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Nimmerzwerg

Nimmerzwerg

Titel: Nimmerzwerg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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gigantisch, dass es zweifellos verdammt vielen ehrlichen Zwergen die Arbeit wegnehmen konnte… Was immer diese Maschine auch war, sie war nicht gut. Und ihr Anblick ließ ihn bis ins Erz erschauern.
    Blechboldt, der hatte mit ansehen müssen, wie die Zwerge jene Tiere, die er über alles schätzte, an Spießen über ihren Feuern rösteten, starrte apathisch auf das Röhrengeflecht. Jener kurze Moment am Grab des Großen Erzferkels war der Höhepunkt seines Ferkelbändigerlebens gewesen. Doch die Welt, in der Zwerge und Ferkel in Eintracht miteinander gelebt hatten und das Eherne Volk Respekt vor der prophetischen Gabe der Tiere gehabt hatte, war längst untergegangen.
    Der Höchste der Hohen wiederum glaubte, einer Maschine gegenüberzustehen, die womöglich sogar das Schicksal selbst zu beugen vermochte. Sie war so gewaltig und eindrucksvoll, dass sie dasselbe Gefühl in ihm wachrief, wie es die Zwerge einst in der Halle der Helme vor dem Thron des Verwalters ergriffen hatte. Er spürte, wie im Inneren der Rohre die Mächte des Schicksals pulsierten und sich hier, am Fuß des schrundigen Schachtes, im Angesicht dieser Maschine, die die Verbindung zwischen Zwergen und Göttern darstellte, alles zusammenfügte. Er, der einst den Lauf des Olms gedeutet und dem Ehernen Volk die Andeutungen der Götter übersetzt hatte, war der festen Überzeugung, dass dies der Ort war, an dem sich alles entscheiden würde. Hier endeten das Eherne Imperium und der Weg des Schicksalszwergs.
    Zweibart, der die Erfindungen Krummdingk Eisenkeims und damit auch einen großen Teil der mechanischen Wunder Wutrich Pilzgrimms kannte, war hingegen weniger beeindruckt. Er wusste um die Experimente, die der Gelehrte und seine beiden Hämmer mit Seelensteinen unternommen hatten. Er hatte von niemand Geringerem als dem greisen Eisenkeim selbst davon gehört. Und schon Pilzgrimm hatte einst, wenn auch in einem weit kleineren Rahmen, mit Seelensteinen und magmatischem, flammsteinangereichertem Willensfluss experimentiert. Zinkk Zweibart wusste, was für eine Maschine er vor sich hatte. Obwohl sie größer war, als er es sich hätte vorstellen können.
    Der Blick des Schlüsselmeisters hatte sich unterdessen nicht lange bei der unglaublichen Maschine aufgehalten. Er ärgerte sich noch immer über den Verlust seines trollischen Gehilfen und zwei Drittel seiner Schlüsselsammlung. Doch dann hatte er plötzlich etwas gesehen, das seiner Bestimmung deutlich näher war: Hoch über dem Geflecht aus Rohren und Armen entdeckte er frohlockend eine Luke, die mit Ketten und einem knappen Dutzend schwerer Schlösser gesichert war. Eine Herausforderung! Es juckte ihn in den Fingern, einen Blick in diese Schlösser zu werfen und seine Feile an einige Rohlinge zu setzen! Es hatte allerdings nicht den Anschein, als ob der Herrscher der Zwerge und seine Wachen ihn seine Fertigkeiten an diesen Schlössern ausprobieren lassen würden.
    Krugk Trümmerboldt stand vor ihnen und musterte die Gefangenen mit seinen leeren, toten Augen, während seine Wächter die Gruppe mit ihren Waffen in Schach hielten. Die schwärzen Visiere hatten sie vor die Gesichter geklappt, während die stählernen Stacheln an ihren Rüstungen und ihre silbernen Schlagstöcke im käferlosen Licht bedrohlich schimmerten. Sie würden nicht zögern, auf einen Wink ihres bedingt rechtmäßigen Herrschers hin jedem, der sich zu bewegen wagte, mit stählernen Kugeln eine Rüstung aus Löchern zu stricken.
    Und dann begannen sich die Eisenarme der Maschine in Bewegung zu setzen. Sie drängten einige der Menhire beiseite, damit andere, mit schwarzen Kristallen bestückte Arme sich in Richtung der Gefangenen durchschieben und sie mit blinzelnden Eisenkugeln mustern konnten. Als Nächstes erschien zwischen den Menhiren ein weiterer Eisenarm, an dessen Ende ein metallener Trichter funkelte, in dem sich zwei eiserne Walzen gegeneinanderzudrehen begannen.
    Im selben Moment machte Krugk Trümmerboldt einen Schritt nach vorn.
    Dann hörten die Kameraden zwei Stimmen. Und während eine die Trümmerboldts war, klang die andere sonderbar blechern und schnarrend.
    „Willkommen, Schicksalszwerg“, sagten die Stimmen im Chor. „Im Herzstein dessen, was ist und was sein wird. Willkommen im Angesicht Harrm Blutklumps! Hebt eure Augen und schaudert beim Anblick der Zukunft! Jedes Rohr, jeder Arm und jede Schraube dieser Maschine ist ein Teil von mir und trägt den Geist des Fortschritts in sich. Ich werde die Gänge nach

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