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Nimmerklug im Knirpsenland

Nimmerklug im Knirpsenland

Titel: Nimmerklug im Knirpsenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai Nossow
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wollte seinen Augen nicht trauen, als er all die Herrlichkeiten sah.
    Die Knirpseline mit der Haarschleife und die mit den Zöpfchen waren gerade dabei, Tee einzugießen. Eine Knirpseline mit Lockenkopf holte eine Apfelpastete vom Büfett.
    Blauäuglein stellte Nimmerklug ihren Freundinnen vor. Die Knirpseline mit den Zöpfchen hieß Eichhörnchen, die mit der Haarschleife-Häslein und das Lockenköpfchen – Libella. Nimmerklug wollte sich möglichst schnell zu Tisch setzen, aber da ging die Tür auf, und vier weitere Knirpselinen traten ins Zimmer. Blauäuglein machte bekannt: „Das sind unsere Nachbarinnen Plaudertasche, Tanna, Margerita und Tönnchen.“
    Die Knirpselinen umringten Nimmerklug.
    „Sie sind mit einem Luftballon zu uns geflogen?“ fragte die schwarzhaarige Plaudertasche. „Allerdings“, versetzte Nimmerklug würdevoll und starrte dabei auf den Tisch.
    „Es muß doch schrecklich sein, mit einem Luftballon zu fliegen?“ erkundigte sich das dicke Tönnchen. „Entsetzlich! Wir hatten nicht die Spur zu essen“, steuerte Nimmerklug auf sein Ziel los.
    „Wie tapfer Sie sind! Ich würde um keinen Preis der Welt mit einem Luftballon fliegen“, meinte Tanna. „Und woher kommen Sie?“ wollte Margerita wissen.
    „Aus Blumenstadt.“
    „Wo ist das?“
    „Dahinten.“ Nimmerklug machte eine unbestimmte Handbewegung. „Am Gurkenfluß.“
    „Ich habe noch niemals von so einem Fluß gehört“, bekannte Plaudertasche. „Das muß sehr weit entfernt sein.“
    „Freilich.“
    „Kommen Sie zu Tisch, sonst wird der Tee kalt“, forderte Blauäuglein die Gäste auf.
    Nimmerklug ließ sich nicht lange bitten. Augenblicklich hatte er Platz genommen und stopfte Pasteten, Kringel, Obstkuchen und kandierte Früchte in seinen Mund, soviel nur hineingehen wollte. Die Knirpselinen aßen fast nichts, weil sie Nimmerklug doch so gern über den Luftballon ausfragen wollten. Schließlich hielt es Libella nicht länger aus.
    „Sagen Sie, bitte, wer hat sich das mit dem Ballonflug ausgedacht?“
    „Ich“, erwiderte Nimmerklug mit vollem Mund und mahlenden Kiefern. Er war eifrig bemüht, ein Stück Pastete hinunterzuschlingen.
    „Was Sie nicht sagen! Tatsächlich?“ wurde von allen Seiten gerufen.
    „Ehrenwort, ich war es. Die Erde soll mich auf der Stelle verschlucken!“ schwor Nimmerklug und wäre dabei fast an der Pastete erstickt.
    „Wie interessant! Erzählen Sie doch, bitte“, rief Tönnchen.
    „Nun, was gibt es da zu erzählen …“ Nimmerklug hob abwehrend die Hände. „Unsere Knirpse hatten mich schon längst gebeten, etwas zu erfinden. Ich erklärte: ‚Diese Erfindungen stehen mir schon bis zum Hals, Freunde. Erfindet doch selbst etwas.‘ Aber sie ließen mir keine Ruhe. ‚Was sollen wir schon erfinden. Wir sind doch dumm.‘ ‚Na schön‘, gab ich endlich nach. ‚Ich werde etwas erfinden.‘ Und ich begann zu überlegen.“
    Nachdenklich kaute Nimmerklug an seiner Pastete. Die Knirpselinen platzten bald vor Ungeduld. Schließlich entschloß sich Eichhörnchen, das drückende Schweigen zu brechen. Als sie sah, daß Nimmerklug nach einer neuen Pastete griff, erinnerte sie: „Sie dachten also nach. Und dann?“
    „Ja“, rief Nimmerklug und haute mit der Pastete auf den Tisch. „Drei Tage und drei Nächte lang dachte ich nach, und was glauben Sie! Ich erfand in der Tat etwas. ‚Also, Freunde‘, sagte ich, ‚ihr bekommt eine Luftballon.‘ Und so konstruierten wir einen Luftballon. Der Dichter Blüte – bei uns wohnt ein Dichter dieses Namens – hat sogar ein Gedicht über mich verfaßt: ‚Unser Nimmerklug erfand ’nen Luftballon.‘ Ach nein, ich glaube, es hieß so: ‚Unsern Luftballon erfand der Nimmerklug‘ … Nein, ich habe es vergessen. Es werden so viele Gedichte über mich gemacht, daß ich unmöglich alle behalten kann.“
    Und Nimmerklug machte sich wieder über die Pastete her.
    „Wie haben Sie den Luftballon denn konstruiert?“ erkundigte sich Blauäuglein.
    Oh, das war eine schwierige Sache! Tag und Nacht haben alle unsere Knirpseriebe daran gearbeitet. Der eine mischte Gummi, der andere bediente die Pumpe, und ich ging nur umher und pfiff, das heißt, nein, ich 1eigte jedem, was er machen mußte. Ohne mich hätten sie ja nicht aus noch ein gewußt. Es war sehr gefährlich, weil der Ballon doch jeden Augenblick platzen konnte. Ich habe zwei Gehilfen – Schraub“chnell und Schraubstift. Sie können alles ausführen, nur im Kopf sind sie schwach. Alles muß man

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