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Nimmerzwerg

Nimmerzwerg

Titel: Nimmerzwerg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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während sein verbliebenes Auge sie leblos anstarrte.
    Die Menhire, die bereits Zeuge der Unsterblichkeit ihres Herrn geworden waren, beugten ehrfürchtig das Knie.
    „Engbärtige, helmlose Stumpfdenker seid ihr“, sagte Blutklump durch den Mund des Untoten. „Und verdammt dazu, in den kurzen Stollen zwergischer Sterblichkeit zu schürfen!“
    Der Anblick des angeschossenen Zwergs vor ihnen ließ die Gefährten erschauern. Gleich darauf sackte ihnen der Herzstein jedoch noch tiefer in die Stiefel, als sich zwischen den Rohren neue Trichter hervorschoben und einer nach dem anderen in die Worte Blutklumps mit einstimmte: „Ihr werdet mir dienen. Ihr werdet dem Ehernen Volk ein Beispiel sein, und vier Bart Kette werden von nun an eure Heimat sein! Und wenn es hundert Schichten braucht, euren Willen zu brechen!“
    Mit jedem Wort entfalteten sich mehr stählerne Arme, packten die Gefährten brutal und rissen sie zwischen den Rohren empor.
    Fazzgadt verlor seine Waffe, und zahllose Schlüssel fielen klirrend zu Boden. Dann brannte sich die Hitze der Rohre zischend durch die Kutten in die Rücken der Kameraden.
    Zufrieden betrachtete der untote Blutklump seine Gefangenen, die hilflos und von stählernen Klauen gehalten inmitten der Rohre hingen. Dann gab er seinen Menhiren ein Zeichen, und sie setzten sich in Bewegung, um ihrem Herrn zurück in die Gänge des Imperiums zu folgen, während der Schicksalszwerg in der Wächterhöhle hängen bleiben würde, bis er bereit war, sich Harrm Blutklump zu unterwerfen.
    Die finstere Gruppe war kaum am Ausgang der Höhle angelangt, als plötzlich ein greller Lichtblitz das Dunkel erhellte.
    Harrm Blutklump fuhr herum und sah, wie sich Lunt Glimmboldt mitsamt Bragk Nattergriff und zwei Dutzend Schaufelbrüdern, die gefüllte Eierkiepen auf dem Rücken trugen, in der Höhle manifestierte.
    Die kalten Augen des Untoten verengten sich, und sein Gesicht verzog sich zu einer Grimasse des Zorns, während aus den Schatten der Rohre seine Arme hervorschossen. Bewegung kam in die Höhle, schwarze Kristallaugen spiegelten sich in schimmernden Schaufelblättern, und eiserne Klauen streckten sich unerbittlich nach roten Kutten und geflochtenen Bärten aus. Ehe die Mönche sich versahen, schlossen sich Blutklumps Arme bereits um ihre Hand- und Fußgelenke.
    Hilflos und von stählernen Armen zu vollkommener Unbeweglichkeit verdammt, mussten Fazzgadt, Blechboldt und der Hohepriester mit ansehen, wie die Menhire unter Führung ihres untoten Führers zurück in die Höhle gestürmt kamen und ihre Handkanonen und Schlagstöcke zückten.
    Dann feuerten die Menhire die erste Salve.
    Doch selbst Blutklumps käferlose Handkanonen waren nicht schneller als die Routine der zwölften Kammer der schartigen Schaufel, die auch „der Wall“ genannt wurde, zu der die Mönche in diesem Moment übergingen. Als die Menhire abdrückten, standen die Mönche bereits wie ein Zwerg zusammen, und zwanzig Schaufelblätter schoben sich schützend übereinander, um den heransausenden Kugeln zu trotzen.
    Der Wall überstand eine zweite und eine dritte Salve, dann begannen die stählernen Arme der Maschine die Kuttenträger auseinanderzuzerren. Der Wall wurde brüchig. Schaufelblätter hieben auf schwarze Kristalle und stählerne Pranken ein und trennten sie von den Armen. Funken sprühten, als Stahl auf Stahl traf, während die Wächterebene vom donnernden Widerhall von Schüssen und Schlägen erfüllt war.
    Die Schüsse prallten von Eiern und Schaufeln ab, streckten vereinzelt Zwerge nieder oder schlugen in die Rohre ein, aus denen das Magma in dünnen, heißen Strahlen hervorzuschießen begann.
    Sofort schoben sich neue Arme vor, um die Löcher mit kleinen Stahlplatten zu vernieten.
    Blutklump ließ die Maschine jedoch seinen Zorn nicht mit voller Kraft entfalten. Denn noch glaubte er, dass die Menhire ausreichen würden, um die Emporkömmlinge zu bezwingen. Bald schon zeigte sich jedoch der Nachteil dieser Taktik. In der Gewissheit, dass die Handkanonen ihnen den sicheren Sieg bescheren würden, hatten die Menhire ihre Waffen innerhalb kürzester Zeit leer geschossen. Ihnen blieb nur noch, nachzuladen oder auf ihre silbernen Schlagstöcke zurückzugreifen. Beides gereichte jedoch den Schaufelbrüdern zum Vorteil. Sie gingen zur Routine der neunzehnten Kammer, dem „Luftschaufler“ über, streckten einige der nachladenden Menhire mit Hilfe von Wurfschaufeln nieder und verbeulten deren Helme, Rüstungen und

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