er, wusch sich die Hände und legte die Seife rasch auf das Regal zurück. Das Gesicht benetzte er nur flüchtig mit Was1ier.
    „Auch das Gesicht muß mit Seife gewaschen werden“, meinte Blauäuglein.
    „Puh!“ seufzte Nimmerklug. „Die Seife kommt einem immer in die Augen.“
    „Nein, waschen Sie sich, bitte.“ Blauäuglein ließ nicht locker. „Dann bekommen Sie auch Ihre Kleider.“
    Da war nichts zu machen. Nimmerklug seifte das Gesicht ein und spülte den Schaum so schnell wie möglich wieder ab.
    „Brr!“ Er schüttelte sich. „Das Wasser ist aber kalt.“
    Schon reckte er die Arme und tastete mit geschlossenen Augen an der Wand herum.
    Blauäuglein sah ihm zu und platzte bald vor Lachen.
    „Was suchen Sie?“
    „Da-das Hahandtuch“, stieß Nimmerklug zähneklappernd hervor.
    „Weshalb suchen Sie es mit geschlossenen Augen? Machen Sie doch die Augen auf!“
    „Ich kann sie aber nicht aufmachen, we-wenn die ve-verflixte Seife so brennt.“
    „Sie müssen Ihr Gesicht gründlich abspülen.“ Blauäuglein nahm das Handtuch von der Wand und reichte es Nimmerklug. Rasch trocknete er sich ab. Erst dann öffnete er die Augen.
    „Na bitte, jetzt sind Sie viel sauberer und hübscher“, stellte Blauäuglein fest. Als sie aber die Schmutzspuren im Handtuch bemerkte, fuhr sie fort: „Nächstens müssen Sie sich gründlicher waschen. Ich lasse es nur diesmal noch durchgehen.“ Sie brachte Nimmerklug seine Kleider und sagte: „Ziehen Sie sich an und kommen Sie dann nach oben zum Tee. Sie werden wohl schon Hunger haben.“
    „0 ja, einen Bärenhunger“, gestand Nimmerklug. „Ich könnte einen ganzen Elefanten aufessen.“ „Ach, Sie Ärmster! Na, kommen Sie schnell, wir warten auf Sie.“

Bei Tisch
    Schnell fuhr Nimmerklug in seine Kleid,er und stieg die knarrende Holztreppe empor. Er kam in ein Zimmer, das kleiner war als das untere, aber viel gemütlicher. Die beiden halbrunden Fenster mit den schönen Vorhängen gingen auf die Straße. Zwischen den Fenstern war eine Balkontür. Mitten im Zimmer stand ein Tisch, beladen mit Vasen, Schüsseln und Tellern, auf denen kandiertes Obst, Backwerk, Pasteten, Brezeln, Mohnkuchen, Hörnchen und andere Leckerbissen lagen. Offenbar hatten die Knirpselinen beschlossen, für Nimmerklug ein Festmahl zu veranstalten. Nimmerklug

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