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Nimmerklug im Knirpsenland

Nimmerklug im Knirpsenland

Titel: Nimmerklug im Knirpsenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai Nossow
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„Tief atmen.“
    Nimmerklug schnaufte wie ein Walroß.
    „Jetzt nicht mehr atmen.“
    „Hihihihi!“ Nimmerklug schüttelte sich vor Lachen.
    „Weshalb lachen Sie, Patient? Ich habe wirklich nichts Komisches gesagt.“
    „Wie soll ich es denn fertigbringen, überhaupt nicht zu atmen?“ fragte Nimmerklug kichernd. „Selbstverständlich können Sie nicht dauernd den Atem anhalten, aber für einen Augenblick geht das schon.“
    „Das geht“, stimmte Nimmerklug zu und hielt den Atem an.
    Nach der Untersuchung setzte sich Pfefferminza an den Tisch und schrieb ein Rezept.
    „Der Patient hat einen blauen Fleck auf der Schulter“, sagte sie zu Blauäuglein. „Gehen Sie in die Apotheke und holen Sie ein Honigpflaster. Sie müssen ein Stück von dem Pflaster abschneiden und es dem Patienten auf die Schulter legen. Erlauben Sie ihm ja nicht, das Bett zu verlassen. Wenn er aufsteht, wird er Ihnen das ganze Geschirr zerschlagen und jemandem ein Loch in den Kopf hauen. Mit Knirpserieben muß man vorsichtig umgehen.“ Blauäuglein nahm das Rezept vom Tisch und sagte: „Haben Sie gehört? Sie müssen liegenbleiben.“ Nimmerklug machte ein niedergeschlagenes Gesicht.
    „Sie brauchen gar keine Fratzen zu ziehen. Und kommen Sie nicht etwa auf den Gedanken, Ihre Kleider zu suchen – ich habe sie gut versteckt“, sagte Blauäuglein und verließ das Zimmer.

Neue Bekannte
    Nachdem Blauäuglein fortgegangen war, blieb Nimmerklug noch eine Weile liegen. Dann fiel ihm ein, daß er ja untersuchen wollte, aus was für einem Material die Puppe gemacht sei. Er war drauf und dran, aufzustehen, als er Schritte hinter der Tür hörte. Jemand flüsterte: „Was macht er?“
    „Er liegt im Bett.“
    „Tot?“
    „Nein, er lebt wohl.“
    „Laß mich einmal sehen.“
    Nimmerklug schaute zur Tür und bemerkte, daß jemand durch das Schlüsselloch guckte.
    „Na, laß mich jetzt sehen, du Stielauge! Ich möchte doch auch gucken.“
    „Du hast mich Stielauge genannt, deshalb lasse ich dich gerade nicht.“
    Hinter der Tür polterte es.
    „Schubse mich nicht“, zischte jemand ärgerlich. „Sonst ziehe ich dich an den Haaren.“
    „Und ich dich an den Zöpfen!“
    Nimmerklug wollte zu gern wissen, was dort los war. Er sprang aus dem Bett und stieß schnell die Tür auf. Es knallte dumpf. Vor ihm standen zwei Knirpselinen. Sie starrten Nimmerklug entsetzt an. Die eine hatte sich ein grünes Häschen auf die Schürze gestickt und die andere ein rotes Eichhörnchen. Wie auf Befehl zwinkerten beide mit den Augen und brachen in Tränen aus. Dann machten sie kehrt und rannten die schmale Holztreppe hinauf.
    „Aaa!“ brüllte die Knirpseline mit den zwei kurzen, abstehenden Zöpfchen.
    „Uuu!“ stimmte die zweite mit der großen himmelblauen Schleife ein.
    Nimmerklug kratzte sich den Nacken und brummte: „So eine Geschichte! Da habe ich ihnen die Tür vor den Kopf geknallt.“
    Aus Angst, in dem fremden Hause noch mehr anzustellen, kroch Nimmerklug wieder ins Bett und beschloß, ein wenig zu schlafen. Aber bald hörte er wieder Schritte im Korridor. Die Tür ging auf, und eine neue Knirpseline schaute ins Zimmer. Sie hatte einen Lockenkopf, unternehmungslustige Augen – überhaupt ein verschmitztes Gesicht mit einem spitzen Näschen.
    „Knirpserich“, schrie sie. „Streithammel!“
    Vor Verblüffung sprang Nimmerklug im Bett hoch. Die Tür klappte schnell wieder zu, und eilige Schritte entfernten sich.
    Nimmerklug zuckte die Schultern und brummte verächtlich: „Bangbüx!“
    Er wollte gerade einschlafen, als die Tür wieder aufsprang und die gleiche Knirpseline mit dem Lockenkopf ins Zimmer lugte. „Streithammel!“ schrie sie. „Hahaha!“
    Geschwind schlug die Tür wieder zu. Nimmerklug sprang aus dem Bett und rannte auf den Korridor, aber dort war niemand mehr.
    „Na schön“, knurrte Nimmerklug drohend.
    Er nahm ein Holzlineal vom Schreibtisch und versteckte sich hinter der Tür. Er brauchte nicht lange zu warten. Bald erklangen Schritte auf dem Korridor. Nimmerklug schwang das Lineal. Die Tür ging auf. Blauäuglein trat ins Zimmer und bekam mit dem Lineal einen Schlag auf den Kopf. „Au!“ Blauäuglein faßte sich an die Stirn. „Weshalb schlagen Sie mich?“ schrie sie. „Jetzt bekomme ich eine Beule.“
    „Vielleicht auch nicht“, antwortete Nimmerklug und drehte das Lineal verlegen in den Händen hin und her.
    „Doch, bestimmt! Wissen Sie, wie empfindlich ich bin? Ich bekomme schon eine Beule, wenn Sie mich

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