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Nimmerzwerg

Nimmerzwerg

Titel: Nimmerzwerg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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auf dem Rand des Kastens.
    Unter sich erblickte sie einen viereckigen eisernen Rottich, in dem inmitten brodelnden Magmas der größte Splitter vom Seelenstein Harrm Blutklumps steckte. Dies war der Herzstein der Maschine, Ursprung des Willens von Harrm Blutklump, dem Wächter der Hohen Höhle und ehemaligen rechten Hammer Wutrich Pilzgrimms.
    Trolltöter ließ den Seelenstein Pilzgrimms in den Rottich hinab, wo der Geist des Schülers auf den des Meisters traf.
    Kaum dass das Magma die beiden vereinte, wütete Pilzgrimm los: „Blutklump! Du liederlicher Zwerg! Bin ich etwa dafür gestorben, dass du in unheiligen Selbstversuchen die Unsterblichkeit erringst und deine Macht missbrauchst?“
    „Ach, schweig, Alter!“, entgegnete Blutklump verächtlich. „Du hast dich doch selbst durch die Zeiten geschmuggelt und dabei deine erzhehren Prinzipien gewiss mehr als einmal außer Acht gelassen!“
    „Ich habe mein Leben gegeben, damit Eisenkeim und du das Wissen der Ehernen bewahren und ihr Schicksal zum Besseren wenden könnt…“
    „Aber ich wende es doch zum Besseren!“, fiel ihm Blutklump zornig ins Wort. „Ich bewahre die Zwerge vor…“
    Doch Pilzgrimm ließ ihn nicht ausreden.
    „Du bist anmaßend, Blutklump! Du hast nicht das Recht, die Zwerge von ihren Götter oder der Welt des Nimmerzwergs zu trennen!“
    „Pilzgrimm hat recht!“, ließ sich die Stimme des Gedächtnisses vernehmen. „Auch wenn ich das nur ungern zugebe.“
    Sogar Schwartzbarth schien mit den beiden einer Meinung zu sein und rief wütend: „Oh ja, der alte Schlaubart spricht die Wahrheit! Und jetzt werden wir dir zeigen, wie wir mit treulosen, anmaßenden Schülern verfahren!“
    Blutklump lachte auf.
    „Wagt es, und meine eisernen Arme werden eure Freunde töten!“
    Mit diesen Worten, die allein von einem Stein und einer Ratte vernommen wurden, begann Blutklump, die eisernen Klauen an den Kehlen seiner Gefangenen zusammenzupressen. Doch bevor die Zwerge das Bewusstsein verlieren konnten, machte Pilzgrimm Gebrauch von seinen neuen Fähigkeiten. Im Zentrum der Maschine mischte sich der Wille Harrm Blutklumps mit dem seines Lehrers, und als dies geschah, begannen die Arme auf den Rohren plötzlich miteinander zu kämpfen.
    Eiserne Klauen schossen auf jene Arme zu, die den Schicksalszwerg und die Schaufelbrüder gefangen hielten und versuchten, sie von den Hälsen der Gefangenen wegzureißen. Ein Arm packte einen anderen und bog ihn, bis er brach. Und diese Arme wurden wiederum von anderen Armen gepackt, sodass sich zwischen den Rohren ein zerstörerisches Chaos ausbreitete.
    Als ihre stählernen Fesseln sich lockerten, gelang es den Gefangenen, sich loszureißen.
    Zinkk Zweibart war der Erste, der halbwegs wohlbehalten auf dem Boden der Höhle anlangte. Er hob den Arm und deutete zu der Luke mit den Schlössern empor.
    „Eilt euch, Brüder! Bringt den Schlüsselmeister dort hoch!“
    Inmitten der umherwirbelnden Arme sprangen die Kuttenträger einer nach dem anderen zu Boden, sammelten Eier und Schaufeln ein, um gleich darauf über die Rohre hochzuklettern und, auf dem obersten Rohr angelangt, ihre Schaufeln in die Wand zu rammen. Ein Schaufler trat auf die Schaufel des vorhergehenden, um seine Schaufel einen Bart höher in die Wand zu stoßen, und der nächste hieb die seine über dieser in den Stein. Schaufel um Schaufel, Stufe um Stufe wuchs eine Treppe am Fels der mit zahlreichen Schlössern verschlossenen Luke entgegen.
    Immer wieder schnappten vereinzelt Arme nach den Mönchen, doch es fiel ihnen nicht schwer, sie abzuwehren, zumal aus dem Dunkel sogleich weitere Eisenklauen hervorgeschossen kamen und die angreifenden Arme packten.
    Derweil versuchte Blutklump, mit Hilfe anderer eiserner Arme den Seelenstein Pilzgrimms aus dem Magma zu ziehen, doch gleich waren von seinem Gegner gesteuerte Klauen zur Stelle, um seinen Plan zu vereiteln. Geschützt von einigen Schauflern eilte der Schlüsselmeister über die Treppe aus Schaufeln zu der Falltür empor und zog im Lauf einige Schlüsselrohlinge und sein Werkzeug hervor. Auf der obersten Stufe angelangt, streckte er die Hand nach dem ersten Schloss aus und hob es vor sein Auge. Nachdem er es kurz betrachtet hatte, verdrehte er verächtlich die Augen – für diese Stümperschlösser würde er nicht lange brauchen!
    Fazzgadt und Blechboldt stützten den am Boden liegenden Hohepriester, den die Ereignisse schwer mitgenommen hatten. Glimmboldt, der sich ebenfalls hatte befreien

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